Die
siebte Etappe begann –
aufgrund von Windstille - mit einer Mückenplage ungeahnten Ausmaßes.
Uns blieb
nichts anderes übrig als das Frühstück in der Schutzhütte des
Zeltplatzes
einzunehmen. Gegen 11:30 Uhr kamen wir bei strahlendem Sonnenschein
los. Nach
den ersten hundert Metern, mussten wir die Schuhe ausziehen und die
erste Furt durchqueren.
Die Strömung war nicht besonders stark und der Fluss Knietief. Es fuhr
sich auf
den ersten Kilometern verhältnismäßig gut, auf einem recht soliden
Lavafeld.
Nach sechs Kilometern trafen wir auf die zweite Furt. Sie war zugleich
die
tiefste und längste unserer gesamten Tour. Nur zu zweit war es uns
möglich die
Fahrräder sicher auf die andere Seite zu transportieren. Bis zum
Kilometer 20
war die Piste schottrig und sandig, mit einer einzigen nennenswerten
Abfahrt zur
dritten Furt. Sie war kurz und besaß keine nennenswerte Strömung.
Nachdem wir
sie passiert hatten, legten wir unseren ersten längeren Stop ein (von 2
Stunden länge). Kurz
bevor wir aufbrechen wollten, kam unsere Bekannte von Tourtag 5 vorbei.
Sie
hatte uns damals einen wertvollen Tipp mit der Trinkwasserversorgung
gegeben. Nun
teilte sie uns mit, das die Piste leider etwas schlechter werden würde.
Die
Sonne schien immer noch von einem einem blauen Himmel und der Wind
wehte
günstig von hinten. In uns wuchs die Motivation bis nach Myvatn zu
fahren. Dazu
mussten wir noch rund 70 Kilometer zurück legen. Bald würden wir jedoch
auf die
asphaltierte Ringstraße treffen. Es schien möglich. Ich fuhr fast 20
Kilometer
alleine. Eine sehr weite Ebene mit einem aufragenden Gebirgszug am
Horizont bestimmte
das Landschaftsbild. Es blieb karg. Bei
Kilometer 38 ließ ich Jens und Jakob aufschließen. Mit seinem GPS
konnte Jakob die
Entfernung zur Asphaltstraße mit rund 20 Kilometer Luftlinie bestimmen.
Wir
drückten weiter. Ein kurzer Sandabschnitt stellte noch eine
Herausforderung
dar. Durc den günstigen Rückenwind wurde er aber zu einer nur moderaten
Strapaze. 22
Uhr hatten wir die Ringstraße erreicht und damit nach rund 250
Kilometern
wieder Asphalt unter den Rädern. Massiver Ostwind drückte uns in
Richtung Myvatn.
Ohne größere Anstrengung konnten wir über 30 km/h fahren. Es gab zu
dieser
Tageszeit kaum Verkehr auf Islands bekanntester Straße. Die
untergehende Sonne
tauchte die Berge zu unserer linken in ein rosafarbenes Licht. Entlang
der
Straße gab es Wiesen mit Schafen. Bäume konnten wir noch immer nicht
ausmachen.
Kurz vor Myvatn befand sich ein Schwefelfeld mit mehreren dampfenden
Löchern. Ich
fotografierte diesen Ort bei dem besonderen Licht der
Mitternachtssonne. Es war
eine der prägendsten Erinnerungen an diese Reise. Jakob war bereits vor
gefahren
um auf dem Campingplatz in Myvatn unser Zelt zu errichten. Jens hatte
im
Anstieg auf mich gewartet, sodass wir nach der letzten Bergprüfung
entspannt gemeinsam nach Myvatn rollen konnten. Zum Abend kochten wir
uns Nudeln. Nach mehr als 93
Kilometern hatten wir in der Nacht 1:30 Uhr das Ziel erreicht. 7:36
Stunden
Fahrzeit bedeuteten die zweit längste Etappe diesen Jahres (siehe Top 20).
In
der Nacht war die Temperatur bis auf 3°C gefallen.