Neuseeland
Dezember bis März 2007/2008
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Tag 9: 18.01.2008: Tour zum Gletscher


Heute Morgen 7 Uhr (7 °C) weckte mich mein Wecker. Der Wetterbericht hatte gutes Wetter voraus gesagt und dieses wollte ich nutzen, um mir den Sonnenaufgang über den südlichen Alpen anzuschauen. Bei einem Blick aus dem Zelt erfüllten sich meine Hoffnungen: es war absolut wolkenloser Himmel. Ich radelte ohne zu frühstücken zum fünf Kilometer entfernten Lake Matheson. Dieser See war durch einen glazial bedingten Toteisblock entstanden. Die Reflektion der Berge und die aufgehende Sonne sollen laut Reiseführer eine herrliche Kulisse darstellen. Ich wurde nicht enttäuscht, wenn auch an einigen Stellen die Touristen Schlange standen. Mit etwas Geduld hatte ich jedoch ein paar ruhige Ecken gefunden, um das Ereignis zu genießen. Wie uns später erzählt wurde, lohnt auch ein Besuch am Nachmittag oder in den Abendstunden. Nachdem ich die vier Kilometer um den See geschoben hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Mäfju hatte nur kurz mit dem Frühstück auf mich warten müssen. Es gab Nudeln zum Frühstück, was allemal besser war als ständig ungetoastetes Toastbrot. Am Horizont zeigten sich im Laufe des Vormittags die ersten Wolken. Wir beeilten uns mit dem Abpacken und radelten ohne Gepäck gegen 10:30 Uhr zum Fox-Gletscher. Vier Kilometer (zwei davon Schotter) von der Hauptstraße entfernt, war der Parkplatz erreicht. Sehr schön war die Hinfahrt gewesen. Zuerst ging es durch ein üppig begrüntes Gebiet, welches sich anschließend öffnete in ein weites Trogtal. Einige Findlinge und der reißende Gletscherbach waren zu unserer Rechten zu sehen. Wir ließen die Räder an einer Aussichtstafel stehen und folgten dem Wanderweg zum Gletscher. Der Pfad führte teilweise über steiniges Gebiet und es galt, zwei Bäche zu überqueren. Mit Sandalen, Radhosen und unserer Vordertasche unter dem Arm boten wir ein interessanten Anblick. Am Ende des Weges war eine Absperrung. Der Gletscher war aus einer Entfernung von etwa 100 Metern zu bestaunen. Sein relativ bläuliches Aussehen verdankte er seinem hohen Sauerstoffgehalt.


Die Gletscherzunge befindet sich auf einer Höhe von nur 300 Metern. Damit zählt der Gletscher zu den niedrig liegendsten weltweit. Dafür verantwortlich ist sein steiler Talabfall, die hohen örtlichen Niederschläge und die besonders exponierte Lage. Die tollen Ausblicke entschädigten uns auch für den Regenreinfall am Franz-Josef-Gletscher. Wieder zurück auf dem Campingplatz, aßen wir Mittag (Baguette mit Käse und Fisch). Anschließend radelten wir weiter in Richtung Haast-Pass. Dieser lag noch mehr als 150 Kilometer entfernt und stellte den niedrigsten der drei Alpenpässe dar. Mäfju schlug vor, bis zum Lake Paringa zu fahren. Bis dorthin waren es 70 Kilometer – eine durchaus machbare Distanz. Unser Etappenstart war gegen 13 Uhr. Nach unserer Pause war es über den Bergen merklich zugezogen. Wir hatten also richtiges Glück gehabt und konnten mit einer guten Stimmung in Richtung Meer radeln. Die Straße war leicht abschüssig und nur von einigen kleineren Wellen unterbrochen. Wir kamen gut voran und bedauerten die uns entgegen kommenden Radler, denn sie fuhren ins schlechte Wetter. Zuerst führte die Straße durch ein üppig grünes Gebiet, an welchen sich saftig grüne Wiesen anschlossen. Nach 50 Kilometern hatten wir an der Bruce Bay erreicht. Erstmals seit zwei Tagen hatten wir wieder Blick auf das offene Meer. Ich aß einen Babybel und vertrat mir die Beine am Strand. Mäfju genehmigte sich 22 Kilometer später am Lake Paringa eine Mahlzeit. Es gab eine traumhafte und legale Zeltstelle am Ufer des Sees. Jedoch erlebten wir eine derart heftige Sandfly-Attacke, dass uns nichts anderes übrig blieb, als weiter zu fahren. Einmal mehr konnten die Einheimischen - welche aus irgendwelchen Gründen nicht gestochen werden – bei unserem Aufbruch nur schmunzelnd zuschauen. Weitere 19 Kilometer später erreichten wir den sehr schön gelegenen Lake Moeraki. Die Straße führte direkt am See entlang, aber Zeltmöglichkeiten waren nicht vorhanden. Wir einigten uns, noch hoch zum Knight Point zu fahren. Es kam ein kurzer Abschnitt Schotterpiste von drei Kilometern und dann stiegen wir rund hundert Meter an. Von einem Aussichtspunkt hatten wir eine fantastische Aussicht auf die Tasmanische See. Neben einen Parkplatz existierte noch ein Klohäuschen und dahinter befand sich eine Wiese mit einer Sitzbank. Das Areal war zum übernachten wie geschaffen, denn von der Straße war die Wiese nicht einsehbar. Wir bauten noch vor Sonnenuntergang die Zelte auf und bekamen noch kurz Besuch von einem kanadischen Tourenradler, welcher ganz in unserer Nähe campte. Erfreulicherweise war den gesamten Tag über der Verkehr nur sehr gering gewesen und das Wetter hatte gut mit gespielt. Bevor es dunkel wurde, suchten uns jedoch die Sandflys heim. Wir hatten keine andere Möglichkeit, als erneut zum Essen in die Zelte zu gehen. Laut Mäfjus Reiseführer soll die Plage noch mindestens drei Tage andauern. 21:20 Uhr verschwand die Sonne unter dem Horizont. Der anschließende Sternenhimmel war sehr sehenswert, denn in einem großen Umkreis gab es keine nennenswerten Siedlungen und somit wenig Streulicht.




Statistik zum 09ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
95,99 km
Gesamtkilometer
903,47 km
Höhenmeter
426 (6185)
maximale Höhe
187 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
22,8 km/h
reine Fahrzeit
4:12:29 h
Start
13:00 Uhr
Ziel
18:30 Uhr
TopSpeed
22,8 km/h
Temperatur
19 - 32 °C
Übernachtung
Knight Point
Übernachtungshöhe
103 m über NN
Trinken

1,5 Liter Wasser
1,0 Liter Saft
Stärkungen

Kekse
Dextro
Ausgaben

16 NZ-$ Briefmarken und 2 Postkarten


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