Tag 5: 19.07.2005 (107 km): die O´Conners und der Gegenwind

traditionelles Frühstück bei den O`Conners

Heute hatten wir den Wecker gestellt, um 8 Uhr mit den O`Conners zu frühstücken. Es war etwas windig und Wolken wechselten sich mit der Sonne ab. Ich war noch sehr verschlafen, denn wir hatten uns bis in die Nacht halb 2 mit den O`Conners unterhalten. Das Frühstück aßen wir im Haus. Es ähnelte britischem Essen: Ei, Schinken, ... Erstaunlicherweise lag es keinem von uns schwer im Magen. Bevor unsere Gastmutter auf Arbeit und ihr Mann auf das Feld musste, machten wir noch einige Gruppenbilder mit der ganzen Familie.

Frühstück mit den O`Conners
unser Zelt im Garten der O`Conners
das Haus der O`Conners
Robert mit dem jüngsten Sohn der Familie

Gruppenbild zum Abschied

Erst 11 Uhr fuhren wir von der äußerst gastfreundlichen Familie weiter Richtung Cork. Gestern Abend hatte ich noch keine richtige Lust, in Ihrem Garten zu zelten aber im Nachhinein war es eins der Highlights unserer Tour. Zu Beginn dieser Etappe fuhren wir über einige kleinere Straßen. Der Wind ließ die Wolken über das Firmament wandern, ohne jedoch viel vom blauen Himmel zu verdecken. Mit anderen Worten: es war herrliches Radwetter. Von der Great Island setzten wir mit der Fähre nach Cobh über.


angenhme Überlandsfahrt südöstlich von Cork

kurze Fährfahrt südlich von Cork
Erfrischung YEAH !

Die Überfahrt dauerte nur sechs Minuten aber auf diesem Wege konnten wir die stark befahrenen Straßen um Cork spielend umgehen. Zudem hatte es nichts gekostet, denn niemand kassierte uns ab. Es folgte ein schöner Abschnitt mit Blick auf den Cork Harbour zu unserer linken. Leider führte uns die Straße nach 4 Kilometern wieder ins Landesinnere. Hinter Corriyaline verfuhren wir uns drei Kilometer, fanden jedoch nach einmal Nachfragen wieder auf den richtigen Weg. Leider war der Himmel nun fast vollständig zugezogen und der Wind wehte weiter. Vom Terrain war es nicht besonders anspruchsvoll, denn kleinere Hügel waren die einzige Erhebung auf den ersten 40 Kilometern. 14:25 Uhr machten wir dann eine Stunde Mittagspause an einem Fluss. Dabei bekamen wir einen Eindruck von den ersten Bergprüfungen dieser Tour. Im Verlaufe der Mittagspause kam die Sonne etwas heraus und drei historische Dampfwagen machten ganz in unserer Nähe halt. Ein paar Schaulustige kamen angelaufen. Wir fanden das aber nicht so spannend und so streichelte ich eine zugelaufene Katze und Robert legte sich für ein Nickerchen auf die Bank neben unserem Esstisch.

während der Mittagspause

historische Dampfwagen auf der Straße
einer irischen Katze gefällt mein Helm


Robert macht ein Nickerchen

15:15 Uhr packten wir alles zusammen und fuhren weiter. Erfreulicherweise kam just in diesem Moment ein sehr durchtrainierter Mountenbiker vorbei, in dessen Windschatten wir mehr als 30 km/h schafften. Nach drei Kilometern zollte Robert dem Tempo Tribut und ließ abreißen. Ich blieb noch ein paar Kilometer länger dran. Er verabschiedete sich dann bei einer Weggabelung nach links. Für Robert und mich ging es nun 80 Höhenmeter nach oben. Bei dem Anstieg sahen wir auch die ersten zwei Tourenradler ... und das nach 5 Tagen! Ohne größere Kraftreserven frei zu legen fuhren wir über den Hügel und konnten dann nach Kinsale rollen. Hier hatte die Titanic auch ihren letzten Stop gemacht. Wir machten noch ein Bild vom Hafen und fuhren weiter nach Ballinspittle. Hier kauften wir etwas zu trinken.

viele Neubauten auf dem Land. Finanziert durch die EU

Kingsale

Fangnetze bei Kingsale

die windige Bucht bei Courtmascsherry

Es folgte ein sehr schwieriger Abschnitt. Laut Karte immer entlang der Küste ohne nennenswerten Erhebungen. Zu unserer Linken die schöne Bucht von Courtmascsherry. Leider konnten wir die Fahrt nicht so richtig genießen, denn es wehte extremer Gegenwind aus Westen, wie ich ihn selten auf einer Tour erlebt hatte. Nur mit 14 km/h konnten wir uns vorwärts bewegen. Dementsprechend erleichtert waren wir, als wir nach fünf Kilometern nordwärts ins Landesinnere abbiegen konnten. Hier wehte es immer noch, aber bei weitem nicht so stark wie am Meer. In Clonakilty ging ich für 13 € einkaufen. Robert kam draußen mit einer Deutschen aus der Medienbranche ins Gespräch, die neun Wochen auf Irland umher reist, um ihren Kopf frei zu bekommen denn sie will sich umorientieren. Es war bereits 19:30 Uhr als wir weiter auf der „71“ fuhren. Nach zehn weiteren Kilometern hatten wir Ross Carberry erreicht. Dunkle Wolken zogen heran und wir hatten noch keine geeignete Zeltstelle gefunden. Zum ersten Mal wurde es ein Wettlauf mit der Dunkelheit. Links der Straße ging es steil zum Meer herab und rechts waren alle Wiesen eingezäunt. Uns blieb nichts anderes übrig als nach Ross Carberry herein zu rollen. Auf der Karte war auch ein Strand unweit der Stadt eingezeichnet. Wir fuhren über eine Brücke und dann links auf einer kleinen Straße zum Meer. Am Ende war ein Parkplatz aber keine Möglichkeit zu zelten. Es war bereits 22:15 Uhr und wir fuhren wieder zurück zum Ort. Auf zwei Wiesenflächen durften wir auch nicht bleiben, weil die Besitzer es nicht erwünschten. Unsere einzige Chance war es, auf die andere Seite der Bucht zu fahren und am Strand zu schlafen. Wir gaben noch einmal Gas, knackten die 100 Kilometer-Marke und fuhren zu dem absolut traumhaften Strand. Daneben war auch noch ein Golfplatz und die letzten Leute verließen das Areal. Wir aßen zuerst Abendbrot und bauten dann 23 Uhr das Zelt auf. Einmal mehr hatten wir Glück mit der Zeltstelle gehabt. Ob das in den nächsten Tagen dabei bleibt, wird die Tour zeigen.


unsere Übernachtungsstelle für diesen Abend

Statistik zum 05ten Tag

leicht bewölkt war es
+ Wind
Vormittag
leicht bewölkt war es
+ Wind
Nachmittag

Tageskilometer
106,94 km
Gesamtkilometer
488,26 km
Höhenmeter (gesamt)
651(3107)
höchste Erhebung
137 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
17,73 km/h
reine Fahrzeit
6:01:45 h
Start
11:00 Uhr
Ziel
21:30 Uhr
TopSpeed
48,8 km/h
Temperatur
18 - 22°C
Übernachtung
am Strand bei Ross Carberry
Übernachtungshöhe
0 m über NN
Stärkungen (Conrad)
1 Snickers
1 Dextro Riegel
Trinken (Conrad)

2,0 Liter Wasser
1,0 Liter Saft
0,5 Liter Cola
Ausgaben
6,00 Euro für Einkauf

Tag 4 / Tag 6


bilder und texte sind urheberrechtlich geschützt © by conrad philipp and robert carmon 2002 - 2006