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Tag 3: 17.07.2005 (105 km): senkende Hitze und ein erfrischendes Bier
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Heute morgen kroch ich 6:50 Uhr aus dem Zelt. Der Himmel war wieder azurblau, und ich schrieb für mein Reisetagebuch. Im Verlaufe des Vormittags wurde es immer wärmer. Während unseres Frühstücks 8:45 Uhr war es schon richtig heiß. Einige Iren joggten am Strand, und keiner interessierte sich groß für uns. Es scheint also, dass Wild Zelten ebenso wie in Italien und Spanien nicht direkt erlaubt, aber geduldet wird. 9:30 hatten wir das Zelt abgebaut und schoben die Räder am Strand zurück, wuchteten alles über die Brandungssteine und packten danach das Gepäck wieder dran. 10 Uhr war Tourstart. Es ging gleich 80 Höhenmeter bergauf zur gelben 742, die nach Ballynester führte.
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über den Strand zurück zur Straße
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letztes Hindernis: die Brandungssteine
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typisch irish: Kühe und Gras
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Robert in der Waterford-Bucht
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auf 2 Euro auf die ...
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komplett volle Fähre
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Das Wetter war traumhaft, und so machte die Fahrt richtig Spaß. Nach 15 Kilometern hatten wir Wexford erreicht. Die Stadt hatte 9000 Einwohner und lag am Meer. Früher hatte es hier sicher Industrie gegeben. Davon zeugten zumindest noch einige verlassene Speicherräume im Hafen. Wir hielten uns nicht länger auf und rollten weiter auf der gelben 738 Richtung Wellington Bridge. Die Fahrt führte durch das Landesinnere, wobei die folgenden 24 Kilometer nicht besonders spektakulär waren. Es war welliges Terrain mit der höchsten Erhebung bei 174 Meter. Links und rechts weideten Schafe. Ich bekam Hunger und stärkte mich mit Marsriegeln. Bereits gestern hatten wir bemerkt, dass die großen Läden auch am Sonntag geöffnet hatten und so überraschte es uns auch nicht, dass selbst in kleineren Orten die Läden von 8 bis 21 Uhr offen waren. Bei Kilometer 53 machten wir Pause. Durch Wellington rollten wir nur durch und machten dann in Ramsrange Pause. Im örtlichen Supermarkt holte ich Baguette, Fisch und Schinken. Und ein paar Vorräte hatten wir auch noch. Im Schatten des Supermarkts hielten wir dann eine halbe Stunde Mittagspause. Noch immer war es windstill ohne Wolken bei 25°C im Schatten. Zwei Kilometer nach unserer Mittagspause hatten wir den ersten fantastischen Blick dieser Etappe auf die „Waterford-Harbour“-Bucht. Bei Grange gab es auch eine Fähre. Wir konnten an der 30 Autos zählenden Schlange vorbeifahren und dann als erste auf das Schiff rollen. Die Überfahrt dauerte lediglich 10 Minuten und kostete pro Rad 2 Euro (Autofahrer bezahlten 7 Euro). Ohne die Fährfahrt hätten wir einen 30 Kilometer Umweg fahren müssen. Über den breiten Barrow River hätte es erst in New Ross eine Brücke gegeben. Was nun folgte, war ein sehr schöner Streckenabschnitt, der für den recht langweiligen ersten Tagesabschnitt entschädigte.
Wir fuhren die 685 nach Süden Richtung Cloherngh. Vorbei an Woodstwon hatten wir einen weiteren tollen Blick auf die Bucht zu unserer Linken. Wir umrundeten Irland im Uhrzeigersinn. Das ist nicht ohne Bedeutung, denn durch den Linksverkehr haben wir immer den besten Blick auf das Meer. Als wir uns Tramere näherten, hörte Robert traditionelle irische Musik. Nach ein paar Minuten Suche konnten wir die Quelle lokalisieren. Es spielte eine vierköpfige Liveband beim Chricket-Sportfeld. Ein Gruppe ausgelassener Iren hörte ihnen zu. Das Publikum saß auf Plastikstühlen, und die ganze Family war mit am Start. Hier war einmal mehr der Kinderreichtum sehr auffallend. Wir setzten uns auf eine Mauer und hörten der Musik zu. Nach zehn Minuten kam eine Frau zu uns und schenkte uns zwei Flaschen Bier. Überrascht und erfreut leerten wir die Flaschen in Windeseile ... und das, obwohl wir sonst nie Bier trinken. Nach einer Stunde verließen wir den Sportplatz und rollten 19 Uhr auf der roten 675 Richtung Annestown. Hinter dem Ort mussten wir noch eine 8% Rampe hoch fahren, danach eröffnete sich uns ein grandioser Blick auf das Meer.
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Gegenlichtaufnahme in der Dunabrattin Head - Bucht
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sehr easy: Robert in der Bucht
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Zu dieser Tageszeit war die Straße nicht mehr so stark befahren. Dafür war der Wind aufgefrischt. Wir hatten beide Hunger bekommen und machten an einer traumhaften Bucht bei Dunabrattin Head eine Pause. Hier aßen wir einen abgepackten Kuchen, und ich machte einige Fotos. Ich begann zu frieren und setzte mich hinter eine Mauer. Robert trotzte dem Wind, denn „Seewind ist am gesündesten“. Die Sonne hatte sich bereits sehr tief gesenkt, und die goldene Stunde war angebrochen. Nun war perfektes Fotolicht! Einsame Buchten und kleine Kliffs lagen links der Straße. Rechts von ihr sahen wir viele Weiden und verstreute Gehöfte. Bei einem der vielen Fotostops rief uns ein Autofahrer „take a picture“ zu. Ich drehte mich um und er spritze mich mit seiner Wasserpistole (und das aus fahrenden Auto) mit hoher Präzision genau ins Gesicht. Respekt, und die Erfrischung tat gut! Noch immer war keine Wolke am Himmel aber es hatte sich auf 17°C abgekühlt. Trotzdem war ich wieder die komplette Etappe in Sandalen gefahren. 20:30 Uhr erreichten wir Bunmahon. Hier gab es sogar einen Zeltplatz am Meer. Wir entschieden uns dafür, wild zu campen, und fuhren bis zum Ortsausgang an den Strand. Nachdem die letzten Leute weg waren und wir Abendbrot gegessen hatten, bauten wir das Zelt auf. 104 Tageskilometer und 887 Höhenmeter hatten wir heute geschafft. Kurz vor Mitternacht schliefen wir dann einmal mehr mit Meeresrauschen unter einem fantastischen Sternhimmel ein.
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Statistik zum 03ten Tag
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Vormittag
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Nachmittag
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Tageskilometer
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104,73 km
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Gesamtkilometer
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268,33 km
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Höhenmeter (gesamt)
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887 (1846) |
höchste Erhebung
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174 Meter |
Durchschnittsgeschwindigkeit
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18,44 km/h |
reine Fahrzeit
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5:40:45 h
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Start
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11:00 Uhr
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Ziel
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21:30 Uhr |
TopSpeed
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50,0 km/h
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Temperatur
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17 - 30°C |
Übernachtung
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bei Bunmahon am Strand
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Übernachtungshöhe
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0 m über NN |
Stärkungen (Conrad)
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2 Marsriegel
1 Tüte Haribo |
Trinken (Conrad)
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2,5 Liter Wasser
1,5 Liter Saft
1,3 Liter Cola
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Ausgaben
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9,60 Euro für Einkauf
2,00 Euro für Fähre
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Tag 2 / Tag 4
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