cuba: 06.02.09

Ich hatte gut geschlafen auch wenn es im Zelt etwas frisch gewesen war. Ich pellte mich gegen 7 Uhr aus dem Schlafsack und fotografierte unsere Bucht im Licht der aufgehenden Sonne. Als ich eine halbe Stunde später zurück kam, wartete Mäfju schon ein wenig hungrig auf mich. Wir aßen kalte Pizzen, die Tomaten des netten Kubaners von gestern Abend, sowie den süßen Papaya-Aufstrich aus Vinales. Noch während wir abbauten, besuchte uns der Fischer vom Vortag. Leider war die Konversation erneut schwierig, aber er war wieder sehr nett und wünschte uns eine gute Reise. Wir kamen erst gegen 9:30 Uhr los, was jedoch nicht so schlimm war, denn unser heutiges Tagesziel sollte ein Strand westlich von Havanna sein. Bis dorthin mussten wir keine 100 Kilometer zurück legen. Die ersten 55 Tageskilometer führten durch landschaftlich ansprechendes Terrain. Es standen viele Palmen am Straßenrand und die Straße schlängelte sich vorbei an uralten Bäumen, die mit ihren Geäst tief auf die Straße hingen. Es gab so gut wie keine Plantagen, dafür einige Wiesen mit weidenden Tieren. Leider spielte das Wetter nicht mit und auf den ersten 26 Kilometern bis nach Bahia Honda wurden wir einmal nass. Kurz nachdem wir die Ortseinfahrt passiert hatten, wurde der Regen noch einmal stärker und wir flüchteten unter einen Schirm und aßen bei 17° C zwei Becher Schokoeis. Nachdem wir mehr als eine halbe Stunde rum gesessen hatten, wurde uns frisch. Wir beschlossen weiter zu ziehen, aber mussten bereits am Ende des Ortes in einem Bushäuschen erneut pausieren, denn es begann erneut zur regnen. Der Schauer war wesentlich kürzer und so konnten wir, immer noch leicht frierend, die Etappe nach Osten fortsetzen.

Bis nach Cabanas fuhren wir ohne nennenswerte Steigungen auf einer Höhe von 90 Metern und hatten einen freien Blick auf die Bergkette im Süden. Leider regnete es ab und zu und es existierten kaum Unterstellmöglichkeiten. Nachdem wir völlig durchnässt waren, versuchten wir, nur noch durchzuziehen. Wir durchfuhren zahlreiche Pfützen und sahen anschließend aus wie Sau! Überraschenderweise bettelte uns eine Gruppe von Kindern an. Lag es an der Nähe zu Havanna? Auch machten die Menschen, auf die wir trafen, einen gestressteren Eindruck. Zumindest grüßten sie seltener. Wir holten uns in Cabanas zwei Pizzen, 1,5 Liter Wasser und zwei kleine abgepackte Eis. Anschließend führte die Straße recht unspektakulär und leicht wellig 17 Kilometer nach Osten. Auf den letzten Kilometern, vor dem Knick nach Norden, bekamen wir es mit ordentlich Gegenwind zu tun. Ein kubanischer Fahrradfahrer zog an uns vorbei und wir mussten ordentlich drücken, um dran zu bleiben. Zumindest Mäfju konnte sich einige Kilometer in seinem Windschatten halten. Das Städtchen Mariel war schnell erreicht und hier ruhten wir uns noch einmal aus und tranken Wasser und aßen Kekse im Sonnenschein. Wir waren immer noch durch die Regenfahrt sehr dreckig gewesen und sehnten uns nach einem Bad im Meer. Bis zum Abend sollten wir den Strand erreichen. Auf der vierspurigen aber nur mit geringen Verkehr belasteten Autopista fuhren wir in rund zwei Kilometer Luftlinie neben dem Meer entlang. Wir arbeiteten uns elf Kilometer gegen den Wind und konnten die Anstrengung durch abwechselnde Führungsarbeit minimieren. Nach ein wenig Suche fanden wir am Playa de El Salado einen schönen Sandstrand mit einer vorgelagerten Grünfläche. Ein örtlicher Arbeiter sah uns beim aufbauen des Zeltes, aber sagte nichts. Das Wasser war noch zu kalt für ein entspannendes Bad, aber zumindest konnten wir uns etwas erfrischen und reinigen. Mit der heutigen fast 100 Kilometer langen Etappe, endete der letzte große Abschnitt dieser Tour. In drei Tagen fliegen wir wieder zurück, aber zuvor steht noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: Havanna!