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Tag 10: 19.01.2008: über den Haast-Pass
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Auch heute morgen weckte uns die Sonne. 7:30 hatten wir es aus den Zelten geschafft und frühstückten. Einmal mehr ärgerten uns die Sandflys, so dass wir in ständiger Bewegung das Essen einnehmen mussten. Durch die Plage beeilten wir uns mit dem Abbau, aber kamen trotzdem erst gegen 9:30 Uhr los. Auf den ersten elf Kilometern ging es dreimal hoch und runter was immerhin 200 Höhenmeter bedeutete. Mäfju pedalierte vorne weg und ich fotografierte die Küste. Bei dem ersten freien Strandabschnitt hielten wir an und liefen eine Runde durch den Dune-Walk. Ich hatte auch das Glück, bei dem Fang eines Fisches von zwei Rentnern dabei zu sein. Mäfju beobachtete die Umgebung von einem Aussichtspunkt. Wir radelten anschließend mit Rückenwind auf topfebener Strecke sehr zügig. Nach 30 Kilometern war Haast erreicht. Dieser Weiler verfügte über den letzten Supermarkt vor dem Pass-Anstieg über die Alpen. Nach einem kurzen Gespräch mit zwei Schweizerinnen gesellte sich noch ein Rennradler zu uns. Er war aus Deutschland und arbeitete in Christchurch als Lehrer. In den gerade statt findenden Sommerferien war er Guide für eine organisierte Radtour. Diese kostete die Teilnehmer rund 600 € pro Woche. Über eine zu geringe Nachfrage musste er sich nicht beschweren, denn mehr als zwanzig Fahrer umfasste das Starterfeld. Nach dem netten Gespräch gingen wir einkaufen. Die Preise waren gepfeffert, aber auf den nächsten 160 Kilometern sollte kein Supermarkt vergleichbarer Größe mehr kommen. Als wir vor dem Eingang des Supermarkt pausierten, traf Mäfju noch zwei Touristen aus Freiburg, die er bereits auf der Nordinsel kennen gelernt hatte. Die beiden hatten gerade ihr Abi beendet und erkundeten mit einem Mietauto die Inseln. Nach dem 20minütigen Plausch setzten wir unsere Etappe fort. Die Sonne schien und Rückenwind hatten wir auch. Bis zum Hasst-Pass waren es noch 51 Kilometer. Zuerst führte die Straße immer entlang des breiten Haast-River, welcher aus Gebirgsflüssen gespeist wurde. Aufgrund der geringen Niederschläge während der letzten Tage führten die Wasserfälle am Wegesrand nur wenig Wasser. Zu unserer Linken bauten sich die steilen Wände der südlichen Alpen auf und noch war nicht auszumachen, über welchen Sattel wir fahren müssen. Für uns ging es jedoch ohne nennenswerte Hügel relativ gemächlich entlang des Flusses. Der Verkehr war glücklicherweise sehr gering. Da es jedoch extrem heiß und zumeist schattenlos war, mussten wir uns nach einer guten Fahrtstunde eincremen. Bei Tageskilometer 50 passierten wir den Haast-River. |
Zu unserer Linken hatten wir einen tollen Blick auf die Bergkette mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Für uns begann nun der anstrengende Teil des Tages. Der Höhenunterschied zum Pass betrug zwar lediglich 540 Höhenmeter, aber bei der Hitze war dies keiner Zuckerschlecken. Nachdem wir 120 Höhenmeter überwunden hatten, konnten wir bei den Creek Falls eine kurze Pause machen. Rechts der Straße zweigte ein Wanderweg ab, der uns zu dem sehr schönen Wasserfall führte. Ich füllte meine Radflaschen und Mäfju beschrieb mir den folgenden Anstieg in drei Phasen: vier Kilometer steil, fünf Kilometer wellig und einen Kilometer steil. Das bedeutete also 10 Kilometer Arbeit. Jeder von uns fuhr sein eigenes Tempo. Der erste Abschnitt war nur mit maximal fünf km/h zu fahren. Das war schon nahe dem absoluten Minimum. Schieben wollten wir aber nicht und quälten uns nach oben. Bei einer Höhe von 300 Metern öffnete ich meine Cola zur Motivation. Der Verkehr war glücklicherweise nur mäßig und zumeist wurde großer Abstand gehalten oder wir wurden angefeuert. Der mittlere Teilabschnitt war vergleichsweise leicht zu fahren (bis zu 20 km/h) und die letzten 1000 steile Meter zogen wir zu guter Letzt auch noch durch. Oben angekommen, erwartete mich Mäfju mit leckeren Keksen was für ein Genuss. Leider gab es keine Aussicht von dem südlichsten und niedrigsten Alpenpass zu bestaunen. Zu üppig war die Vegetation am Wegesrand. Auf der anschließenden Abfahrt erreichte Mäfju 71 km/h in der Spitze und verfehlte damit nur knapp seinen Rekord. Nach dem Pass öffnete sich eine weite Hochebene, die von mehreren Zweitausendern umrahmt wurde. Hier bot sich ein fantastisches Umfeld zum Zelten. Zeitlich (18 Uhr) und von der zurück gelegten Entfernung (101 km) hatten wir auch eine ordentliche Etappe gefahren. Leider waren einmal mehr alle Wiesen eingezäunt, sodass wir noch zwei Kilometer weiter rollen mussten, ehe wir einen DOC-Campingplatz fanden. Es standen noch ein paar Wohnwagen auf dem Parkplatz, aber auf der gemähten Wiese waren wir die einzigen Camper. Der Blick war fantastisch und rückblickend betrachtet zählte diese Zeltstelle zu einer der schönsten dieser Tour. |
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Statistik zum 10ten Tag
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Vormittag
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Nachmittag
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Tageskilometer
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101,24 km
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Gesamtkilometer
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1004,71 km |
Höhenmeter
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962 (7147) |
maximale Höhe
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564 Meter |
Durchschnittsgeschwindigkeit
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19,9 km/h |
reine Fahrzeit
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5:05:20 h
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Start
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9:35 Uhr
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Ziel
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18:30 Uhr |
TopSpeed
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19,9 km/h |
Temperatur
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18 - 34 °C |
Übernachtung
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südlich des Haast-Pass (DOC) |
Übernachtungshöhe
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356 m über NN |
Trinken
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3,5 l Wasser
0,6 l Cola
0,5 l Apfelsaft |
Stärkungen
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1 Mars
Dextro
Kekse |
Ausgaben
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22 NZ-$ Einkauf |
Tag 9 / Tag 11
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