Portugal
Mai 2008
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Tag 5: 16.05.2008 (63 km): Felgenschaden und der südwestlichste Punkt von Europa
die Steilküste am Praia de Zambujeira

In der Nacht hatte ich sehr gut geschlafen. Nur einmal war ich wach gewesen. Es war 4 Uhr und Regen hatte eingesetzt. Bis zum Frühstück 8 Uhr hatte es jedoch aufgehört. Der Himmel sah jedoch leider am Morgen nicht viel besser als gestern Abend aus. Nur am Horizont Richtung Westen zeigte sich ein schmales blaues Band. Ich packte schon einmal ein wenig zusammen und ging dann 8 Uhr zu dem freundlichen Paar. Die Rentner kamen aus Baden-Württemberg und tourten schon öfters herum. Es boten sich viele Gesprächsthemen rund ums reisen. Zu Essen gab es Cornflakes mit Honig und Joghurt. Zum Nachtisch Kuchen und mehrere Kaffees. So gut hatte ich schon seit Tagen nicht gegessen. Wir hatten etwa eine Stunde gequatscht bis auch ihre Freunde aus dem Wohnmobil kamen und ich noch ein Gruppenbild machen konnte. Zum Abschied bekam ich noch eine Tafel Schokolade. Während des Frühstücks war es schnell aufgeklart und ich konnte noch einmal zum Meer laufen, die Beine ins Wasser halten und Fotos machen. Gegen 10 Uhr kam ich los und folgte einer zwei Kilometer langen Ringstraße mit Blick auf die Steilküste. Schließlich kam ich zurück auf die N268 und fuhr bei Rückenwind die 14 Kilometer bis nach Vila do Bispo sehr locker. Erfreulicherweise gab es sogar einen Randstreifen, aber diesen musste ich gar nicht voll ausnutzen, denn der Verkehr war nur sehr dünn. An einem von der EU finanzierten Windpark machte ich Fotos. Ansonsten gab es wenig markante Punkte in der sanft hügeligen Landschaft. Zumindest lagen die Bereg erneut in den Wolken und ich war froh, dass bei die Sonne schien. In Vila do Bispo machte ich ein Foto auf den Marktplatz und von drei Männern die vor der Dorfkirche saßen. Sie ließen sich erfreulicherweise gerne fotografieren. Als nächstes wollte ich den südwestlichsten Punkt von Europa ansteuern. Das Capo de Sao Vicente lag nur 17 Kilometer entfernt. Gut gelaunt fuhr ich auf der N268 nach Süden. Die Straße war gut ausgebaut und hatte erneut einen breiten Randstreifen. Neben der neuen Straße existierte noch die alte, aber da der Asphalt auf der neuen besser war, musste ich nicht wechseln. Ich kam mit Rückenwind sehr gut voran, aber bemerkte, dass mein Hinterrad an der Bremse wetzte. Den Schaden begutachtend stellte ich fest, dass sich die Felge leicht gebogen hatte. Mir schwante übles, denn so ein Schaden endete in den Pyrenäen mit einer durchgebremsten Felge. Ich löste die Bremse, damit sie sich nicht an der Felge kaputt reibt. Etwa 50 Meter konnte ich noch rollen, ehe sich die Felge und mein Schlauch unter einem lauten Knall verabschiedete. In diesem Moment hatte ich die Ortseinfahrt von Sagres passiert und schreckte die wartenden Passanten in einem Bushäuschen auf. Ich fragte sie, ob es in diesem Ort einen Radladen gibt, aber scheinbar gab es keinen.

meine Zelstelle am Praia de Zambujeira die Steilküste am Praia de Zambujeira meine Zeltstelle am Praia da Bordeira Odemira meine Zeltstelle am Praia da Bordeira meine Zeltstelle am Praia da Bordeira
Odemira Anstieg in die Sierra de Monchique der Regen in den Bergen zwingt mich zum pausieren meine Zeltstelle am Praia da Bordeira leckere Früchte am Wegesrand; ein paar hatte ich mir als Samen mitgenommen kurzer Einbruchsniederschlag bei Castelo: Unterschlupf fand ich in einem Bushäuschen
weite Teile des Baumbestands in der Sierra de Monchique fiel dem Feuer zum Opfer (Höhe: ~ 500 m) traditionelles aber selten gewordenes Transportmittel in den Bergen ein besonderes Mikroklima um Monchique ermöglicht üppiges Wachstum auf 500 m Höhe nach 157 km erreiche ich Carrapateira am Meer meine Zeltstelle am Praia da Bordeira meine Zeltstelle am Praia da Bordeira
meine Zeltstelle am Praia da Bordeira meine Zeltstelle am Praia da Bordeira auch Blumen gedeihen am Wegesrand in Hülle und Fülle meine Zeltstelle am Praia da Bordeira meine Zeltstelle am Praia da Bordeira

Ich schob erst einmal das Rad von der Straße und baute das Gepäck ab. Die Felge war auf einer ¼ Radlänge zerstört gewesen. An eine Weiterfahrt war nicht zu denken, also musste ich einen Radladen ausfindig machen. Ich ließ mein Gepäck bei einer Bar und schob das Rad ohne Hinterradmantel auf der kaputten Felge in den Ortskern. Es gab zwei Läden welche Räder vermieteten. Zur Reparatur bringen sie die Räder immer ins 35 Kilometer entfernte Lagos. Gerade als ich etwas entnervt an einem Kreisverkehr stand, kamen die vier Deutscher von heute morgen. Welch ein glücklicher Umstand. Sie wollten einige Tage in Sagres verweilen. Ich konnte nun mein Gepäck bei ihnen lassen und mit dem Bus nach Lagos fahren. Die Dame von der Touristinfo gab mir noch einen Stadtplan und eine ungefähre Position des Radladens in Lagos mit. Die Fahrt dauerte 55 Minuten und die Busse fuhren etwa jede Stunde. Ich hatte ein wenig Wartezeit und lieh mir deswegen das Rad von einem der Deutschen (jeder hatte zwei an ihren Wohnmobilen befestigt) um den südwestlichsten Punkt anzusteuern. Das waren sechs Kilometer bei starken Gegenwind. Am Cabo ankommen, sah ich eine schöne Steilküste, einen Leuchtturm und viele Souvenirstände. Da noch Nebensaison war, hielt sich das Treiben in Grenzen. „Der letzte Bratwurststand vor Amerika“ (der wahre Titel!) machte dennoch etwas Geschäft. Ich verweilte nicht lange und radelte zurück zu meinen neuen Freunden. Nachdem ich mich umgezogen hatte, bestieg ich den Bus mit meiner Felge und dem Mantel in der Hand. Die Busfahrt kostete 3,20 € und beförderte mich in das Zentrum von Lagos. Nach mehrmaligen Nachfragen konnte ich den Radladen in einer Nebenstraße ausmachen. Ich sah keine Räder zum Verkauf, dafür schien die Reparaturabteilung gut ausgebaut, sodass ich nach 90 Minuten mein Hinterrad abholen konnte. Ich nutzte die Zeit, um mir die Stadt anzuschauen. Als eine der größten Siedlungen der Algarve bot viel Entertainment für die Pauschaltouristen. Besonders zahlreiche unpassend gekleidete Engländer konnte ich ausmachen. Ansonsten war das Städtchen gut saniert. 18 Uhr konnte ich das Hinterrad abholen. Zusammen mit einem neuen Schlauch hatte das ganze 35 € gekostet. Dies war ein fairer Preis! 18:30 Uhr fuhr mein Bus und 19:40 war ich wieder bei meinen Wohnmobilfahrern. Da in weniger als einer Stunde Sonnenuntergang war, musste ich mich beeilen. In Sagres konnte ich nicht zelten und zum Kap sollen auch nachts etliche Kontrollen das Campen kontrollieren. Also musste ich die N268 zurück nach Vila do Bispo. Ich verabschiedete mich, bedankte mich herzlich und machte mich auf den Weg. Ich radelte mit der untergehenden Sonne an einen Fleck, den ich mir vom Bus aus anvisiert hatte. Dort angekommen baute ich das Zelt auf und schrieb den erlebnisreichen Tag nieder. Nach dem Abendbrot war es dunkel und ich hörte Gestrüpp rascheln, aber gab nicht viel darauf. Nur als ich Fahrradgeräusche zu hören glaubte, lugte ich aus dem Zelt und sah, dass ich beobachtet wurde. Wenn in einer menschenleeren Gegend ein unbeleuchteter Fahrradfahrer auf und ab fährt ohne zu grüßen wird einem das suspekt. Da ich nicht müde war, entschied ich mich, etwas genervt abzubauen und eine andere Schlafstelle zu finden. Ich verzichtete auf meine Lampe, um unentdeckt zu bleiben und radelte im Schein des Vollmonds bis nach Vila do Bispo. Dort angekommen, wechselte ich auf die N125 nach Osten. In acht Kilometern soll ein Zeltplatz sein. Diesen zu erreichen war mein Ziel, denn eine wilde Zeltstelle in der Nacht zu finden, ist nie leicht gewesen. Also fuhr ich zügig und wartete ab und an, wenn ein Auto kam am Randstreifen.23 Uhr hatte ich den Zeltplatz in Salema erreicht. Ich fuhr ohne Licht und sehr schnell am Pförtnerhäuschen vorbei, sodass mich keiner bemerkte. Ohne Umschweife suchte ich mir eine Freifläche und baute mein Zelt auf. Da es nicht nach Regen aussah, spannte mein Zelt nicht weiter ab und legte mich 23:15 Uhr erschöpft in den Schlafsack.

Statistik zum 05ten Tag

leicht bewölkt war es
Nacht

leicht bewölkt war es
Vormittag

leicht bewölkt war es
Nachmittag


Tageskilometer
62,98 km
Gesamtkilometer
521,93 km
Höhenmeter
534 (5147)
maximale Höhe
173 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
17,7 km/h
reine Fahrzeit
3:45:00 h
Start
10:00 Uhr
Ziel
11:15 / 20:25 Uhr
TopSpeed
43,7 km/h
Temperatur
15 - 27 °C
Übernachtung
Salema (Zeltplatz)
Übernachtungshöhe
40 m über NN
Trinken


1,0 Liter Wasser
0,5 Liter Limo
0,5 Liter Saft
Stärkungen

1 Snickers
Dextro
Ausgaben


35 € Felge + Schlauch
1 € Einkauf
6,4 € Busfahrt

Tag 4 / Tag 6




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