Tag 6: 11.08.2002 - von Alesund nach Mittet



Wie schon am Abend vermutet, entpuppte sich der Stellplatz als eher mäßig. Am morgen war alles ein paar Zentimeter in die Wiese eingesunken, da der Boden sehr sumpfig war. Als erster, was für eine Überraschung, war Conrad wach. Allerdings erst gegen 9 Uhr. (auch Conrad gewöhnte sich langsam an den Urlaubsschlaftythmus). Am morgen regnete es leicht und die Stimmung war gedrückt. Beim Frühstück zeigte sich dann schon, dass die Leckerbissen aus unseren Verpflegungskisten stark abnahmen und so führten wir eine Art Rationierungsplan ein, von dem sogar der Senf betroffen war. Eigentlich war am Ende bis auf Honig und Leicht&Cross alles rationiert. Was Max natürlich besonders hart traf war die Bierrationierung: nur noch ein Bier am Tag!

Alesund

... der Blick auf Alesund

Nachdem wir die Zelte abgebaut hatten sind wir nach Alesund rein gefahren und besichtigten die Stadt. Sie war in allen Reiseführern als "unbedingt sehenswert" eingestuft. Am Abend zuvor hatten wir ja schon eine kleine Wanderung durch die Jugendstil-Gassen dieser 30000 Einwohner Stadt gemacht. Das Stadtzentrum besticht durch eine sehr große Ansammlung von Jugendstilbauten, da sie 1907 abgebrannt war und dann komplett neu aufgebaut wurde. Kaiser Wilhelm aus Deutschland finanzierte einen Grossteil des Wiederaufbaus, weil er oft in Alesund Urlaub gemacht hatte. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass es ihm zu Ehren ein Denkmal und eine Straße mit seinem Namen gibt. Diese Sehenswürdigkeiten waren natürlich der erste Anlaufpunkt für Max. Danach ging es 417 Stufen zu einem Aussichtspunkt hinauf. Schnaufend und schwitzend kamen wir oben an und genossen einen herrlichen Blick auf die Stadt. Hinab ging es dann schon viel leichter und wir drehten noch eine Runde durch das Stadtzentrum. Hier genehmigten wir uns unser erstes norwegisches Eis (abgepackt für 2,5 Euro). Außer Conrad, der gegen die hohen Preise protestierte und lieber sein kleines Corny aß.
Am frühen Nachmittag gingen wir dann wieder auf die Piste und es sollte das fahrerische Highlight für Max sein. Etwas abseits unserer Route gab es eine spektakuläre Serpentinenstraße, die sich mehrere hundert Meter am Berg hochschlängelte.



Die Ankündigung in den Reiseführern war auch keineswegs übertrieben, als von "äußerst engen und steilen Passagen" die Rede war. Max fuhr jede Kurve mit Genuss und wir filmten was die Cameras bzw. die Photoapparate hergaben. Oben angekommen wanderten wir die paar Hundert meter zu dem Aussichtpunkt und hatten dort einen fantastischen Blick über die Straße und das ganze Tal. Die Talfahrt schaffte Max auch ohne Probleme. Bei manch anderem Auto stank es dagegen nach Kupplung ...
In der Nähe suchten wir uns dann ein Nachtlager,. Die Suche gestaltete sich als gar nicht so einfach, weil alle geeigneten Stellen eingezäunt waren. Nach einer Stunde Suche fanden wir noch eine freie Wiese und so bauten wir die Zelte neben einem Fjord auf. In einiger Entfernung standen auch noch weitere Zelte. Wie sich später heraus stellte campten wir wild, in 500m Entfernung zu einem Campingplatz. In dieser Nacht gab es wenigstens keine Mücken, dafür war der Wind aufgefrischt und unsere aufgespannte und halb zerfetzte Plane musste einen weiteren Härtetest überstehen. Zum Abendbrot gab es dann Reis mit Wienern und Ketchup.
Nach dem essen saßen wir noch ein bisschen in gemütlicher Runde und die Stimmung kam beim Skatspielen so richtig in Gang. Zusätzlich angeheizt von einigen Bier, Wein und einer von Conrad spendierten Runde Kümmerling. Die Tasse auf dem Tisch musste dies leidvoll erfahren, da sie von Max ständig malträtiert wurde.



unsere Campingwiese
Nach schon fortgeschrittenem Alkoholgenuss hielt ein Auto am Straßenrand und ein einheimischer Bauer stieg aus und kam auf uns zugelaufen. Wir steckten unsere Bierbüchsen,etc. in windeseile unter unsere Jacken. Charly erteilte sich selbst Redeverbot, weil er befürchtete seine Zunge aufgrund des Alkohols nicht mehr ganz zu beherrschen. Der Bauer teilte uns auf Englisch mit, dass dies seine Wiese sei und er sie in den nächsten Tagen mähen wolle, wir sie also nicht so zertrampeln sollten. Wir waren froh das wir bleiben durften. Er gab uns auch noch den Tipp am nächsten Tag nicht der Hauptstraße zu folgen, sondern auf einen unbefestigten Pass abzubiegen. Nachdem er gegangen war, schalteten wir einen Gang zurück und es begann die einzige Diskussion in diesem Urlaub über Arbeit, Lebenseinstellung und das Leben allgemein. Von soviel Intellekt erschöpft gingen Max und Charly kurz nach Mitternacht in die Zelte. Conrad und ich schauten noch etwas in die Sterne, weil das der Tag mit besonders vielen Sternschnuppen sein sollte. Es war stark bewölkt und so sahen wir nur eine Handvoll. Gegen 1 Uhr verkrochen aber auch wir uns in unseren Schlafsäcken.


tag 7 ...

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