Tag 11: 25.07.2005 (118 km): die Cliffs of Moher und das finish in Galway

unser Zelt am Morgen des letzten Tourtages ...

Ich bin heute mit dem Wecker 7:30 Uhr aufgewacht und schrieb dann erst einmal eine knappe Stunde Reisetagebuch. Robert schlief noch tief und fest. In der Nacht hatte es kurz geregnet. Heute morgen waren dann 17°C und der Himmel war bedeckt. Heute fahren wir die letzte Etappe. Es sind noch mehr als 100 Kilometer bis nach Galway. Deswegen wollten wir heute früher starten. 10:40 Uhr kamen wir dann (erst) weg. Dies war immerhin der zweit schnellste Start! Trotz der 19 °C um die Mittagszeit fuhren wir mit T-Shirt und kurzer Hose. Als letztes Highlight standen heuten die Cliffs of Moher auf dem Programm. Die Fahrt dorthin führte über Milltown Malbay vorbei an Lehinch auf der roten 67. Sie war nicht besonders breit und zudem stark befahren. Die Fahrt war somit etwas anstrengend. Auch nach dem Abzweig zur kleineren 478 wurde es nicht besser, denn nun befanden wir uns auf der Zubringerstraße zu den Cliffs und der Verkehr nahm noch zu, die Straße wurde jedoch enger. Die ersten 14 Kilometer dieser Etappe waren sehr flach gewesen.

zum Glück hatten wir noch genügend zu Essen zum Glück hatten wir noch genügend zu Essen
Conrad am Morgen während des packens
bedeckt und hüglig: der Weg zu den Cliffs of Moher

Robert und unsere Räder bei den Cliffs of Moher

die Cliffs of Moher

zum Glück hatten wir noch genügend zu Essen zum Glück hatten wir noch genügend zu Essen
Conrad und Robert bei den Cliffs of Moher
die Harfe lockt die Touris an
zum Glück hatten wir noch genügend zu Essen Zu den Cliffs stieg die Straße jedoch in mehreren knackigen Rampen stetig an. Mehrere Reisebusse quälten sich neben uns nach oben und so mussten wir erneut alle Konzentration zusammen nehmen, um nicht im Straßengraben zu landen. Schon von weitem sah man einen großen Parkplatz, von dem man problemlos zu den Cliffs laufen konnte. Auf dem Fußweg begannen wir, unsere Räder zu schieben. An Fahren wäre bei der Masse an Touristen nicht zu denken gewesen. Nach fünf Minuten erreichten wir die Klippen. Der Anblick auf die 170 Meter hohen Steilwände war fantastisch. Wir liefen noch etwas auf dem Areal umher und schauten uns die Klippen von verschiedenen Blickwinkeln an. Erst gegen 13 Uhr verließen wir das Gelände und fuhren auf der 478 den Berg wieder runter. Robert gab heute Vollgas und blieb einige Zeit vorne. Die Landschaft war hügelig mit ein paar verstreut liegenden Häusern und Gehöften. Glücklicherweise war fast kein Verkehr und wir konnten sehr entspannend fahren. Wir kamen gut voran und hatten 13:30 Uhr bereits 30 Kilometer geschafft.



Blick in die Tiefe: ein Fels vo den Cliffs of Moher

In Lisdoonvana kauften wir dann in einem völlig überteuerten Tante Emma Laden ein. Die junge Verkäuferin erkundigte sich bei mir, wie lange wir denn schon unterwegs seien. Als ich ihr erzählte, dass wir mehr als zwei Wochen mit dem Fahrrad und dem Zelt unterwegs sind, winkte sie nur lächelnd ab und meinte, dass dies nichts für sie sei. Nach dem Break folgten die Burren, zugleich die letzten Erhebungen unserer Tour. Bei Tageskilometer 44 hatten wir bei der Kirche von Toomaghera die 1000 Gesamtkilometer geknackt. Wenig später merkte ich die Auswirkungen einer Dehydrierung. Mir war schummrig und schwarz vor Augen. Ich aß einen ganzen Marsriegel und trank einen halben Liter Wasser, danach ging es mir wieder besser. In den Burren egalisierten wir auch den höchsten Punkt von dem Ring of Kerry und setzten eine neue Höchstmarke von 208 Höhenmetern. Hier oben gab es sogar ein kleines Waldgebiet. Welch ungewohnter Anblick auf dem fast gänzlich entwaldeten Irland.

ein unterzuckerter Conrad beim größten Waldgebiet unserer Tour

eine bequemere aber nicht so intensive Art zu reisen ...

während des Mittagessens

Bei Kilometer 51 machten wir kurz vor 15 Uhr unsere große Pause. Wir hatten eine schöne Aussicht auf karge Berge und die raue Küste. Es hielten auch etliche Reisebusse, aus denen dann Schwärme von Rentnern ausstiegen, die Landschaft für vier Minuten genossen und dann weiter kutschiert wurden. Als Reisebus Nummer drei hielt, hatten wir unser Mittagessen beendet und fuhren runter aus Meeresniveau. Bei der Abfahrt hatte ich noch meine Trinkflasche verloren, die eine ältere Frau aufhob und mir reichte. Sie erkundigte sich sofort, wohin uns unsere Reise führt. Sie gab mir den Tipp, die Gegend um Galway zu meiden, dass dort das größte Pferderennen des Jahres statt findet. Was mich viel mehr beschäftigte waren die dunklen Wolken am Himmel die sich irgendwo bald abregneten würden, doch bitte nicht ausgerechnet über uns. Auf den folgenden Kilometern sahen wir gleich sieben Tourradler, mit denen vom Vormittag waren das zwölf alleine heute. So viele hatten wir an den anderen 10 Tourtagen zusammen nicht gesehen. Dazu überholten wir noch einige Wanderer mit großen Rucksäcken, die sich trampend fortbewegten. Nun waren es keine 40 Kilometer bis nach Galway. Robert machte auf dem flachen Streckenabschnitt ordentlich Tempo und ohne größere Stops fuhren wir bis zu unserer Zielstadt.

noch einmal schnell sauber gemacht noch einmal schnell sauber gemacht
ab und zu sahen wir auch Tramper
kurz vor Galway kam noch eine Autobahn
noch einmal schnell sauber gemacht noch einmal schnell sauber gemacht
ein letzter Einkauf an Abend
die meisten Bauprojekte sind subventioniert

14 Kilometer vor dem Ziel mussten wir auf einer großen Zubringerstraße nach Galway rollen. Ich übernahm die Führungsarbeit und kurbelte uns auf einen 27 km/h – Schnitt. Als wir dann bereits die Randbezirke von Galway erreicht hatten, wurde ich angehupt, denn es hatte sich die Windjacke gelöst und lag nun im Straßengraben. Ich fuhr zurück und befestigte sie wieder auf den Taschen. Wir wollten morgen mit dem Zug zurück nach Dublin fahren, deswegen ließen wir uns von zwei Streifenpolizisten dem Weg zum Bahnhof zeigen. 11 Uhr würde ein Zug fahren und es kostete lediglich 28 Euro pro Person. Nun konnten wir einkaufen und uns auf die Suche nach einer Übernachtungsstelle machen. Selbst in den Randbezirken fanden wir keine freien Flächen und zu weit wollten wir uns auch nicht von der Stadt entfernen, denn umso weiter hätten wir morgen wieder zurück fahren müssen. Also wählten wir einen Zeltplatz fünf Kilometer vom Zentrum entfernt. Neben dem offiziellen Zeltplatz gab es noch einen neutrale Wiese. Hier musste man nichts bezahlen und frech wie wir waren, gingen wir einfach nach nebenan und duschten auf dem richtigen Zeltplatz kostenlos. Wir aßen 20:30 Uhr nach den 118 Tageskilometern Abendbrot vor dem Zelt und das bei strahlendem Sonnenschein mit ein paar Schäfchenwolken am Himmel. Nun war auch meine sechste Fahrradtour zu Ende. Doch ich wusste, bald würde mich das Reisefieber erneut packen und ich würde erneut aufbrechen um Neues zu entdecken.
Es kühlte sich recht schnell ab und 21 Uhr waren kaum mehr als 13 °C. Neben uns campierte noch ein Hippiepaar. Der Typ war besoffen und spielte bis spät in die Nacht auf seiner Gitarre. Inbrünstiger Gesang unterstützte seine Darbietung und zerrte an unseren Nerven. Letztlich fanden wir erst Mitternacht unseren wohl verdienten Schlaf.




am letzten Abend der Tour genießen wir die untergehende Sonne

Statistik zum 11ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
118,01 km
Gesamtkilometer
1070,69 km
Höhenmeter (gesamt)
692 (7409)
höchste Erhebung
208 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
19,49 km/h
reine Fahrzeit
6:03:18 h
Start
10:40 Uhr
Ziel
20:15 Uhr
TopSpeed
42,4 km/h
Temperatur
16 - 25°C
Übernachtung

Zeltplwiese westlich von Galway
Übernachtungshöhe
12 m über NN
Stärkungen (Conrad)
-
Trinken (Conrad)

1,0 Liter Wasser
1,0 Ginger Ale
Ausgaben

10,00 Euro für den Einkauf un Fähre

Tag 10 / Tag 12


bilder und texte sind urheberrechtlich geschützt © by conrad philipp and robert carmon 2002 - 2006