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In
der Nacht hatte ein kräftiger Wind getobt, der sich heute Morgen nur
minimal abgeschwächt hatte. Jakob teilte uns mit das die
Windgeschwindigkeit bei 23 m/sec liegt. Das sind fast 83 km/h! Vor dem
Etappenstart kauften wir Kekse und Kaffee. Auf dem Gelände des
Zeltplatzes gab es ein Schwefelfeld mit zwei qualmenden Kratern. Es war
leider bedeckt. Vor einigen Tagen (kurz vor Myvatn) hatte ich jedoch
bereits sehr gute Bilder eines Schwefelfeldes gemacht. Es trafen die
ersten Reisebusse ein. Für viele Touristen im wohlklimatisierten Bus
waren die Bedingungen etwas zu windig gewesen. Sie blieben sitzen. Umso
ungläubiger betrachteten sie uns und unsere Räder. Wir starteten 13:30
Uhr. Die ersten sieben Kilometer mussten wir mit höchster Anstrengung
gegen den Wind fahren. Jakob konnte sich absetzen und Jens trank
erstmals eine motivierende Cola. Als wir wieder nach Süden drehten,
wurde es angenehmer. Nun wehte der Wind von der Seite. Die Temperatur
lag bei lediglich 8°C. Bei einem weiteren Südwest-Knick der Straße
erfasste uns Rückenwind. Bald zeigten sich im
Osten Schnee
bedeckte Berge. Einige PKWs kamen vorbei und deren Insassen schauten
uns ungläubig an. Im Gegensatz zum Hochland musste man auf dieser
Strecke keine Furten passieren, sodass der Weg auch ohne Geländewagen
(abgesehen vom Geröll) befahrbar war. Wir hatten auf dieser Etappe ein
anderes Problem. In dem maßlos überteuerten Campingplatz hatten wir nur
etwas Wasser gekauft. Schon bald war dieses aufgebraucht. Als ein Fluss
in Sichtweite kam, ließen wir die Räder am Wegesrand liegen und liefen
bis zu dem Gewässer. Dort füllten wir unsere Trinkflaschen. Etwas
ungewohnt war das Wasser mit seinen vielen Schwebestoffen. Wir hatten
jedoch keine Wahl. Einige Kilometer erreichten wir einen Flusslauf mit
sauberem Wasser. Es war 17 Uhr und die Sonne zeigte sich kurz. Jens war
etwas zurück gefallen. Als wir mehr als zwanzig Minuten auf ihn warten
mussten, kam es Jakob und mir merkwürdig vor. Es dauerte nicht lange
ehe uns der französische Fahrer eines 4x4-Jeeps mitteilte, dass Jens
schieben muss. Wir zögerten keine Sekunde, setzten uns auf die Räder
und fuhren, bei stärkstem Gegenwind, zu ihm. Nach fünf Minuten hatten
wir ihn erreicht. Eine Schraube seines Gepäckträgers hatte sich gelöst.
Sein Gepäck konnte nicht mehr gehalten werden. Wir nahmen ihm alles ab
und Jens reparierte seinen Anhänger in einer windgeschützten Stelle des
Flusslaufes. Es klarte auf. Ein Regenbogen zeigte sich in einiger
Entfernung. Nun lief das Deutschlandspiel gegen Spanien. Wir setzten
uns unsere Schutzbrillen auf und suchten eine halbwegs windgeschützte
Stelle um das Spiel über Deutsche Welle zu hören. Leider war der
Empfang nicht besonders gut gewesen. In der Halbzeit fuhren wir weiter.
Noch war kein Tor gefallen, doch die Spanier hörten sich
überlegen
an. Die Sonne hatte sich nun endgültig durchgesetzt. Der Wind tobte
heftiger. Von einer Anhöhe sahen wir auf die weite Ebene. Riesige
Sandstürme zogen über das Land. Der Kjölur Gletscher kalbte in einen
See und wir hatten keinen Empfang um die zweite Halbzeit zu hören. Wir
wollten die letzten Spielminuten auf dem nächsten Zeltplatz hören. Wir
gaben Gas, aber das Ziel war zu weit entfernt. Der Seitenwind zwang
uns bergab zu schieben. Das Geröll war grob aber
nicht
besonders sandig. Nach 50 Tageskilometer hatten wir das Ziel erreicht.
Spanien hatte 1:0 gewonnen. Der Campingplatz bestand aus nicht mehr als
einer kleinen Wiese, einer Wohnhütte und zwei Duschkabinen mit WC.
Neben uns zeltete kein anderer. Die Gruppe von Reitern (bekannt vom
Vortag) war wenige Minuten vor uns eingetroffen. Wir bekamen im Laufe
des Abends ihre Essensreste und freuten uns riesig über panierten Fisch
und Kartoffeln. Die warme Dusche war super gewesen.
Statistik und Strecke zum 07.07.2010 (Tag 14)