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Tag 7: 22.01.2009 Stadtbesichtigung in Santiago
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Ich hatte diese Nacht ziemlich fest geschlafen. Mäfju berichtete mir, dass er mehrere Gewehrsalven gehört hatte. Entsprechend unruhig war sein Schlaf ausgefallen. Zum Frühstück aßen wir die Pizza von gestern. Der Himmel war total bedeckt und die Temperatur lag bei 21 °C. Kurz bevor wir das Zelt abgebaut hatten, bemerkte Mäfju einen Platten an seinem Hinterrad. Wie sich wenig später heraus stellte, hatte er den Plattfuß durch eine Dorne, die höchstwahrscheinlich aus einem der zahlreichen Büsche der Umgebung stammte. Der reifen war schnell geflickt und so kamen wir nur mit leichter Verzögerung 9:20 Uhr los. Auf den ersten 16 Kilometern des Tages führte die Strecke durch welliges und landschaftlich reizvolles Terrain. Unser heutiges Tagesziel war Santiago de Cuba. Bis dorthin waren es rund 40 Kilometer, was also recht entspannend war. Ansonsten waren wir rund 90 Kilometer am Tag geradelt. La Maya war die erste größere Ortschaft auf dieser Etappe. Wie gewohnt bahnten wir uns einen Weg durch das bunte und chaotische Leben auf der Straße. War der mangelnde Verkehr vorteilhaft, zwangen uns die zahlreichen Passanten, Fahrradfahrer und Ochsenkarren zur Vorsicht. Im Weiler Alto Songo bogen wir in einer lang gestreckten Linkskurve nach Süden ab und passierten unseren ersten kubanischen Tunnel, der eine Länge von rund 300 Metern hatte und sogar beleuchtet war (das Ende konnte man aber sehen und Verkehr hatten wir auch nicht). Wir reisten nun parallel mit den Eisenbahngleisen nach Santiago de Cuba. Der Schienenstrang wurde nur extrem selten genutzt, sodass die Einheimischen ohne Gefahr auf den Schienen entlang laufen konnten. Auf den letzten Kilometern vor der Autobahn wurde der Asphalt wesentlich rauer und die Schlaglöcher nahmen genauso wie der Verkehr deutlich zu. Entspannend war dagegen die Fahrt auf der vierspurigen Autopista. Es gab zwar deutlich mehr Verkehr als auf dem mehrspurigen Teilstück westlich von Guantanamo, aber zahlreiche Pferdekarren sahen wir dennoch auf der Piste. Es ging stetig bergab (von einer Höhe von 150 Metern bis zum Meeresniveau) und da wir Rückenwind hatten, rollten wir mit gut 30 km/h ohne weitere Anstrengung. |
Die Autobahn führte direkt ins Zentrum und endete an einem Kreisverkehr bei einem kleinen Kreisverkehr, der sich nur drei Kilometer vom Zentrum entfernt befand. Da uns die ersten Schlepper geortet hatten, suchten wir uns eine ruhige Seitenstraße und checkten Mäfjus lonley planet nach den von uns vorher heraus gesuchten Unterkünften. Weit waren wir von unserem Favorit nicht entfernt. Es war ziemlich einfach gewesen, die Casa Particular zu finden, denn in dieser Stadtteil war wie so oft schachbrettartig aufgebaut und die zweistöckigen Häusern aus Holz waren durch Gärten gesäumt. Am Ziel angelangt, öffnete uns ein älterer Herr mit ausgezeichneten Englisch die Tür. Er hatte jedoch leider kein freies Zimmer, da er Familienangehörige an diesem Wochenende erwartete. Es war jedoch sehr freundlich von ihm gewesen, das er seine Freunde in der Umgebung anrief und uns eine andere Unterkunft organisierte. Unser nächstes Ziel verzeichnete er in unserem Reiseführer. Diese Casa lag nur einige Straßenzüge weit entfernt, sodass es keine zehn Minuten bis dorthin dauerte. Ein kurzes Klingeln an der von vielen Pflanzen und Blumen überwucherten Eingangstür und schon öffnete man uns die Tür und empfing uns sehr herzlich. Das ältere Ehepaar hatte noch ein Zimmer mit Doppelbett frei. Es war sehr sauber, stilvoll eingerichtet und die Freude und unsere über eine warme Dusche war sehr groß gewesen. Wir gaben der Hausherrin auch gleich unsere dreckige Wäsche. Diese Wäsche war nach einer Woche und mehr als 500 Kilometer on Tour dringend notwendig gewesen. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, radelten wir ins Zentrum von Santiago de Cuba.
Schnell hatten wir den zentralen Platz erreicht. Er wurde von Polizisten bewacht, sodass Taschendiebe und Schlepper nur wenig Chancen hatten. Wir machten zahlreiche Fotos in den Seitengassen und kamen mit den Rädern zügig zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Bis auf die zahlreichen Museen hatten wir nach zwei Stunden alles von Bedeutung gesehen und gönnten uns eine Auszeit in einem Restaurant, wo Mäfju Fisch und ich Chicken aßen. Es war nicht so gut wie einst in Baracoa, aber der Mojito wertete das ganze deutlich auf. Wir bezahlten für die Mahlzeit 19 Pesos Convertible. Auf der nächsten Runde durch Santiago suchten wir die einzige I-Net-Bar am Marktplatz auf, aber mussten sofort wieder raus, denn das Internet war offline. Wir rollten durch die Nebenstraßen und machten Bilder des ungeschminkten Stadtlebens. Mit dem bedeckten Himmel ergab das Ganze eine besonders melancholische Atmosphäre. Bevor wir zurück ins Quartier rollten, holten wir uns noch etlich Brötchen bei einer richtigen Bäckerei, die auch in Mäfjus lonely planet verzeichnet war. Den milden Abend verbrachten wir ganz gechillt auf der Veranda der Casa.
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Statistik zum 07ten Tag
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Vormittag
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Nachmittag
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Tageskilometer
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43,77 km
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Gesamtkilometer
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539,34 km
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Höhenmeter
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269 (4054) |
maximale Höhe
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219 Meter |
Durchschnittsgeschwindigkeit
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20,8 km/h |
reine Fahrzeit
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2:06:11 h
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Start
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9:20 Uhr
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Ziel
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12:00 Uhr |
TopSpeed
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43,5 km/h
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Temperatur
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20 - 26 °C |
Übernachtung
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Santiago de Cuba
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Übernachtungshöhe
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3 m über NN |
Trinken
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1,5 Liter Wasser
0,3 Liter Cola
1 Glas Mojito |
Stärkungen
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Rittersport |
Ausgaben
1 PC ~ 1 Euro
1 Pesos ~ 23 PC
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10 PC Mittagessen
8 Pesos Pizza
3 PC Teigwaren aus Bäckerei! |
Tag 6 / Tag 8
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