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Tag 7: 21.07.2005 (101 km): der Ring of Beara
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Heute früh war herrlicher Sonnenschein. Wir hatten auf dem Zeltplatz ja endlich bessere hygienische Verhältnisse, die wir dankend nutzten und noch ein zweites Mal am Morgen duschten. Durch ein ausgedehntes Frühstück kamen wir erst 12 Uhr weg. In der größten Mittagswärme fuhren wir auf der gelben 572 Richtung Westen. Leider zog es bereits 13 Uhr zu, aber so blieb das Thermometer zumindest konstant bei 25°C. Auf der fast topfebenen Strecke kamen wir zügig voran.
In Castletown machten wir einen Stopp zum Einkaufen. Wir hatten nun 22 Kilometer geschafft. Als ich wieder aus dem Supermarkt kam, hatte sich Robert bereits mit einem Paar aus Wales angefreundet. Beide waren mit dem Tandem unterwegs. Der Mann, ein Hüne von über 2 Metern, und die Frau war kaum 1,70 m. Das gab auch ein lustiges Bild für uns und ein nettes Gespräch am Nachmittag. Es ging für uns weiter auf der Halbinsel nach Westen. Mittlerweile hatte sich auch die Sonne wieder durchgesetzt. Rechts der Straße lagen schroffe Berge und zu unserer Linken das offene Meer. Die Vegetation war durch viel Strauchland und Weideflächen dominiert. Der Verkehr war sehr dünn und wir waren vom Ring of Beara mehr als begeistert.
Hinter Castletown stieg die Straße bis auf 100 Höhenmeter an. Eine Wolkenwand bewegte sich über den Kamm, aber löste sich auf unserer Seite sofort wieder auf. Die Dynamik dieses Schauspiels gab dem Ganzen eine intensive Wirkung, wie ich es zuletzt nur einmal auf den Kanaren (La Palma 2002) erlebt hatte. Auch heute lag ich etwas vor Robert, aber er schloss jedes Mal auf, wenn ich meine Kamera raus holte und ein paar Bilder machte. Nach dem kleineren Anstieg konnten wir dann 2 Kilometer auf einer Hochebene fahren. Wenig später eröffneten sich uns die steilen Felsküsten - und das bei strahlendem Sonnenschein. Wir hielten immer wieder an, um Fotos zu machen. Auch ging des öfteren einige Rampen bergauf, die uns ordentlich ins Schwitzen brachten. Beim Abzweig zur „Dursay Island“ fuhren wir über einen kleinen Sattel, in dem die Wolken hingen. Für ein paar Minuten fuhren wir wie in der Waschküche, hatten dann aber auf der anderen Seite des Berges wieder einen azurblauen Himmel. Bei der Abfahrt setzte sich Robert etwas ab und ich genoss die Einsamkeit der irischen Natur. Es war mit Abstand der abgelegenste Teil von Irland, den wir auf unserer Tour erlebten. Erst nach etlichen Kilometern erreichten wir die Ortschaft Allihies. Bis dahin eröffneten sich uns noch einige schöne Blicke auf die Küste und die Berge. Langsam bekamen wir auch Hunger, denn wir hatten bereits 50 Kilometer geschafft und seit dem Start waren fünf Stunden vergangen.
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Robert mit irischen Sommerhaus
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Kneipe auf dem Ring of Beara
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Wir hatten zwar etliche Pausen gemacht, aber keine richtige Mittagspause. Die holten wir dann 17 Uhr am Rande eines Rugbyfeldes nach. Gestärkt fuhren wir 17:30 Uhr weiter. Mit Rückenwind ging es zügig durch Ardgroom bis nach Lauragh. Gegen 18 Uhr war es dann zugezogen, aber mit 20 °C recht angenehm zu fahren. Zu unserer Linken sahen wir bereits den „Ring of Kerry“ mit seinen schroffen Bergen. Während unserer späten Mittagspause hatten wir die Karte gescheckt und es für realistisch gehalten, auch diese zweite Halbinsel abzufahren. Hinter Lauragh stieg die Straße auf einer Länge von 3,5 Kilometern bis auf 200 Höhenmeter an. Dies war zugleich die höchste Erhebung während dieser ersten sieben Tourtage. Ich gab Vollgas und nahm Robert mehr als drei Minuten ab. Er verstand meinen Ehrgeiz nicht und ließ es lieber etwas ruhiger angehen.
Bei der fünf Kilometer Abfahrt lag er wieder vorn. Als wir wieder Meeresniveau erreicht hatten, konnten wir mit Rückenwind auf ebener Straße ohne Verkehr recht zügig fahren. Die Buchten und ausgelegten Reusen zu unserer Linken, erinnerten auch stark an die kanadische Seenlandschaft. 19:30 Uhr erreichten wir die größte Ortschaft auf dieser Etappe. Es war der Touristenort Kenmare, wo wir kurz vor Toresschluss einkaufen konnten. Voll beladen fuhren wir die ersten Kilometer auf der roten 70 den zum „Ring of Kerry“. Nun waren auch die 100 Tageskilometer gefallen und wir sahen keine Möglichkeit, wild zu campen, denn neben der Straße gab es nur Kuhweiden (mit möglicherweise ebenso vielen Zecken wie auf der Wiese von gestern). Kurz bevor wir bei den ersten Häusern nachfragen wollten, sah Robert den Wegweiser zu einem 4 - Sterne - Campingplatz. Die Vorstellung einer warmen Dusche lockte uns an und mit 8 Euro pro Person war es auch erschwinglich. Auch dieser Campingplatz war gut besucht, aber auch hier fanden wir problemlos eine freie Stelle für unser Zelt, welches wir noch im Hellen aufgebaut hatten. Nachdem Abendbrot genehmigten wir uns eine Dusche für 50 cent und schauten uns ein paar Videos auf Roberts Digitalkamera im Aufenthaltsraum an. Hier gab es auch zum Glück keine Mücken, die bereits auf dem kurzen Weg zur Dusche genervt hatten. Interessanterweise kommen die Insekten nur abends raus und scheinen gegen das starke skandinavische Insektenspray immun zu sein. Total müde legten wir uns 0:30 Uhr ins Zelt. Über uns war der Himmel nun sternenklar und das Thermometer zeigte 14°C ich schlief sehr schnell ein.
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unser Zeltplatz kurz hinter Kenmare
Abendbrot im Gemeinschaftsraum auf dem Zeltplatz
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Statistik zum 07ten Tag
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Vormittag
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Nachmittag
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Tageskilometer
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101,21 km
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Gesamtkilometer
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687,02 km
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Höhenmeter (gesamt)
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929 (4907) |
höchste Erhebung
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200 Meter |
Durchschnittsgeschwindigkeit
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18,74 km/h |
reine Fahrzeit
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5:23:55 h
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Start
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12:03 Uhr
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Ziel
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21:15 Uhr |
TopSpeed
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49,6 km/h
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Temperatur
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19 - 27°C |
Übernachtung
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Zeltplatz kurz hinter Kenmare (Ring of Kerry)
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Übernachtungshöhe
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40 m über NN |
Stärkungen (Conrad)
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1 Snickers
Kekse
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Trinken (Conrad)
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2,5 Liter Wasser
1,0 Liter Saft
1,3 Liter Cola
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Ausgaben
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12,00 Euro für den Einkauf
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Tag 6 / Tag 8
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