Kuba
Januar & Februar 2009
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Tag 11: 26.01.2009 weiter im Landesinneren zur Bushaltestelle von Bayamo


Der Zeltuntergrund war durch das hohe Gras sehr weich gewesen. Seit langem gab es keine lauten tierischen Umgebungsgeräusche. So konnte ich zwischen 20 Uhr und 6 Uhr fast durchschlafen. In der Nacht hatte es leicht geregnet und am heutigen Morgen war es bedeckt. Glücklicherweise fühlte sich Mäfju deutlich besser. Wir aßen unser restliches Essen und starteten 8:30 Uhr ohne etwas zu trinken, denn dies hatten wir gestern Abend komplett verbraucht. Nach zwei Kilometern hatten wir wieder Asphalt unter unseren Reifen. Bis Manzanillo war es nicht mehr weit. Der Ort und seine Bewohner versprühten an diesem Montagmorgen eine angenehmes Flair. An einem kleinen Verkaufsstand an der Straße holten wir uns Brötchen mit Fleisch. Ich wollte einem Kubaner Bananen abkaufen, aber er schenkte sie uns. Gerne ließ er sich mit seinem voll gefederten Fahrrad ablichten. Sein frisch gewaschenes Ernst and Young Shirt zeigte seinen Status. Unser heutiges Tagesziel war keine größere Herausforderung: 60 Kilometer durch flaches Terrain. Von Bayamo wollten wir anschließend mit dem Nachtbus bis Santa Clara fahren. Mäfju ging es zwar nach seiner gestrigen Schwächeattacke noch nicht 100 %ig gut aber diese Distanz schien machbar. Nach 18 Kilometern hatten wir einen Dollarstore erreicht und holten Wasserflaschen in größeren Mengen. Die örtliche Schule hatte gerade große Pause und so spielten die Kinder auf dem Schulgelände. Ich ließ es mir nicht nehmen, die Großgruppen zu fotografieren, was ihnen sichtlich gefiel. In immer neuen Posen wollten sie neue Bilder von sich gemacht haben. Bei dem Werksverkaufsstand einer Saftfabrik holten wir (mit 70 cent pro Flasche) ziemlich teuren aber super leckeren Saft mit Fruchtfleisch. Während der Pause kam eine zwanzig köpfige Radreisegruppe, bestehend aus Deutschen und Österreichern, mit Guide vorbei. Der bunt zusammen gewürfelte Haufen wollte die gleiche Strecke wie wir, nur entgegen des Uhrzeigersinns, fahren. Sie wunderten sich über unsere schmutzigen Räder (verursacht durch den Regen und die Schotterpiste der letzten Tage) und unser Faible, wild zu zelten. Glück hatte die Gruppe mit ihrer Fahrrichtung gehabt. Für uns nämlich wehte der Wind stark und fast frontal. Glücklicherweise schafften wir es, zweimal im Windschatten von Traktoren mit zu fahren. Die heutige Etappe war fast topfeben (81 Höhenmeter) und landschaftlich reizvoll. Entlang der Strecke sahen wir die üblichen Zuckerrohr und Palmenanpflanzungen. Immer wenn die Sonne etwas durchschaute machte ich Bild, denn das Wetter war an dem heutigen Tag nicht besonders ansprechend. Mäfju forderte einen Ruhetag und diesen wollten wir dann übermorgen am Meer einlegen.


Kurz nach 15 Uhr hatten wir Bayamo erreicht. Einen kurzen Schauer abwartend, fuhren wir zum Bayamo River und reinigten uns in ihm für die nächtliche Busfahrt. Mit ihren 120.000 Einwohnern war die Provinzhauptstadt sehr übersichtlich. Wir fuhren zuerst zum Busterminal. Man teilte uns mit, das man das Ticket erst im Bus kaufen kann. Reservierungen sind jedoch nicht möglich, sodass man sich überraschen lassen muss, wie voll der Bus ist... Wir radelten zum zentralen Platz von Bayamo und drehten eine Runde vorbei an der sehenswerten Stadtkirche und zwei Statuen auf dem Platz. Hier trafen wir wieder auf eine Gruppe von Touristen, die wohl in wenigen Stunden die Stadt wieder verlassen wird um in ihrem All-Inclusiv-Hotel zu nächtigen. In einer Seitenstraße der Haupteinkaufsstraße (in der 17 Uhr bereits alle Geschäft geschlossen waren und die Einheimischen sich ihre Nasen an den Schaufenstern platt drückten) fanden wir Grillküchen auf Rädern, die für je 12 cent (3 Pesos) geräucherten Fisch mit Brötchen und Eis (10 Pesos pro Kugel) verkauften. Am Abend suchten wir einen Mobilfunkladen auf, der über den einzigen kommerziell zugänglichen (aber sehr langsamen) Internetanschluss der Stadt verfügte. Wir mussten dennoch nicht lange warten, um uns einloggen zu können. Der Preis war mit sechs PC pro Stunde (knapp 6 Euro) gepfeffert. Während Mäfju im Netz war, kam ich mit zwei Italienern vor dem Laden ins Gespräch, die auch mit dem Rad unterwegs und in Havanna angekommen waren. Sie hatten bereits nach wenigen Tagen die Hauptstadt mit dem Bus verlassen, weil sie mit den Umständen in Havanna nicht zurecht gekommen waren. Sie berichteten von zahllosen Schleppern und zu viel Hektik. Sie hatten ihr Busticket bereits einen Tag zuvor reserviert. Es blieb also spannend, wie lange wir in Bayamo auf einen Bus warten müssen. Auf dem Weg zurück zum Busterminal verfing sich einer meiner Packriemen in meinem Hinterrad. Dies wäre keine besondere Information wert, aber mich beeindruckte, dass gleich zwei Kubaner zur Stelle waren und mir bei der kniffligen Aufgabe halfen das Gummiband wieder aus dem Rad zu befreien. Am Ende hatten wir alle drei dreckige Hände, aber ich war einmal mehr von der Hilfsbereitschaft der Kubaner beeindruckt. Erst warteten wir in einer Tankstelle, wo uns der Verkäufer mit lauten HipHop vergangener Zeiten beschallte. Gegen 21 Uhr wechselten wir zum vollen aber nicht stressigen Busterminal. Wir hatten eine vage Vorstellung das zwei Busse diese Nascht in Richtung Nordwesten fahren werden. Der erste Viazul-Bus (www.viazul.cu / Fahrplan und Preise) kam 22:20 Uhr. Leider wurden wir nicht mit genommen – er war voll. Mittlerweile hatten wir eine persönliche Gruppe von Angestellten um uns, die sich um unser Anliegen kümmerte. Sie begutachteten immer wieder unsere Räder und versprachen uns höhere Transportchancen bei dem kommenden Bus. Dieser kam kurz nach Mitternacht und tatsächlich hatte man noch zwei freie Plätze für uns. Die Tickets (zu je 45 PC) zahlten wir im Busterminal und bei den Rädern mussten lediglich die Vorderräder abmontiert werden. Nachdem alles verstaut war, konnten wir nach Santa Clara fahren. Ich erinnerte mich an die Worte der Italiener, nach welchen sie aufgrund eines Motorschadens vier Stunden Wartezeit hatten und versuchte, etwas zu schlafen.

Statistik zum 11ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag

leicht bewölkt war es
Nachmittag
Gegenwind !!!

Tageskilometer
81,58 km
Gesamtkilometer
904,53 km
Höhenmeter
81 (5772)
maximale Höhe
59 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
17,9 km/h
reine Fahrzeit
4:33:21 h
Start
8:30 Uhr
Ziel
15:30 Uhr
TopSpeed
34,3 km/h
Temperatur
24 - 31 °C
Übernachtung

Busfahrt nach Westen
Trinken


2,5 Liter Wasser
0,5 Liter Limo
0,5 Liter Cola
Stärkungen
u.a. Eis
Ausgaben
1 PC ~ 1 Euro
1 Pesos ~ 23 PC
30 PC Busfahrt
5 PC Wasser
50 Pesos Essen


Tag 10 / Tag 12


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