Neuseeland
Dezember bis März 2007/2008
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Tag 25: 03.02.2008: große Hitze und 1 Kg Eis


Ich war bereits 5 Uhr munter und hatte genügend Zeit, um meine Sachen zu packen. Kurz nach Sonnenaufgang war es mit nur 7 °C empfindlich kalt. Dafür war es total klar und die Hoffnung stieg, dass dieser Tag ein sehr sonniger werden könnte. Bevor ich weiter in Richtung Christchurch fuhr, machte ich noch einige Bilder bei der nahe gelegenen Raikaia Gore. Es standen etliche Angler im klaren Fluss und hofften auf einen guten Fang. Da in Dunedin einige Sachen halbnass geworden sind, warte ich, bevor die Sonne auf meine Zeltstelle schien und ließ sie trocknen. Die heutige Etappe begann schließlich 8:45 Uhr mit einem Anstieg von 150 Metern nach oben (am Ende des Tages sollten nur 269 Höhenmeter zusammen kommen). Noch während des Anstiegs zog ich die Windjacke aus (13 °C). Bei Windwhistle hatte ich den höchsten Tagespunkt mit 510 m Höhe erreicht. Anbschließend führte die Scenic Inland Route durch flaches Terrain, umgeben von einigen Hügel aber die wirklich hohen Berge lagen zu meiner Linken weit entfernt. Die Gegend war dünn besiedelt, sodass ich auf den ersten 33 Kilometern nur an drei kleineren Siedlungen vorbei fuhr. Die ausgedorrten Felder am Wegesrand wurden zu meinem sehr beliebten Fotomotiv. Bis auf ein paar kleine Schönwetterwölkchen blieb das Wetter fantastisch. Hinter Homebush fuhr ich nach links bis nach Waddington und schließlich die West Coast Road nach Osten. Nach der Karte sah es so aus, als hätte man gute Ausblicke auf den Waimakarir River zur Linken der Straße. Leider hatte ich nur gelegentlich den Fluss sehen können. Nach 45 Kilometern war es 12:15 Uhr und ich machte meine erste Pause. Ich aß Brot, Fisch und drei Orangen. Mein Wasser musste ich weg kippen, weil es komisch geschmeckt hatte. Die Sonne brannte sehr stark runter und ich musste mich ständig eincremen (leider hatte ich nur Lichtschutzfaktor 4 mit dabei).



In der von Felder und Weisen geprägten topfebenen Gegend, war es auch sehr schwer, ein schattiges Plätzchen zu finden. Erfreulicherweise hielt die Luft meines Hinterrads, sodass ich nicht weiter nachpumpen musste. Es hatte mich schon gelockt, den Arthur Pass hoch zu fahren, aber dann wäre mir die sehenswerte Halbinsel östlich von Christchurch entgangen. Zumal wäre der Anstieg ein großer Kraftakt gewesen und mir blieben nur noch zwei Tourtage bis zum Abflug. Ich radelte statt dessen 18 Kilometer mit Gegenwind nach Courtenay, wo ich schließlich riesigen Durst hatte. Weder in Kirwee (weitere 4 km) noch Aylesbury (noch einmal 9 km) und Burnham (19 km) gab es einen kleinen Shop. Ich hatte echt Pech gehabt. Bei Kilometer 92 hatte ich Springston erreicht. Hier fand ich eine Eisdiele und bekam die Info, dass sich fünf Kilometer weiter östlich in Lincoln ein Supermarkt befindet. Mit letzter Reserve und total durstig radelte ich zum 4Square. Lincoln war ein sehr nettes Örtchen mit einer Universität. Ich hatte jedoch nur Augen für den Supermarkt und versorgte mich mit dem Nötigsten. 50 NZ-$ sollte alles kosten, wobei ich mir zuerst zwei Kilo Eis gönnte. Nach dem Verzehr auf dem gemähten Randstreifen einer Nebenstraße wurde ich schläfrig und suchte mir für 45 Minuten eine abgelegenere Wiese, um mich hin zu legen. Meine nassen Sachen trocknete ich in der Sonne, während ich unter einem Schatten spendenden Baum lag. 18 Uhr (nach rund 100 Kilometern) fuhr ich weiter nach Südosten in Richtung der Banks Peninsula. Christchurch lag rund 20 Kilometer nördlich. Es empfiehlt sich, eine Umgehungsstraße zur 75 zu fahren, da diese tagsüber recht befahren ist. Leider zwang mich eine kurze Schotterpiste zum erneuten Anhalten. Ich hatte mir erneut einen Plattfuss eingefahren und drei Löcher waren entstanden. Ich kam zu dem Entschluss, dass der herunter gefahrene Mantel die Schuld trägt. Nach 2300 Kilometern war er herunter gefahren. Ich wechselte noch einmal den Schlauch (es war mein letzter) und machte mich auf Weg nach Birdlings Flat, wo ich mir eine schöne Zeltstelle am Meer erhoffte. Der Wind stand günstig und trieb mich über 30 km/h Antrieb in Richtung Pazifik. Die Sonne stand bereits tief und tauchte die Landschaft in ein warmes Licht. Auf einem kurzen Abschnitt zeigte sich der Lake Ellesmere und wenig später befand ich mich am Meer. Leider war der Strand sehr steinig und die Bretterbuden waren bereits sehr lange dem ständigen Wind ausgesetzt. Ich entschied mich, weiter zu fahren und am Lake Forsyth eine Zeltmöglichkeit zu finden. Mit ausreichend Wasser und Nahrungsmitteln war ich unabhängig von einer Einkaufsmöglichkeit und hätte fast entspannt weiter fahren können. Wäre da nicht der nahende Sonnenuntergang gewesen. Ich gab noch einmal Gas und spulte die fünf Kilometer bis zum See herunter. Neben der leicht befahrenen Straße gab es einen kleinen Wanderweg am See. Diesen nutzte ich als Zeltstelle, da er von der Straße aus nicht einsehbar war. Der See wurde von einem Berg eingerahmt und zeigte sich mit dem Licht der untergehenden Sonne von seiner besten Seite. Gerade als mein Zelt stand und ich Abendbrot aß, hörte ich ein lautes Surren über mir. Wie sich heraus stellte, schwirrte ein riesiger Mückenschwarm über meinem Zelt. Ich schloss alles ab und hoffte, dass sie keine undichten Stellen entdecken würden. Dieser Tag zählte mit 143 Kilometern und sieben Stunden im Sattel zu meiner längsten Etappe auf Neuseeland.





Statistik zum 25ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag

leicht bewölkt war es
Nachmittag


Tageskilometer
142,75 km
Gesamtkilometer
2406,79 km
Höhenmeter
269 m
maximale Höhe
510 m
Durchschnittsgeschwindigkeit
20,0 km/h
reine Fahrzeit
7:06:25 h
Start
8:30 Uhr
Ziel
20:00 Uhr
TopSpeed
39,1 km/h
Temperatur
7 - 34 °C
Übernachtung
Dunedin
Übernachtungshöhe
6 m
Trinken


1,5 l Tonic
1,0 l Cola

0,5 l Wasser
Stärkungen


2 kg Eis
2 Dextro
Kekse
Ausgaben
50 NZ-$ Einkauf


Tag 24 / Tag 26


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