Tag 7: 09.02.07 (105 km): Wasserknappheit und Hitze
der Blick von unserem Frühstückshügel

Nach dem doch sehr aufregenden letzten Tag gehen wir es an diesem Morgen etwas ruhiger an. Als wir 7 Uhr aufstehen, liegt unser Zelt noch im Schatten des kleinen Hügels, an dessen Fuß wir unser Lager aufgeschlagen haben. Conrad schnappt sich seine Kamera und geht auf Entdeckungstour, während ich schon ein bisschen zusammenpacke. Nach ein paar Minuten ist er wieder zurück und schlägt mir vor, auf dem Hügel in der Sonne zu frühstücken was sich als Superidee heraus stellt, denn wir erleben somit ein schönes Frühstück mit gutem Blick auf die umliegenden Hügel. Wir bummeln etwas herum und kommen diesmal erst kurz nach 9 Uhr auf die Straße. Die Stimmung ist sehr gut, die Sonne scheint, und die Straße ist zu unserer Überraschung asphaltiert (in einem Reisebericht aus dem Jahre 2002 war sie noch eine Schotterpiste). Die Steinwüste wird ab und zu durch ein paar Oasendörfer unterbrochen, die Conrad sehr gern als Photomotive nutzt.

diese Straße war 2002 noch Schotterpiste

eine der drei Orte auf 100 km

blühende Bäume: ein seltenes Bild

Das doch sehr spärliche Frühstück fordert aber schon sehr früh seinen Tribut und wir haben nach 30km wieder Hunger. Einige Kilometer später findet sich auch eine kleine schattenspendende Felswand, und wir teilen uns das letzte Fladenbrot. Kurz danach beginnt das Gelände deutlich welliger zu werden. Bei über 30°C und strahlend blauem Himmel geht es auf den ersten Pass. Ich mache mir Musik an und stapfe drauflos. Es ist sehr anstrengend und macht auch wegen des Gegenwinds keinen großen Spaß, sich Richtung Pass nach oben zu schrauben. Conny fällt mit der Zeit etwas zurück, und so kämpft jeder für sich. Eine zunehmend bedenkliche Sache ist auch, dass uns das Wasser ausgeht und in den Dörfern, die wir passieren, keine Möglichkeit besteht, abgefülltes Wasser zu erhalten. Mit Erreichen des ersten Passes sind wir beide mächtig gefrustet und durstig, von der guten Stimmung am Morgen ist nicht mehr viel übrig. Inzwischen durchqueren wir ein Bergbaugebiet, das nicht für eine Aufwertung der Umgebung beiträgt. Als das Wasser entgültig alle ist und unsere Stimmung am Tiefpunkt. Zu allem Überdruss tauchen am Wegesrand zwei wilde Hunde auf und inzwischen wissen wir was das bedeutet: großes Kettenblatt, Formation und Vollgas. Wir rasen also voll auf die Tiere, und in dem Moment, wo wir an ihnen vorbeifliegen, kommt uns ein Auto entgegen, was ihre Verfolgungsjagd auf uns etwas verzögert. Trotzdem spurten wir, mit allem was an Kraft noch da ist, und nach ein paar hundert Metern lassen sie glücklicherweise von uns ab. Jetzt haben wir endgültig genug, und Conrad hält das erste uns entgegenkommende französische Wohnmobil an und bittet die Insassen um Wasser. Den Franzosen ist unser Anliegen sofort klar und schnell ist eine 1,5 L Wasserflasche aus dem klimatisierten Wohnwagen organisiert. Die Flasche ist schnell ausgetrunken, und so wiederholt Conny das Spielchen mit dem kurz darauf vorbeikommenden Wohnmobil. Auch sie geben uns sofort eine Trinkflasche und so hoffen wir, nun wenigstens bis in die nächste Stadt zu kommen.

aus diesem Brunnen stankl es ziemlich

ohne Wasser und Schatten; dafür aber viel Hitze

eine der wenigen Menschen die wir heute sahen

Conrad braucht Wasser !!

eins der zwei rettenden Wohnmobile

Dazwischen liegt aber noch ein beachtlicher Pass, den es bald zu überwinden gilt. Schon von weitem erkennt man den Gebirgszug und wir bereiten uns moralisch darauf vor. Im Anstieg fährt dann wieder jeder für sich. Den Weg nach oben empfinde ich wegen der großen Hitze als wahnsinnig anstrengend. Es ist nicht abzusehen, wie weit der Anstieg noch geht, weil sich die Straße immer wieder um eine Ecke windet und sich eine weitere Serpentinenfolge vor einem auftut. Es gibt auch keinen schattenspendenden Baum oder dergleichen, so dass wir mächtig ins Schwitzen geraten. Oben angekommen suche ich mir einen großen Stein und warte in dessen Schatten auf Conny, der ein paar Minuten später über den Pass gestapft kommt. Er sieht mein Rad am Wegesrand und findet meinen Ruheplatz kurz darauf. Nach ein paar Minuten geht es weiter. Jetzt zum Glück bergab Richtung Taznakht.

ohne Wasser hätten wir diesen Pass wohl nicht beztwungen

ein Wüstencafé

es wird Zeit das wir etwas zu Essen bekommen

88km nach dem Start fahren wir in die Stadt ein, die für ihren berühmten Suq bekannt ist. Im Stadtzentrum suchen wir uns eine schattige Bar und lassen uns dort für längere Zeit nieder. Bei dem obligatorischen Berberomelette und Minztee genießen wir die Pause. Im TV läuft ein Hollywoodstreifen auf Englisch und so vergeht die Zeit sehr schnell. (Frage: Es kann keiner Englisch in diesem Land!! Wieso also kommt ein Film in Englisch???) Vor der Abfahrt füllt Conny im Laden noch unsere Essensvorräte auf und bezahlt nur unglaublich günstige 54DH für Omelette, Tee, 6 Fladenbrote, Cola, Wasser, Käse und Süßkram. Das sonst schon sehr preiswerte Essen wird abseits der Touristenpfade scheinbar noch mal billiger. Als wir den Ort verlassen, erschlägt uns die Hitze fast, und die Straße führt immer schnurgerade in die Wüste. Wir rollen in einem ein paar km breiten Tal genau der Sonne entgegen. Die Straße steigt stetig an. Ich bin mit meiner Kraft am Ende, und Conny fährt ein Stückchen vorneweg. 15km später haben wir endgültig genug und biegen einfach rechts von der Straße in die Wüste ab. Ein ausgetrocknetes Flussbett dient uns in sicherer Entfernung zur Straße als Zeltplatz. Da es noch nicht sehr spät ist, haben wir noch lange Sonne und chillen im Halbschatten eines Busches. 20 Uhr geht’s dann erschöpft in den Schlafsack.

Conrad während des ausgiebigen Essen

hinter Taznakht wird es schnell Öde

wir fahren zu einer günstigen Zeltstelle

... in einem ausgetrockneten Flussbett 1km von der Straße entfernt

das es schnell frisch wird Essen wir im Zelt

Statistik zum 07ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
105,42 km
Gesamtkilometer
703,47 km
Höhenmeter
1067 (5402)
maximale Höhe
1453 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
18,3 km/h
reine Fahrzeit
5:40:18 (34:36:20 h)
Start
9:20 Uhr
Ziel
16:40 Uhr
TopSpeed
51,2 km/h
Temperatur
18 - 33 °C
Übernachtung
15 km westlich von Taznakht
Übernachtungshöhe
1431 m über NN
Trinken


2,5 Liter Wasser
0,7 Liter Cola
0,2 Liter Tee
Stärkungen
1 Riegel
Ausgaben



27 DH (2,7 Euro) für 3 Liter Wasser, 3 Fladen, Berberomlette und Snacks (Super !!!)

Tag 6 / Tag 8






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