Island
Juni / Juli 2010
 
Über das Hochland von Island (Part 1.5)

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Am unserem vierten Tourtag (28.06.2010) war es erneut windstill und am Himmel über der kargen Landschaft zeigten sich zahlreiche Schleierwolken. Gegen 11:30 Uhr kamen wir los und passierten  nach etwa 100 Meten einen reißenden Fluss auf einer Brücke die mit einem Gatter versehen war. Wofür es diente war unklar. Tiere mussten zumindest mit dem Gatter nicht zurück gehalten werden. Auf den ersten Kilometern war der Untergrund relativ fest. Wir kamen gut voran. Um uns herum lagen massive Steine, die wie Jens meinte aussehen würden „als befänden wir uns in einem riesigen Kinderspielplatz.“ An einer schwer zu befahrenen Passage setzte ich mich ab und wartete auf einer Anhöhe auf die beiden. Wir mussten auf etwa selber Höhe absteigen und schieben. Auch die wenigen Autos quälten sich durch den tiefen Sand. Über den Tag verteilt sahen wir etwa zehn Wagen. Während unserer Pause am Nachmittag klarte es auf. Die Piste wurde dagegen im Verlaufe dieser Etappe immer schlechter. Und die Passagen in denen wir schieben mussten wurden immer länger. An dem Abzweig zur F902 pausierten wir erneut. Später versanken wir bei jedem Schritt tief in Lavaasche. Selbst die Abfahrt zu einer erneuten Flussüberquerung war kaum fahrbar. Immer wieder mussten wir absteigen und unsere 35 Kg Gepäck schieben. Unsere Route hatte einen großen Kreis vollzogen, sodass wir die dritte Pause an dem reißenden Fluss einlegten, den wir bereits am Vormittag überquert hatten. Ich holte für die beiden Wasser aus dem an Schwebestoffen reichen Gewässer. Wir hatten unser erstes Wasserproblem. Später musste ich einen Apfel Essen um Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Erst in etwa drei Stunden befand sich die nächste Versorgungsstation. Nach der Flussüberquerung (mittels Brücke) konnten wir überhaupt nicht mehr fahren. Wir kämpften uns zahlreiche Kilometer über das Hochland der Insel. In gehörigen Abstand suchte jeder seinen besten Weg. Die Stille war greifbar. Die Umgebung surreal. Intensive Eindrücke prägten sich uns nachhaltig ein. Bei Tageskilometer 32 hatten wir den Abzweig zur F88 erreicht. Ich wartete etwa zehn Minuten auf die beiden, ehe wir unsere Tour weiter nach Süden fortsetzten. Es war 18:30 Uhr und die Sonne stand bereits tiefer. Trotzdem konnte ich mit T-Shirt fahren. Ungewöhnlich in dieser Region der Insel die oft von Stürmen und wechselhaften Wetterlagen heimgesucht wird.  Im Schatten war es dagegen bereits frisch (11°C). Ich pedalierte, schob  weiter und wurde von mehreren Jeeps überholt. Um die nächste Ecke stieg eine Reisegruppe von Italiener aus und filmte die Landschaft und mein Versuch voran zu kommen. In einiger Entfernung befanden sich Schnee bedeckte Berge. Zwischen den Felsen war auch unser Tagesziel auszumachen. Dort lag eine Gruppe von weiß angestrichenen Häusern, welche die einzige überdachte Unterkunft im gesamten Einzugsgebiet darstellte. Die letzten drei Kilometer konnten wir fast problemlos fahren. Es galt noch zwei kleine Furten zu passieren, ehe wir 20:45 Uhr die sehr anspruchsvolle Etappe (44,76 km, 5:48 h, 7,7 km/h) beenden konnten. 9 € kostete es auf dem Bimsstein im Nationalpark zu nächtigen. Es war windstill und klar. Auf einer Höhe von 770 Metern lag die Temperatur gegen 22 Uhr bei nur noch 6°C. Eine Gruppe von Tschechen ließ uns in ihrer Hütte kochen. Die Nudeln schmeckten herrlich und wir konnten auf die Anstrengungen bereits entspannter zurück blicken. Gegen Mitternacht war der Gefrierpunkt erreicht. Wir pellten uns in die Zelte und genossen die Stille. Einziger Wehrmutstropfen: Wir mussten in Erfahrung bringen, das die ursprüngliche geplante Strecke nicht zu befahren war. Denn ein Fluss war stark angeschwollen und hatte eine Brücke und die Piste überspült. Auch für Fahrzeuge war an ein weiterkommen nicht zu denken. Wir mussten dies akzeptieren und unsere Reisepläne ändern. Auf einer weiteren Sandpiste wollten wir nach Norden zurück auf die Ringstraße fahren und anschließend über die Kjölur Route unsere Reise fortsetzen. Ursprünglich hatten wir geplant weiter nach Südwesten zu fahren (also nördlich des Vatnajökull - Gletschers). Für diese Route ohne Versorgungsmöglichkeiten gab es einen sehr authentischen Reisebericht unter www. 



Statistik und Strecke zum 28.06.2010 (Tag 5)


Vormittag

Nachmittag
Tageskilometer 44,76
Gesamtkilometer 185,36
Höhenmeter 177
maximale Höhe 770 m
Durchschnittsgeschw. 7,7 km/h
reine Fahrzeit 5:48:28 h
Start 11:30
Ziel 20:45
TopSpeed 26,7 km/h
Temperatur 8 - 14°C
Übernachtungshöhe 770 m
Ausgaben
1400 Kronen
Zeltplatz


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