Island
Juni / Juli 2010
 
Kjölur Route (Part 3.2)

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In der Nacht hatte ein kräftiger Wind getobt, der sich heute Morgen nur minimal abgeschwächt hatte. Jakob teilte uns mit das die Windgeschwindigkeit bei 23 m/sec liegt. Das sind fast 83 km/h! Vor dem Etappenstart kauften wir Kekse und Kaffee. Auf dem Gelände des Zeltplatzes gab es ein Schwefelfeld mit zwei qualmenden Kratern. Es war leider bedeckt. Vor einigen Tagen (kurz vor Myvatn) hatte ich jedoch bereits sehr gute Bilder eines Schwefelfeldes gemacht. Es trafen die ersten Reisebusse ein. Für viele Touristen im wohlklimatisierten Bus waren die Bedingungen etwas zu windig gewesen. Sie blieben sitzen. Umso ungläubiger betrachteten sie uns und unsere Räder. Wir starteten 13:30 Uhr. Die ersten sieben Kilometer mussten wir mit höchster Anstrengung gegen den Wind fahren. Jakob konnte sich absetzen und Jens trank erstmals eine motivierende Cola. Als wir wieder nach Süden drehten, wurde es angenehmer. Nun wehte der Wind von der Seite. Die Temperatur lag bei lediglich 8°C. Bei einem weiteren Südwest-Knick der Straße erfasste uns Rückenwind. Bald zeigten sich im Osten Schnee bedeckte Berge. Einige PKWs kamen vorbei und deren Insassen schauten uns ungläubig an. Im Gegensatz zum Hochland musste man auf dieser Strecke keine Furten passieren, sodass der Weg auch ohne Geländewagen (abgesehen vom Geröll) befahrbar war. Wir hatten auf dieser Etappe ein anderes Problem. In dem maßlos überteuerten Campingplatz hatten wir nur etwas Wasser gekauft. Schon bald war dieses aufgebraucht. Als ein Fluss in Sichtweite kam, ließen wir die Räder am Wegesrand liegen und liefen bis zu dem Gewässer. Dort füllten wir unsere Trinkflaschen. Etwas ungewohnt war das Wasser mit seinen vielen Schwebestoffen. Wir hatten jedoch keine Wahl. Einige Kilometer erreichten wir einen Flusslauf mit sauberem Wasser. Es war 17 Uhr und die Sonne zeigte sich kurz. Jens war etwas zurück gefallen. Als wir mehr als zwanzig Minuten auf ihn warten mussten, kam es Jakob und mir merkwürdig vor. Es dauerte nicht lange ehe uns der französische Fahrer eines 4x4-Jeeps mitteilte, dass Jens schieben muss. Wir zögerten keine Sekunde, setzten uns auf die Räder und fuhren, bei stärkstem Gegenwind, zu ihm. Nach fünf Minuten hatten wir ihn erreicht. Eine Schraube seines Gepäckträgers hatte sich gelöst. Sein Gepäck konnte nicht mehr gehalten werden. Wir nahmen ihm alles ab und Jens reparierte seinen Anhänger in einer windgeschützten Stelle des Flusslaufes. Es klarte auf. Ein Regenbogen zeigte sich in einiger Entfernung. Nun lief das Deutschlandspiel gegen Spanien. Wir setzten uns unsere Schutzbrillen auf und suchten eine halbwegs windgeschützte Stelle um das Spiel über Deutsche Welle zu hören. Leider war der Empfang nicht besonders gut gewesen. In der Halbzeit fuhren wir weiter. Noch war kein Tor gefallen, doch die Spanier hörten sich überlegen an. Die Sonne hatte sich nun endgültig durchgesetzt. Der Wind tobte heftiger. Von einer Anhöhe sahen wir auf die weite Ebene. Riesige Sandstürme zogen über das Land. Der Kjölur Gletscher kalbte in einen See und wir hatten keinen Empfang um die zweite Halbzeit zu hören. Wir wollten die letzten Spielminuten auf dem nächsten Zeltplatz hören. Wir gaben Gas, aber das Ziel war zu weit entfernt. Der Seitenwind zwang uns bergab zu schieben. Das Geröll war grob aber nicht besonders sandig. Nach 50 Tageskilometer hatten wir das Ziel erreicht. Spanien hatte 1:0 gewonnen. Der Campingplatz bestand aus nicht mehr als einer kleinen Wiese, einer Wohnhütte und zwei Duschkabinen mit WC. Neben uns zeltete kein anderer. Die Gruppe von Reitern (bekannt vom Vortag) war wenige Minuten vor uns eingetroffen. Wir bekamen im Laufe des Abends ihre Essensreste und freuten uns riesig über panierten Fisch und Kartoffeln. Die warme Dusche war super gewesen. 



Statistik und Strecke zum 07.07.2010 (Tag 14)



Vormittag

Nachmittag
Tageskilometer 48,32
Gesamtkilometer 696,24
Höhenmeter 600
maximale Höhe (m) 587
Durchschnittsgeschw. 12,6 km/h
reine Fahrzeit (h) 3:48:53
Start 13:30
Ziel 21:00
TopSpeed (km/h) 34,5
Temperatur 5 - 10°C
Übernachtungshöhe (m) 587
Ausgaben

1000 Kronen Zeltplatz
300 Kronen Kaffee




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