Portugal
Mai 2008
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Tag 6: 17.05.2008 (158 km): durch die Algarve bis nach Faro
mein Zeltplatz in Salema

Diese Nacht war ich mehrfach wach gewesen, denn Mücken hatten den Weg in Zeltinnere gefunden. Nachdem ich die fünf Tierchen erlegt hatte, konnte ich jedoch weiter schlafen. 6:50 Uhr stand ich auf, denn ich wollte früh weg kommen um mein Ziel, den Flughafen von Faro, am heutigen Abend zu erreichen. Nach einer kalten Dusche und dem Frühstück (Nutella und Banane) kam ich dann 8:25 Uhr los. Ein kurzer Anstieg war zu bewältigen und schon befand ich mich auf der „roten“ N125, welche ich jedoch nach drei Kilometern verließ, um nach Norden abzubiegen. Ich folgte einer „gelben“ Straße durch welliges Terrain bis zum Weiler Bensafarim. Ich verpasste jedoch einen Abzweig und befand mich sieben Kilometer später erneut auf der N125, welche nun wesentlich stärker befahren war, was mich sehr nervte. Ich musste jedoch nur vier Kilometer auf ihr fahren und versuchte, erneut einen guten Abzweig nach Norden zu finden. Diesmal klappte es besser und ich konnte in einem großen Bogen die stark befahrenen Straßen umgehen. Ich war innerhalb weniger Minuten in einem solch verkehrsberuhigten Gebiet, dass ich nachfragen musste, ob ich überhaupt richtig sei. Ein Analphabet verstand meine Frage und wies mir den richtigen Weg. Die Schlaglöcher waren teilweise mehr als einen halben Meter tief, was ein nettes Fotomotiv darstellte. Nur langsam stieg die Straße an und vor mir zeigte sich schon bald die Serra de Molnchique. Jenes Gebirge hatte ich vor zwei Tagen im Regen durchfahren. Heute schien besseres Wetter zu werden, auch wenn noch etliche Wolken am Himmel standen. Ich dachte so darüber nach, in die Berge zu fahren, als mir eine Speiche am Hinterrad durchknallte. Na toll! Gerade mal 50 Kilometer hatte das gestrige einspeichen gehalten. Das Hinterrad eierte deutlich und ich verabschiedete mich von dem Gedanken, ins Gebirge zu fahren. Zudem musste ich mein Bremsverhalten ändern, denn das Hinterrad schleifte nun ab und zu an dem Hinterrad.

Schafherde auf einer verkehrsberuhigten Paralellstraße zur N 125 abgeschiedener Weg bei Bensafrim Blick auf Bensafrim üppig beladene Orangenbäume in der Algarve die kleineren Straßen in der Algarve hatten mit schlechtem Straßenzustand die Sierra de Monchique in der Sonne; leider kam ein Speichenschaden dazwischen
warm wars! Idylle im Hinterland der Algarve Silves mit seinem berühmten Castello auf den letzten Kilometern der Tour ... extrem nervige N 125 westlich von Faro Umgehungsstraße zum Flughafen
nette Portugisen zeigten mir den richtigen Weg nur noch 7 Kilometer... am Praia de Faro Goodbye Portugal!

Auf einer Höhe von ~ 120 Metern Höhe führte die Straße durch welliges Terrain nach Osten. Erst als ich wieder auf der N266 war, wurde der Verkehr wieder heftiger. Mein nächstes Ziel war Silves (noch 15 km), denn ich benötigte Essen. Bei einem Sonne-Wolken-Mix kam ich gut voran. Bei Tageskilometer 75 hatte ich Silves erreicht und gönnte mir einen ausgiebigen Einkauf, welcher mich mit Nahrung bis morgen Abend versorgen sollte (Das Rad hatte ich am Infopoint stehen gelassen). Voll bepackt radelte ich nur wenige hundert Meter um mich auf einer Bank zu stärken. Zwei streuende aber friedliche Hunde aßen meine Reste. Da örtliche Castello war leider nicht begebar, da es mit EU-Mitteln restauriert wurde. Hinter Silves folgte ich der N269 auf einem sehr langweiligen Streckenabschnitt aber zum Glück mit Rückenwind. Die Berge und auch das Meer waren außer Sicht aber zum Glück kam ich gut voran. Liebend gerne wäre ich die N124 weiter nördlich gefahren, aber aus Zeitgründen und meiner kaputten Speiche, wollte ich kein Risiko eingehen. Zwischen Lagos und Faro existierte eine Zugverbindung, was mir ein bisschen mehr Sicherheit bei der Planung gab, denn falls sich der Schaden vergrößern sollte, wäre ich auf andere Transportmittel angewiesen. In Tunes angekommen, freute sich ein Handwerker, mich ein Stück zu eskortieren, um mir den Weg nach Paderne zu zeigen. Zwischen den Ortschaften lag eine 195 m Hohe Rampe, die mich ordentlich ins Schwitzen brachte. 100 Tageskilometer waren geschafft und ich war guter Dinge, heute Abend den Flughafen zu erreichen. Es folgte eine kleine Abfahrt und ein weiterer Hügel. Über Boliqueime erreichte ich die N125 und befand mich mitten im Verkehr der Algarve. Ewig schienen sich die zahlreichen Gewerbeeinheiten hinzuziehen; und bis Faro waren es noch 28 Kilometer. Hatte man eine Ortschaft verlassen, erreichte man wenig später die nächste. Es gab sogar einen Randstreifen, aber der war sehr oft zugeparkt. Wie entspannend wäre die Fahrt über Loule gewesen, aber aufgrund der Umstände blieb mir nichts besseres übrig als durchzuziehen. 13 Kilometer musste ich mit dem Verkehr kämpfen, um schließlich nach Süden abbiegen zu können. Die Ortschaft Ludo war ausgeschildert und ich war guter Dinge, die kleinen Straßen zu finden, welche sich bis zum Flughafen winden. Auf der verkehrsberuhigten Straße sah ich erstmals ein Schild, was auf die Rücksicht vor Radfahrern aufmerksam machte. Ich rollte durch einige Orangenplantagen und vorbei an zwei Golfplätzen. Eine Ausschilderung war nicht mehr vorhanden. Auf einer von Schilf überwucherten Straße wurde es richtig urig, aber bis auf die ungefähre Richtung hatte ich keine Ahnung, wie man zum Flughafen gelangen könnte. Ich hielt das erste und einzige Auto an und fragte nach dem Weg. Die Fahrerin war Deutsche und ihre Freundin aus Portugal. Sie gaben ihr bestes, um mir den besten Weg zu beschreiben. Ich folgte ihren Anweisungen aber befand mich erneut in einer Sackgasse. Zufälligerweise kam ein zweites Auto und man erklärte mir, das ich mich hier auf keinem sicheren Terrain bewegen würde, da hier ein Drogenumschlagplatz sein würde. Er empfahl mir, zurück zur N125 zu fahren und auf der großen Straße zum Flughafen zu pedalieren. Mir blieb nichts anderes übrig als seinen Rat zu folgen, denn er meinte, er hätte schon mehrmals auf die Leute geschossen und auch die Polizei lässt sich nur selten in der Gegend blicken. Ich radelte also zurück auf die stark befahrene Straße und fuhr die 13 Kilometer bis zum Flughafen. 18:30 Uhr war ich dort angekommen. Mein Flieger sollte am nächsten Morgen 6:40 Uhr starten. Ich hatte also noch genügend Zeit, um bis zum Meer zu fahren. Dieses befand sich nur drei Kilometer südlich des Flughafens. Der Praia de Faro bot eine gute Infrastruktur für Touristen, aber noch gab es kaum Gäste. Ein Schweizer erzählte mir, dass es vor einigen Wochen deutlich besser war. Ich genoss die Ruhe und gönnte mir mein Abendbrot am Strand. Mit 158 Kilometer war die letzte Etappe auch zugleich die längste geworden. Leider war es nicht möglich, sich auf dem örtlichen Campingplatz zu waschen. Dieser wurde renoviert, aber ich durfte zumindest das Gesicht und die Hände unter das Wasser halten. Kurz vor Sonnenuntergang erreichte ich den Flughafen und genoss noch das schöne Wetter vor der Flughafenhalle. Ich fand schnell ein ruhiges Fleckchen, denn es gab nicht viel Betrieb auf dem Flughafen.

Statistik zum 06ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag

leicht bewölkt war es
Nachmittag
Rückenwind!!!

Tageskilometer
157,81 km
Gesamtkilometer
679,74 km
Höhenmeter
1223 (6370)
maximale Höhe
195 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
19,6 km/h
reine Fahrzeit
8:02:45 h
Start
8:30 Uhr
Ziel
18:45 Uhr
TopSpeed
47,1 km/h
Temperatur
15 - 27 °C
Übernachtung
Airport Fargo
Übernachtungshöhe
24 m über NN
Trinken


3,0 Liter Wasser
0,4 Liter Cola
1,0 Liter Saft
Stärkungen

Dextro
viel Obst
Ausgaben
24 € Einkauf

Tag 5 / Tag 7




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