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Am
unserem vierten Tourtag (28.06.2010) war es erneut windstill und am
Himmel über der kargen Landschaft zeigten sich zahlreiche
Schleierwolken. Gegen 11:30 Uhr kamen wir los und passierten nach
etwa 100 Meten einen reißenden Fluss auf einer Brücke die mit einem
Gatter versehen war. Wofür es diente war unklar. Tiere mussten
zumindest mit dem Gatter nicht zurück gehalten werden. Auf den ersten
Kilometern war der Untergrund relativ fest. Wir kamen gut voran. Um uns
herum lagen massive Steine, die wie Jens meinte aussehen würden „als
befänden wir uns in einem riesigen Kinderspielplatz.“ An einer schwer
zu befahrenen Passage setzte ich mich ab und wartete auf einer Anhöhe
auf die beiden. Wir mussten auf etwa selber Höhe absteigen und
schieben. Auch die wenigen Autos quälten sich durch den tiefen Sand.
Über den Tag verteilt sahen wir etwa zehn Wagen. Während unserer Pause
am Nachmittag klarte es auf. Die Piste wurde dagegen im Verlaufe dieser
Etappe immer schlechter. Und die Passagen in denen wir schieben mussten
wurden immer länger. An dem Abzweig zur F902 pausierten wir erneut.
Später versanken wir bei jedem Schritt tief in Lavaasche. Selbst die
Abfahrt zu einer erneuten Flussüberquerung war kaum fahrbar. Immer
wieder mussten wir absteigen und unsere 35 Kg Gepäck schieben. Unsere
Route hatte einen großen Kreis vollzogen, sodass wir die dritte Pause
an dem reißenden Fluss einlegten, den wir bereits am Vormittag
überquert hatten. Ich holte für die beiden Wasser aus dem an
Schwebestoffen reichen Gewässer. Wir hatten unser erstes Wasserproblem.
Später musste ich einen Apfel Essen um Flüssigkeit zu mir zu nehmen.
Erst in etwa drei Stunden befand sich die nächste Versorgungsstation.
Nach der Flussüberquerung (mittels Brücke) konnten wir überhaupt nicht
mehr fahren. Wir kämpften uns zahlreiche Kilometer über das Hochland
der Insel. In gehörigen Abstand suchte jeder seinen besten Weg. Die
Stille war greifbar. Die Umgebung surreal. Intensive Eindrücke prägten
sich uns nachhaltig ein. Bei Tageskilometer 32 hatten wir den Abzweig
zur F88 erreicht. Ich wartete etwa zehn Minuten auf die beiden, ehe wir
unsere Tour weiter nach Süden fortsetzten. Es war 18:30 Uhr und die
Sonne stand bereits tiefer. Trotzdem konnte ich mit T-Shirt fahren.
Ungewöhnlich in dieser Region der Insel die oft von Stürmen und
wechselhaften Wetterlagen heimgesucht wird. Im Schatten war es
dagegen bereits frisch (11°C). Ich pedalierte, schob weiter und
wurde von mehreren Jeeps überholt. Um die nächste Ecke stieg eine
Reisegruppe von Italiener aus und filmte die Landschaft und mein
Versuch voran zu kommen. In einiger Entfernung befanden sich Schnee
bedeckte Berge. Zwischen den Felsen war auch unser Tagesziel
auszumachen. Dort lag eine Gruppe von weiß angestrichenen Häusern,
welche die einzige überdachte Unterkunft im gesamten Einzugsgebiet
darstellte. Die letzten drei Kilometer konnten wir fast problemlos
fahren. Es galt noch zwei kleine Furten zu passieren, ehe wir 20:45 Uhr
die sehr anspruchsvolle Etappe (44,76 km, 5:48 h, 7,7 km/h) beenden
konnten. 9 € kostete es auf dem Bimsstein im Nationalpark zu nächtigen.
Es war windstill und klar. Auf einer Höhe von 770 Metern lag die
Temperatur gegen 22 Uhr bei nur noch 6°C. Eine Gruppe von Tschechen
ließ uns in ihrer Hütte kochen. Die Nudeln schmeckten herrlich und wir
konnten auf die Anstrengungen bereits entspannter zurück blicken. Gegen
Mitternacht war der Gefrierpunkt erreicht. Wir pellten uns in die Zelte
und genossen die Stille. Einziger Wehrmutstropfen: Wir mussten in
Erfahrung bringen, das die ursprüngliche geplante Strecke nicht zu
befahren war. Denn ein Fluss war stark angeschwollen und hatte eine
Brücke und die Piste überspült. Auch für Fahrzeuge war an ein
weiterkommen nicht zu denken. Wir mussten dies akzeptieren und unsere
Reisepläne ändern. Auf einer weiteren Sandpiste wollten wir nach Norden
zurück auf die Ringstraße fahren und anschließend über die Kjölur Route
unsere Reise fortsetzen. Ursprünglich hatten wir geplant weiter nach
Südwesten zu fahren (also nördlich des Vatnajökull - Gletschers). Für
diese Route ohne Versorgungsmöglichkeiten gab es einen sehr
authentischen Reisebericht unter www.
Statistik und Strecke zum 28.06.2010 (Tag 5)