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Tag 12: 02.03.2004 (49 km): unsere Fahrt in die Waschküche

Eidechse beim Frühstück

Heute sind wir beide sehr früh aufgestanden, denn wir wollten das Zelt schnellst möglich abgebaut haben, bevor es hell wurde und die Hotelbesitzer unser Zelt sehen. Bereits 7:30 Uhr war alles zusammengepackt und wir legten uns auf unsere Isomatten. Mäfju liest in seinem zweiten Buch und ich checkte meine SMS. Jeder schrieb uns, wie kalt es in Deutschland sei. Auf La Gomera 3war es dagegen angenehm warm bei 25°C. Als ich auf die Nachrichten antwortete kam ein Hippie an uns vorbei gelaufen. Er hatte die Nacht am Meer geschlafen. Seit einigen Jahren gilt La Gomera als Sitz für Aussteiger. Auch einige deutsche Hippies hatten sich in den letzten Jahren hier nieder gelassen. Sie führen auch einige Läden hier in Vueltas. Gestern leistete uns ein Katze Gesellschaft und heute früh sind es Eidechsen, die sich ohne jede Scheu von uns füttern lassen.

Conrad chillt vor dem Zelt
und Mäfju ebenso ...

Es war so angenehm am Strand zu liegen, dass wir erst kurz nach 12 Uhr los fuhren. Wir radelten wieder an der Promenade entlang und kauften einen Vorrat an Postkarten. Es gab hier die schönsten, die ich auf unserer Reise gesehen hatte. Ein paar Hundert Meter weiter wuschen wir uns noch einmal im Atlantik und kauften Reserven an Baguette, Cola, Wasser und Süßigkeiten für diese Etappe. Einmal mehr ging es gleich zu Beginn steil bvergauf. Wir mussten die selbe Straße hoch, die wir gestern runter fahren konnten. Dies bedeutete einen Höhenunterschied von mehr als 1000 Meter. Es war so heiß, dass ich nur mein blaues Unterhemd anhatte. Mäfju kritisierte meinen Look und meinte: „so würde er noch nicht einmal zu Hause rum laufen!“ Wir schraubten uns immer höher. Der Gipfel lag schon in den Wolken und auch auf unserer Höhe waren Wolken aufgezogen und verdeckten die Sonne. Noch empfanden wir ihr fehlen als angenehm, denn der Anstieg wurde somit nicht ganz so strapaziös. Auf halber Höhe wurde mir frisch und ich zog meine Windjacke an. Den ersten Tunnel konnten wir relativ schnell durchfahren. In ihm war es zum Glück etwas heller, aber trotzdem ist jede Tunneldurchfahrt eine zuviel. Bevor wir den zweiten durchfuhren, machten wir noch einmal Rast. Von dem Mirador konnten wir noch einmal auf das gesamte Valle Gran Rey schauen. Es war 14:30 Uhr und der Himmel nun total bedeckt. Leichter Nieselregen setzte dann gegen 14:45 Uhr ein. Nachdem wir auch durch zweiten Tunnel gefahren waren, hatten wir fast den gesamten Anstieg bewältigt, befanden uns aber dafür richtig in der Wolke. Starker Wind peitschte uns zusätzlich ins Gesicht und machte die Fahrt sehr mühsam. Wir hofften, dass bald wieder die Sonne raus kommen würde, aber zum Wind kam jetzt noch Regen. Die sonst so schöne Landschaft von La Gomera hatte sich in eine Waschküche verwandelt und wir befanden uns mitten drin.

Mäfju in der Waschküche
Conrtad fotografiert die Bucht (im Hintergrund La Gomera)
genervt und nass
Geschafft! Wir sind raus aus der Regenwolke

Wir hielten nur einmal kurz an einem Bushäuschen an, um uns mit einem Mars zu stärken. Nach dem Stop hatte sich Mäfju besser erholen können und setzt sich relativ schnell von mir ab. Bis zum höchsten Punkt auf 1300 Meter Höhe hatte er sich fünf Minuten abgesetzt und wartete unter einem Baum auf mich. Es war schon ärgerlich, dass uns der schöne Nationalpark und heute verborgen blieb aber. Selbst auf dem höchsten Punkt war immer noch schlechtes Wetter. Wir hatten keine andere Wahl, als wieder auf der anderen Bergseite runter zu fahren. Eigentlich sollte sich an der Straße ein Zeltplatz befinden, aber den konnten wir nicht finden. So mussten wir weiter bergab fahren, denn im Nationalpark durften und wollten wir nicht übernachten. An der Abzweigung nach Hermigua entschieden wir uns wieder zurück zur Hauptstadt zu fahren, denn wir glaubten, dass wir nur weit genug runter fahren müssen, um am Ende unter der Wolkenschicht zu sein. Die Straße, auf der wir uns vor zwei Tagen mühselig hoch gearbeitet hatten, konnten wir jetzt rasant runter fahren. Mäfju donnerte wieder durch die Tunnel und ich fuhr außen herum. Als wir den dritten Tunnel durchquert hatten, waren wir so weit nach unten gefahren, dass tatsächlich die Sonne wieder schien.

Sonne auf der Abfahrt

Nun mussten wir nur noch einen Zeltplatz finden. Wir entscheiden uns für die Stelle, bei dir wir vor drei Nächten geschlafen hatten. Eine Stunde vor Sonnenuntergang (18:05 Uhr) erreichten wir unsere Zeltstelle. Abendbrot aßen wir dann im Zelt. Ich wurde relativ schnell müde, denn heute waren wir mehr als 1300 Höhenmeter nach oben gefahren. Doch wegen des heftigen Windes konnte ich nicht sofort einschlafen. Das ganze Zelt wackelte hin und her. Irgendwann fand ich Schlaf, aber diese Nacht sollte eine der ungemütlichsten des gesamten Urlaubs werden.
Kurz nachdem wir unsere Sachen vom Fahrrad abgebaut hatten, frischte der Wind auf. Er war so heftig, dass wir kaum in der Lage waren, das Zelt aufzubauen. Als es dann endlich stand, mussten wir es mit großen Steinen sichern. Aber trotz dieser Steine flogen immer wieder einzelne Heringe raus. Nur mit riesen Brocken wurden wir wieder Herr der Lage.

unser Zelt sehr nah an den Hotels

Schwere Brocken sichern unser Zelt
endlich setht das Zelt!
Wind biegt den Conrad




2.März 2004
Statistik zum zwölften Tag

Vormittag
Nachmittag
leicht bewölkt war es

leicht bewölkt war es


Tageskilometer
48,97 km
Gesamtkilometer
582,51 km
reine Fahrzeit
3:27:44 h
Start
12:15 Uhr
Ziel
17:45 Uhr
TopSpeed
66,4 km/h
Übernachtung
5km hinter San Sebastian de la Gomera
(200 m ü. NN)

tag 13 ...

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