Neuseeland
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Tag 11: 20.01.2008: Hitzeschlacht an zwei Seen


Es war kurz nach 8 Uhr als ich aufwachte. Wenig später gab es Frühstück, was jedoch durch die Sandfly-Plage zur Tortur wurde, sodass wir erneut im Zelt essen mussten. Während wir in Windeseile unser Gepäck verstauten, wurden wir noch einmal richtig gepiesackt. Mäfju behielt sich seine langen Sachen an. Als er sich umzog, konnte ich mich einige Kilometer absetzen. Die Straße führte recht ebenerdig auf einer Höhe von 350 Metern und war von Weidewiesen und steil aufragenden Bergen flankiert. Nach zehn Kilometern wartete ich in Makarova auf Mäfju und beobachtete den Start eines Helikopters, welcher sich Touristenrundgang aufmachte. Nachdem Mäfju aufgeschlossen hatte, konnten wir weitere fünf Kilometer später seinen 3000ten Neuseeland-Kilometer feiern. Weitere fünf Kilometer auf der Route 6 hatten wir den Lake Wannaka erreicht.
Der See besitzt eine Fläche von 192 km² und stellt der im kontinentalen Gebiet der Südinsel den viertgrößten See Neuseelands und den drittgrößten der Südinsel dar. Seine größte Ausdehnung erreicht er in Nord-Süd-Richtung mit etwa 42 Kilometern. An seiner breitesten Stelle - am südlichen Ende - misst der See 10 Kilometer. Die Westküste des Sees ist äußerst gebirgig, hier erreichen die angrenzenden Berge eine Höhe von über 2.000 Metern, während die Berge und Hügel an der Ostküste weitaus niedriger sind. Der See selbst liegt auf einer Höhe von 280 Metern ü. NN, während er stellenweise eine Tiefe von über 300 Metern erreicht. Somit befinden sich Teile der Wassermasse unterhalb des Meeresspiegels.
Die Strecke wurde heute erstmals wellig und ich fiel aufgrund einiger Fotostops zurück. Mäfju war mit einem Fahrer einer geführten Neuseelandfahrradtour gemeinsam gefahren. Die Freizeitradlergruppe bezahlt rund 6000 € (inkl. Flug) für ihre sechs Wochen lange organisierte Tour. Mäfju hatte beim höchsten Punkt (460 m) auf mich gewartet und gemeinsam radelten wir die 1000 Meter rüber zum Lake Hawea.
Mit einer Fläche von 141 km² bildet der Lake Hawea den kleinsten der fünf Gletscherseen im „Southern Lakes“-Gebiet. Der See liegt in einem von Gletschern geformten U-Tal wenige Kilometer östlich des größeren Lake Wanaka, der auf ähnliche Art und Weise entstand. An der engsten Stelle („The Neck“)sind beide Gewässer nur etwa 1000 Meter voneinander entfernt. Der Lake Hawea liegt mit 348 m ü. NN höher als sein größerer Nachbarsee und ist mit einer Tiefe von 392 m zugleich wesentlich tiefer. Seine größte Ausdehnung erreicht er mit einer Länge von 35 km in Nord-Süd-Richtung.


Besonders der erste Abschnitt (der Westteil des Sees) waren ausgesprochen sehenswert. Uns kamen zahlreiche Rennradler entgegen und wie sich später rausstellte, war dies ein Ironman gewesen. Da auch etliche Radler der organisierten Tour auf der Strecke waren, gab es regen Fahrradverkehr. Der Autoverkehr hielt sich zum Glück in Grenzen. In der Mittagszeit war es sehr heiß geworden, sodass wir uns ein schattiges Plätzchen suchen wollten. Das war leichter gesagt als getan und schließlich pausierten wir am Lake Wanea neben einem Busch. Mäfju machte die Hitze ordentlich zu schaffen; während ich mir eine Abkühlung genehmigte, warte er am Seerand auf mich. Lustigerweise trafen wir wieder die beiden Deutschen aus Haast. Auch sie hatten sich unsere Raststelle zum pausieren ausgesucht. Bereits kurz vor 13 Uhr war die Pause bereits vorbei, denn Mäfju war es bei 38 °C zu heiß und er hoffte auf einen erfrischenden Fahrwind. Passend zur Hitze waren die uns umgebenen Hügel wesentlich karger als die Nordseite am Haast-Pass. Wie schnell der Wechsel zwischen den Klimabereichen eintrat war einmal mehr sehr beeindruckend. Zwischen dem Ferienort Hawea und Wanaka lagen nur 15 Kilometer aber sie waren schwer zu fahren, denn es war hügelig und der geringe Fahrtwind sorgte nicht für die erhoffte Abkühlung. Das Wasser in den Trinkflaschen war zu einer warmen Brühe von 30 °C geworden. Wir sehnten uns nach etwas Erfrischenden. Gegen 15 Uhr (nach 75 km) hatten wir den Supermarkt von Wanaka erreicht und gönnten uns ein großes Eis und eine Cola. Anschließend legten wir uns in den Stadtpark wo Mäfju recht schnell Schlaf fand und ich vor mich hin döste. Nicht oft hatten wir eine so ausgedehnte Mittagspause wie heute gemacht, aber infolge der Hitze war sie dringend notwendig. Gegen 18 Uhr kamen wir weiter. Vor uns lag die Crown Range mit einer Höhe von 1100 m. Diese zu überwinden wollten wir heute nicht mehr angehen, deswegen radelten wir nur noch in das Cardrona Valley hinein und stoppten, bevor die Straße anzusteigen begann. Bei einer Höhe von 614 Metern über NN hatten wir den Weiler Cardrona erreicht. Die umliegenden Berge waren so gut wie vegetationslos. Auf dem ehemaligen örtlichen Schulgelände und nun hergerichteten historischen Areal bauten wir die Zelte auf. Das kleine Schulgebäude war aufgrund der umliegenden Siedler (und Goldsucher + Anhang) in den 1950er Jahren eines der größten im gesamten Umland gewesen. Wenn man bedenkt, dass in die Schule gerade einmal 20 Schüler Platz fanden, kann man sich vorstellen, wie dünn besiedelt das Gebiet vor 60 Jahren gewesen sein musste. Erstmals seit Tagen nervten uns keine Sandflys, sodass wir uns gegen 22 Uhr entspannt zurück ziehen konnten.





Statistik zum 11ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
101,04 km
Gesamtkilometer
1105,75 km
Höhenmeter
988 (8135)
maximale Höhe
623 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
20,2 km/h
reine Fahrzeit
4:58:57 h
Start
9:35 Uhr
Ziel
19:00 Uhr
TopSpeed
60,0 km/h
Temperatur
16 - 39 °C
Übernachtung
kurz vor der Crown Range
Übernachtungshöhe
614 m über NN
Trinken


3,3 l H2O
0,5 l Safte
0,6 l Ginger Ale
Stärkungen

Stange Dextro
Kekse
Ausgaben
11 NZ-$ Einkauf


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