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Tag 10: 29.02.2004 (41 km): traumhafte Landschaften und der erste Plattfuß

die Sonne kommt über die Berge


Ich schlief nun die dritte Nacht in Folge sehr ruhig und wachte erst 7:40 Uhr auf. Erst jetzt kamen die ersten Sonnenstrahlen über die Berge. Ich hatte nur eine kurze Hose an, denn es war angenehm mild. Ich fotografierte noch ein wenig in der Umgebung und wartete darauf, dass Mäfju mit mir frühstückte. Er las und döste aber noch bis 9 Uhr im Zelt. Zum Frühstück gab es dann Nutella mit Baguette. Die Sonne war sehr warm und zum ersten mal seit langem, konnte ich Frühstück essen ohne ein Shirt anzuhaben. 11:15 Uhr machten wir dann los.

Conrtad fotografiert die Bucht (im Hintergrund La Gomera)
unser Zelt ist noch im Schatten
Morgenandacht auf der isomatte

Wir hatten unser Zelt am Ende eines Feldweges errichtet. Dieser führte zu einem Haus der Forstverwaltung. Der Verwalter und seine Kinder staunten nicht schlecht, als sie uns den Weg entlang fahren sahen. Wieder zurück auf der TF 711, begann gleich der steile Aufstieg. Wir hatten kein Wasser mehr und das nächste Dorf kam erst wieder im nächsten Tal hinter einem hohen Bergrücken. Zum Glück löste sich das Wasserproblem recht schnell, denn Mäfju sah am Wegesrand eine Quelle sprudeln. Wir füllten dort unsere Trinkflaschen komplett auf und fuhren weiter. Der Verkehr war sehr gering und so machte das Fahren trotz des steilen Anstiegs richtig Spaß. Mittlerweile war der Himmel bedeckt. Deutlich kühler wurde es aber trotzdem nicht und so rann uns der Schweiß. Nach einigen Kilometern erreichten wir den ersten Tunnel. Er war wieder nicht beleuchtet und ich hatte immer noch kein Licht, deswegen fuhr ich die alte Straße am Hang um den Tunnel herum. Auf dieser, seit langem ungenutzten Umgehungsstraße, lagen viele Steine und massive Felsbrocken. Ich fuhr konzentriert um die Hindernisse und traf am Ende Mäfju, der durch den Tunnel auch nicht viel schneller gewesen war. Der zweite Tunnel schloss sich unmittelbar an und ich fuhr wieder außen herum. Tunnel Drei war sehr kurz deswegen, bin ich durch gefahren. Bei Tunnel vier gab es keine Umgehungsstraße. Ich konzentrierte mich und fuhr so schnell ich konnte durch. Er war sehr dunkel gewesen und zum Glück war kein Auto gekommen. Vom Mirador de la Carbonera, der auf der anderen Seite des Tunnels lag, hatten wir einen tollen Blick auf das Tal von Hermigua. Die verstreut liegenden Siedlungen, die üppige Vegetation und der strahlende Sonnenschein ergaben ein fantastisches Bild, was ich als eins meiner schönsten Reiseerlebnisse speichern werde.

Blick vom Mirador de la Carbonera

kleine Stauseen versorgen die Bewohner von La Gomera

Für uns begann nun ein angenehmer Teil, denn wir fuhren von 700 Meter runter nach Hermigua (250 Meter). Viele Palmen säumten den Weg. Ein kleiner Embalse (Stausee) speicherte das kostbare Wasser für die Bewohner der Insel. Wir rollten mit moderaten Tempo ins Tal. Heute war Sonntag und wir hatten keine Brötchen, aber zum Glück entdeckte ich einen kleinen Bäckerläden an der Straße, der geöffnet hatte. Dort kauften wir vier Baguette, zwei süße Brötchen, Cola und viel Trinkwasser. Voll beladen fuhren wir noch zwei Kilometer und hielten dann an einem schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Küste von La Gomera und dem Teide auf Teneriffa. Mäfju hatten die süßen Brötchen so gut geschmeckt, dass er noch einmal zurück gefahren war um neue zu holen. Er kam nach einigen Minuten zurück. Leider ohne Brötchen, denn es gab keine mehr.

Mittagspause mit einem Brötchen
Hermigua
der Anstieg hinter Agulo
fantastischer Blick auf den Atlantik
Mäfjus Panorama-Aufnahme
Terrassenfeldbau wohin man schaut

Nach unserer Rast in Hermigua stieg die Straße noch einmal an und führte dann ins Tal von Argulo. Am Wegesrand wurde Wein angebaut. Der Terrassenfeldbau ist auf La Gomera weit verbreitet und wurde selbst am steilsten Hang praktiziert. Seit der letzten Tunneldurchquerung hatten wir auch strahlenden Sonnenschein. Weil aber immer ein frisches Lüftchen wehte, kam es uns aber nicht ganz so heiß vor. So werden wir beide immer schön gebräunt. Hinter Agulo führte die Straße erneut steil bergauf. Mehrmals lief mir der Schweiß in die Augen. Mäfju konnte sich einige hundert Meter absetzen, weil ich wieder einmal fotografiert und den Schweiß weggewischt hatte. Unsere Straße wurde gerade erneuert und deswegen musste wir immer wieder größeren Schlaglöchern ausweichen. Auch auf diesem Streckenabschnitt war wieder kaum Verkehr. Mäfju wartete in Bushäuschen von Las Rosas auf mich.Ich hatte ihn erst gar nicht gesehen und war vorbei gefahren, bis er mich zurück pfiff. Wir stärkten uns mit einem Mars und fuhren weiter. Zum Sonntag Nachmittag bei dieser Hitze schien Las Rosas wie ausgestorben. Hinter Las Rosas kam noch ein letzter Anstieg. Die Straße war eine Schotterpiste, die erst in den nächsten Tagen oder Wochen neu asphaltiert wird. Kurz vor dem Scheitelpunkt der Straße bin ich über einen größeren Stein gefahren und holte mir einen Platten. Es war mein erster Platten nach über 2000 Tourkilometern. Das Loch war hinten, also musste ich meine ganzen Sachen abbauen. Wie sich heraus stellte, hatte ich gleich drei Löcher auf einmal. Ich flickte den Reifen und pumpte ihn auf. Die Luft hielt und so konnte ich alles wieder aufbauen und weiter fahren. Ich bekam trotzdem vom Mäfju eine Rüge, denn die gesamte Reparatur hatte 40 Minuten gedauert.

Conrad auf der Piste
abbau nach meinem Platten

vom Winde verweht ... meine Sachen nach dem Abbau


Wir rollten nun ins Tal nach Valhermossa und mein Reifen verlor wieder Luft. Ich fuhr hinten wie auf Eiern. Ich pumpte den Reifen erneut auf, aber er hielt keine 400 Meter, bis die Luft wieder raus war. Pumpend und langsam rollend erreichten wir Vallhermossa gegen 17 Uhr. Vom Ort aus führte eine Straße zum Meer und eine weitere in die Berge. Wir entschieden uns für die Abfahrt zum Meer. Die Straße endete an einem Parkplatz. Hier befand sich ein Freiluftbad, welches aber geschlossen war. Hinter dem Bad kam ein schmaler Abschnitt mit schwarzem Sand und dahinter lag der Atlantik, vor dem sich ein breiter Streifen faustgroßer Steine ausbreitete. Dieses Areal fand ich nicht besonders toll, wenn man an die üppig bewachsenen Berge denkt. Wir hatten aber leider keine andere Wahl, etwas Besseres vor Sonnenuntergang zu finden. Wir warteten, bis die letzten Touristen abgefahren waren und errichteten unser Zelt auf dem dunkeln Strandabschnitt. Der Untergrund war zum Glück feinkörnig aber es lag etlicher Müll herum. Nachdem das Zelt stand, ersetzte ich meinen Schlauch durch einen komplett neuen. Mäfju jonglierte und ich lief noch ein wenig in der Umgebung umher. In etwa 400 Meter Entfernung lag eine neu errichtete Festungsanlage am Fels. Hier konnten Touristen übernachten und hatten die ganze Zeit einen freien Blick auf das Meer und Teneriffa mit seinem Teide. Auf dem kleinen Parkplatz vor der Anlage stand noch ein Wohnmobil aus Niedersachsen. Ich wusch mir noch meine schmierig gewordenen Hände im Meer und 19 Uhr gab es Abendbrot. Zwar wehte eine Frische Briese, aber kalt war es nicht. Mäfju und ich lasen noch im Zelt und 20:45 Uhr machte ich das Licht aus. Die Brandung war sehr laut, aber trotzdem konnte ich sehr schnell einschlafen.

Mäfju jongliert

Mäfju am Playa de Vallehermoso


unser Zelt am Strand von Vallehermoso
Conrad neben dem Zelt
28.Februar 2004
Statistik zum zehnten Tag

Vormittag
Nachmittag
leicht bewölkt war es

leicht bewölkt war es


Tageskilometer
41,00 km
Gesamtkilometer
491,98 km
reine Fahrzeit
3:02:28 h
Start
11:30 Uhr
Ziel
17:15 Uhr
TopSpeed
56,8 km/h
Übernachtung
Playa de Vallehermoso (0 m ü. NN)
tag 11 ...

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