Kuba
Januar & Februar 2009
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Tag 3: 18.01.2009 Magenschmerzen auf dem Weg nach Moa

Heute Morgen kamen wir kurz vor 7 Uhr aus dem Zelt. Wir hatten zu wenig zu trinken gehabt. Mein Mund war trocken und der Magen schmerzte. Ein Reiter hatte uns entdeckt und ein weiterer Einheimischer besuchte uns während wir das Zelt abbauten. Er hatte eine Machete und einen Hund dabei. Der freundliche Mann Ende 40 half uns beim Bepacken der Räder. Mäfju schenkte ihm ein Ananas, worüber er sich sehr freute. Es war bedeckt und wir kamen 8:30 Uhr los. Nach fünf Kilometern hatten wir Micara erreicht. Mir war derart schlecht, dass ich mich am Straßenrand übergeben musste. Danach waren die Bauschmerzen deutlich geringer, aber ich fühlte mich sehr schlapp. Die Sonne brannte bereits stark herunter und führte nicht gerade zur Linderung meiner Beschwerden. Mäfju hatte in der Zwischenzeit die einzige Einkehrmöglichkeit der Umgebung abgecheckt. Dort gab es leider nur Bier und Schnaps. Ich musste passen. Nach 12 Kilometern hatten wir Sagua de Tanamo erreicht, wo es uns endlich möglich war, Wasser und Saft zu kaufen. Aufstrich hatten sie leider nicht, aber mir war sowieso noch zu schlecht, um etwas runter zu bekommen. Einen Regenschauer abwartend, ruhten wir uns noch ein wenig vor dem Laden aus. Die Einheimischen warteten gemeinsam mit uns. Keiner wurde aufdringlich oder starrte uns an. Es war ein sehr Entspanntes Miteinander. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich eine öffentliche Einrichtung. Wir vermuteten, es sei eine Bibliothek. Ansonsten hatte dieser Ort ein Kino zu bieten. Verkaufsstände suchten wir jedoch vergebens. Hinter der Ort wurde die Straße deutlich schlechter und die riesigen Schlaglöcher waren mit dreckigen Wasser gefüllt. Später wurde auch die Asphaltdecke geringer und die Straße wurde zu einer Schlammpiste. Bei Kilometer 27 mussten wir erneut stoppen. Ich fühlte mich schlapp, zwang mir ein Brötchen runter und ruhte mich auf einer Wiese mit Hilfe von wärmenden Sonnenstrahlen für eine halbe Stunde aus. So schlecht war mir schon lange nicht auf Tour gewesen. Uns fehlte es an Essen, deswegen waren wir gezwungen, weiter zu fahren. Ich riss mich zusammen, konzentrierte mich auf die Strecke und pedalierte weiter. Die Straße führte durch welliges Terrain und neben den vereinzelt liegenden Häusern standen zahlreiche Bäume, die mit Lianen bedeckt waren. Die Sonne hatte sich durchgesetzt und brannte mit 30 °C vom Himmel. Ein späterer Abschnitt mit Nadelgehölz erinnerte Mäfju an einen Tourtag in Schweden. Ich war immer noch nicht motiviert, viele Photos zu machen.


15 Kilometer vor Moa machten wir einen Stopp, der mir gut tat. Am Straßenrand, im Schatten liegend, unterhielten wir uns angeregt. Die vorbei fahrenden Kubaner fragten uns, ob wir Probleme hätten. Unsere Geste war ein freundliches Abwinken. Moa war berüchtigt für seine Nickelmine und die dadurch verursachten großflächigen Umweltschäden. Mäfju konnte die Mine schon aus einiger Entfernung sehen. In einem Vorort von Moa holten wir uns vier Pizzen an einer Tankstelle. Zudem bot der Laden eine sehr gute Auswahl an Spirituosen. Ich hatte draußen auf Mäfju gewartet und konnte vier Personen beobachten, die in eine Wagen stiegen. Zwei Italiener hatten sich zwei Kubanerinnen zum Ausfahren mit genommen. Bereits im Flieger war uns diese Touristengruppe aufgefallen. Nachdem ich hungrig meine zwei Pizzen verdrückt hatte, war mir wieder schlecht und große Bauchschmerzen begeleiteten mich auf den nächsten Kilometern. In Moa gab es nur ein Hotel und die Nickelmine lag auf einem Areal von mehr als 20 Kilometern entlang der Strecke. Es lag also noch eine gute Fahrtstunde vor uns. Leider war es nicht möglich gewesen bei einer Tankstelle abgepacktes Wasser zu kaufen, was eine weitere Nacht mit rationierten Wasser bedeutete. Sehr befremdend wirkte das Gebiet um die Industrieanlage aus uns: verschmutzte Flüsse, komplett gerodete Freiflächen und ein gelber Rauch aus einem riesigen Schornsteinschlot. Dieser Anblick war prägend und schockierend. Bilder durfte man nicht machen und Mäfju zückte nur kurz seine Kamera während der Fahrt; entdeckt wurde er zum Glück nicht. Nachdem wir auch den letzten Polizeiposten verlassen hatten, konnten wir etwas entspannter fahren. Die Strecke wurde dennoch nicht besser, denn ihr Asphaltbelag war nur noch teilweise vorhanden und selbst kleine Anstiege forderten fast meine gesamten Kraftreserven. Es war nur gut für meine Gesundheit gewesen, diese Etappe nach knapp 71 Kilometern zu beenden. Links neben der Straße fanden wir eine kleine freie Zeltstelle in einem von viel Gestrüpp umgebenen Wald. Kurz nachdem wir das Zelt errichtet hatten und ich mich in meinen Schlafsack gelegt hatte, war ich auch schon eingeschlafen.

Statistik zum 03ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Vormittag

Tageskilometer
71,16 km
Gesamtkilometer
227,02 km
Höhenmeter
460 (1592)
maximale Höhe
110 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
15,1 km/h
reine Fahrzeit
4:41:06 h
Start
8:30 Uhr
Ziel
17:00 Uhr
TopSpeed
41,5 km/h
Temperatur
22 - 29 °C
Übernachtung
14 östlich von Moa
Übernachtungshöhe
33 m über NN
Trinken

0,5 Liter Cola
4,0 Liter Wasser
Stärkungen
Snickers
Ausgaben
1 PC ~ 1 Euro
1 Pesos ~ 23 PC
5 PC Einkauf
10 PC Pizza und Trinken


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