Heute wollte ich mir den Sommerpalast des Kaisers anschauen. Ich ließ mir wieder den Namen "Sommerpalast" an meiner Rezeption mit chinesischen Schriftzeichen aufschreiben. Mit dem Zettel in der Hand verließ ich mein Hotel und nahm das erst beste Taxi. Der Fahrer verstand gleich, wohin ich wollte und fuhr mich nach Nordwesten. Früher lag der Sommerpalast einige Kilometer außerhalb der Stadt. Mittlerweile aber ist die Stadt bis an den Sommerpalast heran gewachsen. Nach etwa zwanzig Minuten Fahrt war ich angekommen. Ich stieg aus und suchte den Sommerpalast. Doch alles was ich fand, war ein großes Trümmerfeld. Ich fragte ein paar chinesische Jugendliche wo denn der Sommerplast sei. Sie verstanden kein English begleiteten mich aber dafür jetzt auf Schritt und Tritt in einigen Metern Abstand. Ich fragte noch einen Geschäftsmann und erklärte mir, dass ich bei dem alten Sommerpalast bin. Dieser wurde vor über 100 Jahren während des Boxeraufstand (1900/01) zerstört. Der neue Sommerpalast befindet sich noch eine Kilometer nördlicher. Ich suchte mir ein neues Taxi und der Geschäftsmann nannte dem Taxifahrer mein neues Ziel. Nach zehn Minuten Fahrt war ich endlich beim neuen Sommerpalast angekommen.
Nachdem ich das Eingangstor hinter mir gelassen hatte, betrat ich die gigantische Anlage. Der Sommerpalast liegt an den Westbergen von Beijing und ist der einzige erhaltene kaiserliche Garten. In ihm ist der vollkommene Traum der chinesischen Gartenarchitektur verwirklicht. Dieser Garten mit seinen Palästen und Tempeln, Pavillons und Pagoden, mit insgesamt 3000 Räumen auf 290 Hektar vermittelt heute noch ein Gefühl davon, wie die chinesischen Kaiser und ihr Hofstaat gelebt haben.
In der Mitte befindet sich der große Kunming-See. Um ihn herum liegt ein sehr schöner Park. In einiger Entfernung konnte ich den Kaiserpalast an einem Berghang ausmachen. Es war erst früher Nachmittag und so entschloss ich mich, den längeren Weg, um den ganzen See, zu benutzen.

ein Löwe am Eingang des Sommerpalast	der Kunming-See

In der Mitte befindet sich der große Kunming-See. Um ihn herum liegt ein sehr schöner Park. In einiger Entfernung konnte ich den Kaiserpalast an einem Berghang ausmachen. Es war erst früher Nachmittag und so entschloss ich mich, den längeren Weg, um den ganzen See, zu benutzen.
Am Wegesrand betrieb ein älterer Mann die Kunst der Kaligrafie. Er zeichnete alte chinesische Symbole mit Wasserfarbe auf den Asphalt. Seine Kunstwerke sind nur so lange sichtbar, bis der nächste Regenschauer kommt. Denn Laut einer buddhistischen Weisheit ist "nichts beständig sondern alles in Bewegung". Der Park war ausgesprochen sauber und sehr gepflegt. In einem Seitenarm des Sees fischten einige Männer. Weiden bewegten ihre langen Blätter sanft im Wind. Hier war eine sehr entspannende Atmosphäre, die ich sehr genoss. Ich benötigte fast zwei Stunden, um den See zu umrunden.

der Park um den Kunming-See

Gegenlichtaufnahme	Winden weiden sich im Wind

Das vorherrschende Motiv des Gartens (Yihe Yuan) ist der Wunsch nach langem Leben. Er findet sich im Gebäudeschmuck (Hirsch, Kranich, Kiefer, Bambus), in der Bepflanzung (Kiefer und Bambus) und in Orts- und Hallennamen wieder. Langes Leben ist neben Reichtum und männlichem Nachwuchs eines der drei populärsten chinesischen Glücksvorstellungen. Nachdem ich den See umrundet hatte, erreichte ich das berühmteste Bauwerk des Sommerpalastes. Es ist der 728 m lange Wandelgang mit 8000 Roman- und Landschaftsszenen. Er endet nahe dem steinernen Boot der Reinheit und Leichtigkeit, auf ewig verankert am Ufer des Kunming-Sees. Dieses Boot aus Marmor wurde als Tee und Dinnerhaus genutzt.

der Sommerpalast	im Innenhof
imposante Architektur	Blick auf den Kunming-See

Gebäude des Sommerpalast	der Eingang zum Palast
scharfer Licht/Schatten-Kontrast	die Brücke über den Kunming-See

Ich aß einen Snack und schaute mir dann den Sommerpalast von innen an. Die Gänge im Innenhof waren reich verziert. Im Kontrast des azurblauen Himmels entstanden einige schöne Photos. Von dem Palast hatte man auch einen fantastischen Blick auf die gesamte Parkanlage. Ich lief bis zum obersten Teil und setzte mich auf eine Parkbank. Dort ließ ich die Landschaft auf mich wirken. Erst am späten Nachmittag verließ ich den Sommerpalast. Am Ausgang fand ich kein Taxi und fragte, wo der nächste Taxistand sei. Der Chinese wiederum fragte seinen Freund und innerhalb von wenigen Sekunden standen etwa zwanzig Leute um mich herum, die größtenteils Taxifahrer waren. Ich entschied mich für Mr. Lan und fuhr zurück zu meinem Hotel.