Literatur und Karten
Während unserer Kubatour hatten wir drei Reiseführer mit dabei. Zum einen Kuba von Stefan Loose (ISBN: 3770161467, 21,95 €, 2009), den Lonely Planet Cuba (ISBN: 8408069217, 21,95 €, 2007) und Bicycling Cuba (ISBN: 0881505536, 15,99 €, 2002). Wer des englischen mächtig ist, kann den Stefan Loose zu Hause lassen, denn er schien nicht mehr als eine Übersetzung des Lonely Planet zu sein, nur das im Loose Detailkarten der Städte schlechter waren. Sehr zu empfehlen ist trotz seinem Erscheinungsjahr 2002 - Bicycling Cuba, denn hier finden sich 50 umfangreiche Tourenvorschläge und detaillierte Beschreibungen der verschiedensten Versorgungsstände. Als Karte diente uns der Autoatlas "Guia de Carreteras". Mit seinem Maßstab von 1:300.000 konnten wir uns problemlos orientieren. Es fehlen jegliche Höhenangaben, aber dafür stellten wir keine Fehler bei der Streckendarstellung fest. Das Format dieses Kartenwerks ist äußerst handlich und passt problemlos in die Kartenfolie der Vordertasche. Zu bestellen ist der Atlas unter: http://www.wowcuba.com/esp/drive/mapa-sp.html Die Seiten sind auf dieser Webpage eingescannt abzurufen: http://www.christoph-blaha.de/cuba/allgem/landkarten/roadmaps/roadmaps.htm Als Vorbereitung hatte ich Kulturschock Kuba (3831712700, 14,90 €, 2008) gelesen, wobei dieses Buch aus jener Reihe seinem guten Ruf nicht gerecht wird.
Geldmittel
In Kuba gelten zwei offizielle Währungen. Der Pesos und der Pesos Convertuible (PC). Auf dem Land kann man (abgesehen von Tankstellen und einigen Restaurants) ausschließlich mit dem Pesos bezahlen. Man erhält Refrequos, Pizzen und gefüllte Teigtaschen. Zudem verschiedene Obst- und Gemüsesorten. Der Umtauschkurs von PC zu Pesos beträgt 1:25. Wir tauschten zweimall. Einmal in einem abgelegenen Ort an der Ostküste und in einer staatlichen Bank in Matanzas. Den PC benötigt man um Luxuswaren (Seife, Schampoo und auch Mineralwasser) zu kaufen. Am besten man tauscht in vom Euro ein, denn auf den Dollar werden 20 % Aufschlag berechnet. Bevor man in die Provinz fährt sollte man genügend Pesos dabei haben. Es reichen rund 50 Pesos pro Tag (~ 2 €). Zum Vergleich: ein Refrequo: 1 Pesos, Pizza: 4-6 Pesos, gefüllte Teigtasche 5-7 Pesos. 1,5 Liter Wasser kosten etwa 0,5 €. Wir hatten ausreichend Bargeld mit dabei gehabt. Es gibt einige Bankautomaten, aber außerhalb der Städte wird man vergebens nach ihnen suchen.
der kubanische Pesos ist vor allem auf dem Land außerhalb der Touristenzentren sinnvoll
Unterkünfte / Zelten
Wir konnten immer wild zelten. Nur zweimal besuchten uns die örtlichen Sicherheitskräfte. Einmal zelteten wir zu nahe an einer Siedlung (auf dem Grundstück einer Familie) und das andere mal in unmittelbarer Nähe zum Gefangenenlager Guantanamo Bay. In beiden Fällen mussten wir das Zelt nicht abbauen. Es empfiehlt sich immer in einem ordentlichen Abstand zu einer Siedlung zu zelten und sich nach Möglichkeit von keinem erwischen zu lassen. Wir hatte gelesen das man unter Umständen in das nächste staatliche Hotel geschickt wird. Die Einheimischen dürfen einen nicht in ihrem Garten zelten lassen. Tun sie es trotzdem, riskieren sie eine unangenehme Geldstrafe. Alternativ zu den staatlichen Hotels kann man in den Casa Particulars absteigen. Wir nächtigten vier Nächte in drei verschiedenen Unterkünften. Alle waren sauber und wurden von sympathischen Kubanern geführt. Die Preise pro Person und Nacht variierten zwischen 10 bis 20 €. Das Frühstück oder Abendbrot sollte unbedingt probiert werden (~ 3 €), denn es schmeckte uns immer lecker und so hilft man auch den Gastgebern, denn diese Versorgung kann - im Gegensatz zu den Übernachtungskosten vollständig von ihnen behalten werden.
das Wetter
Auf unseren 26 Tourtagen hatten wir ich nur viermal Regen. Die Temperaturen lagen Nachts bei 14 19°C und tagsüber zwischen 22 bis 33°C. Für die Kubaner gelten Temperaturen unter 25°C als nicht besonders warm, sodass wir einige Male Einheimische dick eingepackt am Wegesrand beobachteten. Zum Radfahren waren die Temperaturen etwas warm, aber im europäischen Winter sehr angenehm.
Fahrrad&Technik
Abgesehen von einigen Plattfüßen hatten wir keine ernsthaften technischen Probleme. Da die Kubaner selbst viel Fahrrad fahren und Meister der Improvisation sind, kann man auf eine motivierte Unterstützung bei seinen Fahrradproblemen hoffen. Es empfiehlt sich jedoch ausreichend Schläuche und Flickzeug mit zu nehmen.
Tierwelt
Lediglich eine fette Spinne hing nach der letzten Nacht über unserem Zelt. Ansonsten waren die zahlreichen Rinder, Ziegen und Schweine (Schafe eher weniger) sehr friedlich. Am Meer sieht man Möwen und in den Bergen Greifvögel. Die Fauna schien intakter als in westlichen Industriestaaten. Wilde Hunde waren kein großes Problem, aber sieben mal mussten wir ordentlich in die Pedale treten um den aggressiven Vierbeinern zu entkommen.
(beste) Reisezeit
Man sollte zwischen Oktober bis April auf Kuba radeln. Die Temperaturen sind dann angenehm um die 30°C, die Luftfeuchtigkeit ist nicht so extrem wie im Sommer und Hurrikane muss man auch nicht befürchten.
Straßenverhältnisse
Selten hatten wir ein Land bereist, welchen so wenig motorisierten Verkehr besaß. Selbst auf en Autobahnen konnte man problemlos radeln. Und auch nach Havanna konnten wir stressfrei fahren. Lediglich die Straße zwischen Havanna und dem Flughafen ist stark frequentiert. Der Straßenbelag war sehr wechselhaft. In den sanierten Gebieten war er auf recht hohen Niveau. Auf der anderen Seite waren wir auf haarsträubend schlechten Straßen unterwegs gewesen. Die jeweils detaillierten Beschreibungen erfolgen im Reisebericht. Die Ausschilderungen auf sehr kleinen Straßen war jedoch teilweise mangelhaft und es empfiehlt sich den oben empfohlenen Autoatlas (Guia de Carreteras) zu benutzen oder die Anwohner zu fragen.
aufgrund des Embargos sind unmotorisierte Transportmittel häufig anzutreffen
Menschen
Die Kubaner sind ein sehr hilfsbereites Volk. Wir hatten einige Reifenpannen und zweimal legten sie sofort Hand an. Als wir in der Sonne chillten hielten sie an und fragten ob wir Hilfe benötigten. Obwohl es ihnen nicht erlaubt ist Ausländer aufzunehmen durften wir zweimal auf ihrem Grundstück schlafen. Wir wurden an keinen Verkaufsstand betrogen und niemals erlebten wir Handgreiflichkeiten und lediglich einen Diebstahl (es war Nachts in Havanna). Mehrmals servierte man uns auch Mahlzeiten.
Landschaft
Kuba bietet traumhafte Landschaften. Besonders gut hat uns der Osten gefallen wo ein 500 Meter hoher Pass den trockenen Süden vom tropisch grünen Norden trennt. Sehr reizvoll ist die Küstenstraße westlich von Santiago de Cuba. Hier befindet sich auch der höchste Berg des Landes mit 1923 Metern. Für Höhlenfoscher und alle die es werden wollen können wir die Karstregion um Vinales empfehlen. Obwohl dieser Landstrich von allen Touristenführern angepriesen wird, empfanden wir das Areal als nicht überlaufen. Die Region um Bayamo empfanden wir als nicht besonders sehenswert: da flach und überwiegend Zuckerrohranbau. Von Santa Clara zum Meer ist auch eher eine Flachetappe zum durchziehen gewesen: Glücklicherweise hatten wir Rückenwind. Ganz im Westen wird man auf keine Touristen treffen, was durchaus reizvoll ist. Die Mitte des Landes hatte wir per Bus überbrückt.
Fazit
Kuba ist ein wirklich grandioses Land zum Rad fahren. Der höchste Pass ist moderat (~ 500 m Höhe), die Küstenstraßen sind unbeschreiblich schön und das Wetter spielt im europäischen Winter meistens gut mit. Selbst wer abgeneigt ist wild zu zelten kann zu fairen Preisen in den Casa Particulars absteigen und nebenbei noch einen Einblick in den Leben der Einheimischen erhalten. Einziger Wehrmutstropfen ist die dürftige Auswahl an Nahrungsmitteln auf dem Land. Sehr oft aßen wir kubanische Pizza oder gefüllte Schweinetasche. Außerhalb der Städte wird man kaum Süßwaren erhalten, deswegen sollte man sich genügend Powerriegel aus Europa mitbringen.
|