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Portugal

Oktober 2010

 
Lissabon (Part 3/9) 19.10.2010

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Auch die zweite Nacht im Hostel hatten wir fest geschlafen. Ich hatte mir den Wecker auf 8:15 Uhr gestellt. Bis 10 Uhr hatten wir unser Frühstück gegessen und anschließend die Rader bepackt. Ein Fahrradladen befand sich in der Straße unseres Hostels. Hier konnte Charlie seine verloren gegangene Radmutter kaufen. Ich holte noch zwei Gaskartuschen für den Kocher ehe wir bei strahlendem Sonnenschein gegen 12 Uhr gen Westen fuhren. Entlang der Uferpromenade befand sich ein großzügig ausgebauter Radweg. Dieser war sehr nützlich, denn ansonsten hätten wir auf einer stark frequentierten Straße fahren müssen. Vorbei an dem Denkmal für Hermann den Seefahrer (Padrao dos Descobrimentos) und dem Wahrzeichen von Lissabon (Torre de Belem) pedalierten wir gemütlich bei rund 26°C. Micha zeigte uns seine Übernachtungsstelle vom letzten Freitag. Sie befand sich unter dem Anhänger eines abgestellten Sattelschleppers. Der Radweg war kurz hinter dem Aos Combatentes do Ultramar (Monument am Hafen für Überseekämpfer) abrupt zu Ende und nun hatten wir die Wahl zwischen einem riesigen Umweg oder einer Offroad-Strecke; mit unbekannter Länge. Wir entschieden uns gegen den asphaltierten Umweg und holperten für rund zehn Minuten auf dem schmalen Pfad direkt entlang des Meeres. Mit dem Ende dieses Weges hatten wir die stark befahrene „Straße 6“ erreicht, deren Befahrung nun Unausweichlich wurde. Alle behielten die Nerven und schruppten Kilometer um Kilometer herunter. Nach zwanzig Kilometern ohne Randstreifen hatten wir bei Tageskilometer 40 Cascais erreicht. 100 Höhenmeter hatten wir absolviert und bei dem Boca do Inferno befanden wir uns nun endlich auf  einer verkehrsberuhigten Straße. Hier pausierten wir zum zweiten Male und warteten auf Micha der sich einen kurzen Abstecher zu der örtlichen Steilküste gegönnt hatte. Im Nachhinein wäre es entspannender gewesen den Zug bis nach Cascais zu benutzen um den Lissaboner Vorstadtverkehr zu umgehen. Umso entspannender fuhr es sich nun auf der nur „roten Straße 247“. Die Straße führte um das Capo Raso bis zur traumhaften Bucht des Praia do Guincho. Eine sehr weite Dünenlandschaft um die Bucht bildete eine malerische Kulisse vor den rund 500 Meter hohen Bergen der Serra de Sintra. Die Erhebungen im Parque Natural de Sintra Cascais waren zugleich der erste nennenswerte Anstieg dieser Tour. Von Meeresniveau fuhren wir auf eine Höhe von 275 Metern. Die Sonne hatte – zwei Stunden vor der Dämmerung – noch genügend Kraft um uns ins Schwitzen zu bringen. Frisches Bergquellwasser holten wir uns bei einem Brunnen. Der Eukalyptus roch intensiv am Straßenrand und längst verlassene Windräder befanden sich als stumme Zeugen einer längst vergangen Zeit am Wegesrand. Auf das Meer zurück blickend, konnten wir die weitläufige Dünenlandschaft um die Bucht des Praia do Guincho erahnen. Mit Mannsgroßen Sandfängern aus Holz wurde versucht die Ausbreitung der Sanddünen zu stoppen. Für uns war die erste Bergprüfung bestanden. Anschließend konnten wir uns auf eine rasante Abfahrt begeben. Mit etwas mehr Zeit hätten wir noch einen Umweg von drei Kilometern zum Capo da Roca fahren können um dort von Europas westlichsten Punkt zu stehen. Wir fuhren jedoch an dem Abzweig vorbei und ließen uns bis auf Meeresniveau rollen. In dem Örtchen Colares angekommen, versuchten wir Abendbrot zu organisieren. Noch bevor wir einen Laden angetroffen hatten, fanden Khulan und Charlie eine Geldbörse samt Pass direkt neben der örtlichen Polizeistation. Wir gaben diese ab und teilten uns für die Suche nach Essen auf. Ich holte einfache Sandwiches bei einer Bar direkt neben einer kleinen Tankstelle. Die anderen konnten einen Kaufmannsladen ausfindig und uns dort mit dem notwendigsten versorgen. Überraschenderweise waren die Preise nicht sonderlich überzogen. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir das nahe gelegene Meer. Der örtliche Zeltplatz hatte bereits geschlossen,  sodass wir mit einstimmiger Meinung wild Zelt konnten. Wir suchten uns eine geeignete Fläche unweit einer 30 Meter hohen Steilküste. Die Zelte waren in der Dämmerung gegen 19 Uhr schnell aufgebaut und bei 13°C und Vollmond gab es Nudeln mit Soße. 20:20 Uhr hatten wir uns bereits in die Zelte zurück gezogen. Geschafft, aber auch bedingt durch die Kälte, schälten wir uns in unsere Schlafsäcke und hörten die entfernt rauschend Brandung an der westlichsten Steilküste Europas.



Statistik und Strecke zum 19.10.2010 (Etappe 4)



Vormittag

Nachmittag
Tageskilometer 40,22
Gesamtkilometer 117,06
Höhenmeter 562
maximale Höhe (m) 202
Durchschnittsgeschw. 12,8 km/h
reine Fahrzeit (h) 3:07:57
Start 12:00
Ziel 18:20
TopSpeed (km/h) 53,8
Temperatur 8 - 26°C
Übernachtungshöhe (m) 0 (Meer)
Ausgaben
13 € Einkauf

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