Neuseeland
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Tag 14: 23.01.2008: 100 km Schotterpiste bis Te Anau


Heute Morgen regnete es leicht und es war noch zu abzusehen, dass dieser Tag sich zu einem der landschaftlich interessantesten entwickeln sollte. Gegen 9 Uhr hörte der Nieselregen auf und wir bauten schleunigst unsere Sachen ab, denn bereits 10 Uhr ging unsere Fähre über den Lake Wakatipu. Bis Mäfju seine Sachen zusammengepackt hatte, fuhr ich noch zum Supermarkt und als ich zurück beim Campingplatz war, kam auch schon die Sonne raus. Wir radelten nun gemeinsam zur Anlegestelle und konnten der Entrichtung von jeweils 33 NZ-$ pro Person (inkl. 5 NZ-$ Fahrrad) das Dampfschiff TSS Earnslow betreten. An Bord des Schiffes sahen wir viele asiatische Touristen aus Japan und China. Die Überfahrt dauerte nur 50 Minuten und der Preis war maßlos überzogen. Auf der südlichen Lake-Seite standen eine Handvoll Häuser, welche sich Walter Peak Station nannte und bäuerliches Leben nachstellte. Zudem konnten die Touristen original Neuseeländisches Barbecue zu hohen Preisen genießen. Ich saß während der Überfahrt draußen und genoss die Aussicht auf die steil aufragenden Berge. Es gab keine Wellen, nur der Wind war auf der Mitte des Sees recht frisch. Mäfju machte bei einem Schiffsrundgang mit und ließ sich die technischen Besonderheiten des Dampfers näher bringen. Ich war einige Minuten früher zu unseren Rädern gegangen und kam mit zwei anderen Radlern ins Gespräch, die sich u.a. nach unserer Radmarke Mindmovie erkundigten. Die Rahmen sind in Jena erhältlich (www.mind-movie.de). Als wir das Schiff verließen, setzte leichter Regen ein. Vor uns lag eine 80 Kilometer lange Schotterpiste, welche nur sehr gering frequentiert ist, da die Walter Peak Station für Autofahrer eine Sackgasse darstellt. Wir erhofften uns eine abenteuerliche Fahrt und nicht zu tiefen Schotter. Mit uns starteten vier Radfahrer einer geführten Truppe. Sie hatten kein Gepäck und konnten sich die ersten Kilometer von uns absetzen. Wir wechselten die Sachen und arbeiteten uns durch flaches Terrain, wundervoll eingerahmt in die Berge und den Lake Wakatipu. Nach den ersten Kilometern sorgte ein kurzer aber heftiger Schauer für einen Führungswechsel, denn die anderen Radler pausierten, während wir pedalierten. Nachdem der Regen überstanden war, kam die Sonne raus und da es windete, zogen die Wolken schnell vorüber und wir hatten tolles Wetter. Nach 30 Kilometern kam der erste und einzige nennenswerte Berg dieser Etappe. Die Straße führte von 520 auf 820 Meter Höhe. Oben angekommen, sahen wir eine karge Landschaft ausschließlich durchzogen von einer Schotterpiste, auf der wir uns Südwestwerts arbeiteten. Da es allmählich Zeit für eine Pause wurde, suchten wir uns einen windschützenden Stein und aßen Fischbüchse mit Tomate.


Gestärkt konnten wir uns gegen den Wind arbeiten. Zum Glück ging es jedoch tendenziell leicht bergab. Nachdem auch zwei Flussbetten durchquert waren, hatten wir den einsamsten Teil der Piste hinter uns gelassen. Die ersten Schafherden zeigten sich am Wegesrand und in dieser Gegen wurden auch etliche Herr der Ringe Szenen gedreht. Ein wahrhafte passende Gegend. Wir unternahmen nach 50 gefahrenen Kilometern einen Ausflug zu einer Drehortstelle, die in meiner Karte, direkt am Wegesrand liegend, verzeichnet war. An den südlichen Mavora Lakes wurden die drei Szenen „Orc Mound“, „Fangorn Forest“ und „Silverlode River“ gedreht. Mäfju erzählte in einem Waldstück die entsprechenden Filmszenen nach und gab dem Ganzen eine recht authentische Atmosphäre. Auch die organisierte Tour machte hier Halt und bekam sogar einen Tisch voller Essen serviert. Wir bekamen nichts und mussten wieder zurück auf die Hauptschotterpiste und weiter mit dem Wind kämpfen. Gerade auf dem letzten Drittel wurde die Schotterpiste immer schwieriger zu fahren, da der Schotter bis zu den Randbereichen sehr tief lag. Ohne Verkehr konnten wir uns jedoch die Ideallinie raussuchen und arbeiteten uns tapfer weiter. Bei Tageskilometer 90 hatten wir endlich wieder Asphalt unter den Reifen. Unser Fazit: für geübte Fahrer macht die Strecke riesigen Spass und ist landschaftlich absolut sehenswert. Einen technischen Schaden hatten wir nicht, ansonsten hätte man sehr lange auf Hilfe warten müssen. Die nördliche Hälfte der Strecke ist wesentlich rauer, wobei der Süden durch Weidewirtschaft geprägt ist. Das Fahrvergnügen auf der 94 wurde durch leichten
Gegenwind beeinträchtigt. Mit abwechselnder Führungsarbeit standen wir uns motivierend beiseite. Bis Te Anau waren es noch rund 30 Kilometer. Obwohl wir zu Beginn der Etappe nicht damit gerechnet hatten, soweit zu kommen, schien die Ortschaft nun in greifbarer Nähe. Um auf den letzten Abschnitt nicht einzubrechen, machten wir noch ein Pause und waren nach 121 Kilometern am Ziel. Wir kauften uns noch eine Kleinigkeit im Supermarkt und versuchten, eine Zeltstelle ausfindig zu machen. Leider waren die umliegenden Wiesen mit Zäunen eingegrenzt. Andere Freiflächen waren nicht auszumachen. Zwar gab es einen Zeltplatz, aber diesen wollten wir aus Kostengründen gerne umgehen. Mäfju kam auf die gute Idee, auf dem örtlichen Schulgelände zu schlafen. Aufgrund des reichlichen Platzangebots besitzt jede Schule eine große Wiese für die diversen Sportarten. Wir aßen Abendbrot und bauten in der Dämmerung die Zelte auf. 22 Uhr legten wir uns die Schlafsäcke und entspannten uns nach der bis dato zweitlängsten Etappe.





Statistik zum 14ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
123,33 km
Gesamtkilometer
1286,27 km
Höhenmeter
560 m
maximale Höhe
820 m
Durchschnittsgeschwindigkeit
19,7 km/h
reine Fahrzeit
6:42:24 h
Start
11:00 Uhr
Ziel
19:45 Uhr
TopSpeed
39,2 km/h
Temperatur
15 - 27°C
Übernachtung
Te Anau
Übernachtungshöhe
254 m
Trinken


2,6 l Wasser
0,6 l Saft
1,0 l Tonic
Stärkungen
Twix, Dextro
Ausgaben

33 NZ-$ Fähre
11 NZ-$ Einkauf


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