Tag 10: 24.07.2006 (113 km): die Straße am Mittelmeer

auf dem Zeltplatz kurz vor Begin der 10ten Etappe

In der Nacht war es unendlich warm gewesen, denn die gesamte Nacht hindurch waren es mindestens 25°C. So schlief ich ohne T-Shirt und lediglich mit der Isomatte als Unterlage. Den Zeltplatz hatten wir für uns alleine gehabt und so mussten wir auch nirgendwo anstehen. Auch unsere Wäsche konnten wir problemlos breit auslegen und so diente uns die Absperrung des Sportfeldes als Ablage. Auch heute strahlte die Sonne von einem azurblauen Himmel und so war es während unserer Abfahrt 10:00 Uhr mit 30°C im Schatten sehr heiß. Für diesen Fall hatte ich mein 10 € Muskelshirt mit genommen und zog es heute von Beginn an. Zuerst fuhren wir auf der D612 in direkt Richtung Mittelmeer. Obwohl sie auf unserer Karte nur gelb klassifiziert war, hatten wir mit viel Verkehr zu kämpfen. Zudem gab es einige Baustellen, die unsere Fahrt deutlich erschwerten. Aufgrund dieser Straßenverhältnisse spulten wir die ersten 20 Kilometer ohne einen größeren Stop einfach runter. Nur einmal mussten wir anhalten, denn eine meine hinteren Taschen hatte sich gelöst und hing schief herunter. Ich musste daraufhin alles abbauen und neu justieren. Rechts der Straßen sahen wir die letzten Ausläufer der Pyrenäen. Hier waren die Berge nur noch maximal 500 Meter hoch. In Elne suchten wir einen Supermarkt und gingen einkaufen. Diesmal war ich an der Reihe und die Menge an Leuten im Supermarkt erschlug mich fast. Glücklicherweise konnte ich mir aufgrund meines Körpergeruchs relativ leicht einen Weg durch die Menge bahnen. Ich holte Tomaten, Pfirsiche, Joghurt, Käse, Baguette und etwas zu trinken. Von Elne zum Meer waren es nur noch wenige Kilometer. Die Anzahl der Ferienbungalows und Hotels nahm auf unserer Fahrt zum Wasser deutlich zu. Ebenso stieg der Verkehr noch einmal deutlich an. Bereits nach wenigen Minuten kotzte uns die Fahrt durch den Schmelztiegel des organisierten Reisens massiv an. An der gesamten Küste bis nach Argeles ging es so weiter. Zu allem Überdruss mussten wir nun auf einer zweispurigen Autostraße fahren. In Collicure angekommen, ging es hüglig weiter. Erstmals hatten wir jedoch einen freien Blick auf das Meer und genossen die Fahrt auf der gering befahrenen Küstenstraße.


Conrad richtet seine Tasche

viel Verkehr im Feriendorf

Heute wollten wir nicht in der größten Mittagshitze fahren, deswegen machten wir von 13:00 bis 16:15 Uhr eine Pause an einem kleinen Strand. Leider war der Einstieg ins Meer sehr flach und mit Steinen übersäht, sodass ich nur etwas im Wasser herum paddeln konnte. Die Erfrischung tat aber auf jeden Fall sehr gut. Während unserer Pause hatte sich der Sand derart aufgeheizt, dass man nicht ohne Schuhwerk über ihn laufen konnte.

Schienenstrang entlang der Küste





nette Aussicht auf den Hafen

Conrad geht gleich baden

Mäfjus Motivation am Lenker

YEAH !!






viel wächst nicht in der prallen Sonne



der Grenzposten zwischen Frankreich und Spanien

Wir radelten anschließend auf der hügeligen Küstenstraße weiter Richtung Spanisch-Französischer Grenze. Im Gegensatz zu den Pyrenäen erschienen uns die heutigen Anstiege sehr moderat, sodass wir gut voran kamen und trotz der Hitze keine Probleme mit den Anstiegen hatten. In Bauyuls – der letzten französischen Stadt vor der Grenze – machten wir einen Stopp, aßen ein Eis und holten uns etwas zum Trinken. Anschließend mussten wir nur noch über einen 165 hohen Pass auf dessen höchstem Punkt das alte Grenzhäuschen stand. 17:09 hatten wir wieder spanischen Boden unter den Reifen. Die spanische Seite schien etwas kahler, trotzdem zeigten sich schöne Buchten und kleine Strände wie z.B. in Colera. In Llancaa gingen wir noch einmal einkaufen und waren somit für heute voll ausgerüstet. Heute wollten wir am Meer schlafen, aber die nächsten größeren Strände waren noch 30 Kilometer entfernt und es war bereits 18:30 Uhr. Es hieß also in die Pedale treten, damit wir es bis Sonnenuntergang schaffen würden. Wir mussten also zügig fahren und benutzten die N260 Richtung Figures. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde war auf dieser „roten“ (=stärker befahren Straße) kaum Verkehr. Gleich hinter unserem Versorgungsstop stieg die N260 noch einmal an. Zu unserer Rechten lag ein ausgetrocknetes Flussbett und ein abgebrannter Nadelwald. Nach wenigen Kilometern bogen wir bei Marza links ab und fuhren auf einer weißen Straße Richtung Meer.

Conrad an der Grenze

Llancaa

Nach 16 Kilometern hatten wir Sant Pere Pescader erreicht. Der Himmel hatte sich seit dem letzten Stop merklich zugezogen und nun war er völlig bedeckt. Auf dem Weg zum Mittelmeer gab es etliche Campingplätze und viele Hotels. Es war gar nicht so einfach, eine Stelle zu finden, wo man unentdeckt zelten konnte. Zudem war das campen verboten, was uns aber nicht davon abhalten sollte, hinter den Dünen aufzubauen. 20:20 Uhr hatten wir etwas geeignetes gefunden. In einer Mulde wurden wir nur von einer Seite aus gesehen. Wir warteten die Dunkelheit ab und ich schwamm noch eine Runde. Auch Mäfju wusch sich mit dem sehr salzigen Wasser, aber blieb die ganze Zeit am Ufer. Zurück bei unserer Zeltstelle, begannen wir über unsere Tour zu philosophieren, als uns eine Schar Mücken heimsuchte. Wir beschlossen einstimmig, unser Zelt so schnell wie möglich aufzubauen. Die Anzahl der Plagegeister nahm immer mehr zu und schon bald kreiste eine dunkle Wolke über uns. Überwiegend versuchten sie Mäfju zu stechen. Diese Tatsache bedachten wir bei unserem überhasteten Aufbau. Mäfju verkroch sich im aufgebauten Zelt und ich reichte ihm die Sachen durch einen kleinen Spalt im Zelteingang. Bereits 21 Uhr waren saßen wir im Zelt, indem die Temperaturen bei 30°C lag. Draußen schwirrte eine Schar von Mücken um das Zelt, doch zum Glück blieben sie draußen. Wir mussten auch im Zelt Abendbrot essen und verließen das Zelt auch nicht mehr, um die Zähne zu putzen. Erst gegen 23:30 Uhr fanden wir in unserem Backofen Schlaf.

Sonnenuntergang am Meer


Statistik zum 10ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
112,54 km
Gesamtkilometer
1034,61 km
Höhenmeter
853 (13415)
maximale Höhe
165 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
20,4 km/h
reine Fahrzeit
5:30:41 (50:12:23 h)
Start
10:00
Ziel
20:15
TopSpeed
49,3 km/h
Temperatur
28 - 38 °C
Übernachtung


am Meer 50km südlich der französisch-spanischen Grenze
Übernachtungshöhe
0 m über NN
Trinken


4,5 Liter Wasser
1,0 Liter Cola
1,2 Liter Saft
Stärkungen
Riegel und Dextro
Ausgaben

10 € Einkauf
1 € Eis

Tag 9 / Tag 11


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