Tag 5: 14.09.2005 (15 km): auf die subtropische Insel Jeju

Frühstück mit meinem Gastvater

Heute konnte ich endlich mal ausschlafen und stand erst 8:15 Uhr auf. Ich aß Schnitte und Nutella. Da mein Zimmer das Fenster zum Innenhof hatte, wusste ich gar nicht, welches Wetter war. Zu meiner großen Überraschung und Freude war wolkenloser Himmel. Kurz nach 10 Uhr verließ ich meine Unterkunft. Bevor es jedoch los ging, machte ich noch ein Bild von meinem Rad und dem Hotel. Das hatte der Hotelbesitzer mitbekommen und so kam er zu mir und fragte mich etwas verwundert, was an seinem Hotel so besonders war. Als ich ihm erklärte, dass sei für meine Internetseite nickte er desinteressiert und ging zurück in sein Hotel. Nach zwei Kilometern hatte ich dann die Hafenstadt Wando erreicht. Die Stadt lag direkt zwischen dem Meer und dem Gebirge. Am Hafen gab es etliche Stände mit frischen Fisch. Unzählige bunte Fischerbote lagen vor Anker und bildeten einen sehr schönen Kontrast zum türkis farbigen Wasser. Zudem war grandioses Wetter. Keine einzige Wolke war am Himmel und das Thermometer zeigte 32°C im Schatten. Ich radelte zum Hafen und erkundigte mich, wann die Fähre ablegte. Wie Han-na bereits gestern im Internet gelesen hatte, fuhr sie 14:20 Uhr ab. Ich hatte also noch gute drei Stunden zum email schreiben und zum Relaxen. Beim PC-Room angekommen, ließ ich mein Rad samt Gepäck in der Vorhalle stehen und lief in die dritte Etage zu dem Rechner. Um mich herum gab es viele Koreaner, die Spiele im Netzwerk zockten. Hier bekam man absolut nichts von dem genialen Wetter mit. Während der letzten Tourtage hatte ich etliche mails bekommen und antwortete mehr als 2 Stunden auf die zahlreichen Fragen meiner Freunde. Nach den mails hatte ich Hunger und ging für 5000 Won (4 Euro) in einem Fischrestaurant essen. 13:20 Uhr war ich am Hafen, kaufte mir mein Ticket (18.000 Won ~ 15 Euro) und trocknete in der verbleibenden Zeit meine restlichen Sachen, denn alles war durch den Hotel-Ventilator nicht trocken geworden.

ein weiterer Abschied er schwer fiel ein weiterer Abschied er schwer fiel
mein Motel
der Hafen von Wando

mein Rad und 6 Taschen

getrockneter Fisch am Hafen von Wando

ein weiterer Abschied er schwer fiel 14 Uhr ging es auf das Schiff. Zuvor wurden alle Ausländer registriert, denn die subtropische Vulkaninsel Jeju liegt bereits Nahe an Japan. In den letzten Wochen hatte nur eine Handvoll Ausländer die Insel betreten. Zu ihnen zählten auch zwei Deutsche, die gestern übergesetzt hatten. Überhaupt hatte ich schon seit Tagen keine Westler mehr gesehen. Nach dem das Fährschiff abgelegt hatte, konnte man noch für einige Zeit die bewaldete Küstenlandschaft sehen. Nach einer Stunde befanden wir uns auf dem offenen Meer. Der Seegang hielt sich in Grenzen und der Fahrtwind war erträglich. So blieb ich, trotz der hohen Sonneneinstrahlung, während der gesamten dreistündigen Überfahrt auf dem Deck. Erstaunlicherweise sollte ich auch nach der Überfahrt keinen Sonnenbrand bekommen. Der heutige Ruhetag tat sehr gut, denn in den ersten vier Tagen war ich fast 600 Kilometer ohne eine längere Pause gefahren. Die Sonne senkte sich immer tiefer und kurz vor Sonnenuntergang zog eine Armada von Fischerbooten auf das offene Meer, um im Scheine von Scheinwerfern den immer unlukrativeren Fischereigewerbe nachzugehen. Noch bevor es finster war, erreichten wir Jeju und unsere Fähre ging in der gleichnamigen Hauptstadt vor Anker. Nachdem wir angelegt hatten, sollten eigentlich alle Ausländer noch einmal zum Sicherheitsscheck.




auch am PC-Room ist mein Rad unangeschlossen sicher
Fischerbote gehen auf Nachtfang
unter koreanischer Flagge nach Jeju





es war nur leichter Seegang auf der Überfahrt

die Inselwelt um Wando

Ich aber machte mich lieber auf die Suche nach einer Unterkunft und fuhr einen großen Bogen um die Beamten. Die mir zuteil gewordene Aufmerksamkeit war nicht so lästig wie das allgemein bekannte chinesische Gaffen. Vielmehr wurde ich mit einem freundliche Lächeln oder einem anerkennenden nach oben zeigenden Daumen begrüßt. Die Stadt Jeju war sehr kompakt, da gleich hinter den Stadtkern alle Wege zum Vulkankegel Hallasan anstiegen. Ich überlegte nicht lange und bezog ein Minback in Hafennähe. Es kostete 15.000 Won und mein Zimmer war lediglich 6 qm groß und zeigte auf eine Seitenstraße. Einen Blick auf das Meer hätte mich das doppelte gekostet. Mein Rad konnte ich im Hausflur der Vermieter abstellen. Ich kaufte mir ein Eis und schaute noch etwas Fußball. Morgen stand eine sehr harte Etappe auf dem Programm, denn ich wollte zum 1700 Meter hohen Hallasan Vulkankegel fahren. Ich stellte mir den Wecker auf 6 Uhr, um ausreichend Zeit für den Aufstieg zu haben.


Jeju-do ist eine subtropische Vulkaninsel südlich der koreanischen Halbinsel. Jeju wurde 1946 von der Provinz Jeollanam-do abgetrennt und ist nun eine eigenständige Provinz in Südkorea. Damit ist sie die größte Insel und die kleinste Provinz Südkoreas. Jeju-do ist auch unter dem Namen Quelpart-Insel bekannt.Die Hauptstadt der Provinz ist Jeju-si im Norden der Insel. Die Insel selbst liegt in der Koreastraße, südwestlich von Jeollanam-do. Die Provinz umfasst auch 26 kleine Inseln, die in der Nähe der Hauptinsel liegen.Obwohl die Insel strategisch gut liegt, sind die Häfen nicht ausgebaut. Dies liegt an den flachen Stränden mit Unterwassersteinen, welche für die Schifffahrt gefährlich sind. Der wichtigste Hafen der Insel liegt in der Stadt Jeju-si im Norden.Die Insel zieht viele nationale Touristen an und ist besonders beliebt als Ziel für Hochzeitsreisen. Besucher der südkoreanischen Ferieninsel werden am Meer gelegentlich von einem Pfeifton überrascht, der dem Pfeifen einer Lokomotive in der Ferne ähnlich tönt. Es handelt sich dabei um den sogenannten Sumbisori, den die Haenyeo ausstoßen, wenn sie aus dem Meer auftauchen und die vor dem Abtauchen eingeatmete Luft auspusten. Haenyeo - das heisst "Meerfrauen" - werden die fast sechstausend Inselbewohnerinnen genannt, die heute noch auf Jeju dem traditionellen Gewerbe des Tauchens nach Meeresfrüchten nachgehen. Sie holen Algen, Schnecken, Muscheln und andere Schalentiere sowie Seeigel und Seeguken vom Meeresboden. Dazu tauchen sie ohne Atemgerät, nur mit einem Neoprenanzug, Taucherbrille und Flossen, bis zu 20 Meter tief.Die Insel Jeju gilt den Koreanern als geheimnisumwitterte, mythische Insel. Bis vor etwa 100 Jahren war das 85 Kilometer südlich des koreanischen Festlands gelegene Eiland weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Den wichtigsten Kontakt nach draußen bildeten Verbannte, die vor allem aus politischen Gründen nach Jeju abgeschoben worden waren. Die traditionelle Schamanen-Religionen haben sich bis heute auf der Insel erhalten. Immer noch sollen hier rund 18000 verschiedene Gottheiten angebetet werden.Das subtropische Klima macht Jeju auch wichtig in der koreanischen Landwirtschaft. Besonders Orangen und Pilze werden exportiert. Der Tourismus entwickelt sich seit den 1970er Jahren und wird zunehmend zur Haupteinnahmequelle.



die Ankunft in Wando

Statistik zum 05ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
14,73 km
Gesamtkilometer
563,59 km
Höhenmeter (Gesamt)
37 (2662)
maximale Höhe
30 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
14,21 km/h
reine Fahrzeit
1:02:13 h
Start
11:00 Uhr
Ziel
18:30 Uhr
TopSpeed
34,3 km/h
Temperatur
24 - 38 °C
Übernachtung
Minback in Jeju-Do
Übernachtungshöhe
10 m über NN
Stärkungen
Mittagessen mit Fisch
Trinken

2,0 Liter Wasser
2,0 Liter Limo
0,5 Liter Cola
Ausgaben

16 Euro für Fähre
12 Euro für das Minback
6 Euro für Essen und Internet


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