Tag 13: 22.09.2005 (85 km): mein Ruhetage in Gyeongsan

der größte Tempel von Gyeongsan

Heute regnete es bereits am Morgen. Ich ließ es sehr ruhig angehen. Auf CNN kam gerade LIVE die Notlandung eines amerikanischen Passagierflugzeugs, dessen Vorrad sich nicht drehte. Nach ein paar bangen Minuten kam es glücklicherweise wohlbehalten zum Stehen. Ich aß Frühstück und machte mich 11 Uhr auf den Weg. Erst wollte ich laufen, aber da die Stadt recht weitläufig war und ich keinen Plan hatte, was ich mir zuerst anschauen wollte, nahm ich mein Rad. Es fuhr sich sehr angenehm ohne Gepäck. Auf Anhieb gefiel mir die Stadt mit seinen kleinen Häusern und den zahlreichen Tempeln. Ich folgte dem Ratschlag von lonely Planet und fuhr zu einem 12 Kilometer entfernt gelegenen Tempel. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen und ohne Gepäck kam ich gut voran. Es machte richtig Spaß zu radeln. Bei dem Golgulsa-Tempel angekommen, stellte ich mein Rad unangeschlossen ab und kaufte mir ein Eintrittsticket und einen Snack für 80 Cent und schaute mir die Anlage an

in der Parkanlage des Tempel



Verzierungen aus Holz wurden immer wieder erneuert



eine budhistische Gebetstelle

dies war der einzige Mönch den ich in Gyeongsan sah

Gyeongju ist eine Stadt im Südosten Südkoreas und ein bekannter Touristenanziehungspunkt. Sie liegt im Südosten der Provinz Gyeongsangbuk-do an der Küste des Ostmeeres (Japanisches Meer). Städte in der Nähe umfassen auch die Industriezentren Pohang und Ulsan. Zahlreiche flache Berge, Ausläufer des Taebaek-San Maek liegen im Gebiet verstreut.

Gyeongju war unter dem Namen "Seorabol" die Hauptstadt des alten Silla-Königreichs und auch des Vereinigten Sillareichs, das fast ganz Korea umfasste, eine Tatsache, die für die heutige Bekanntheit verantwortlich ist. Das Silla-Königreich entstand zum Beginn des ersten Jahrhunderts und beherrschte den größten Teil der koreanischen Halbinsel vom siebten bis neuntes Jahrhundert. Auch heute noch eine große Anzahl historischer Stätten aus dieser Zeit zu besichtigen. Nach dem Fall des Königreichs büßte Gyeongju seine Bedeutung ein. Die Hauptstädte Koreas befinden sich seither im zentralen Korea.

Heute ist Gyeongju eine typische mittelgroße Stadt, mit den typischen ökonomischen, demographischen und sozialen Trends, die das moderne Südkorea geformt haben. Trotzdem hat die Stadt sich ihre eigene Identität bewahrt. Touristisch ist es eine der bekanntesten Attrationen Südkoreas, ökonomisch profitiert es von seiner Nähe zu den großen industriellen Zentren wie Ulsan. Gyeongju ist sowohl an das nationale Eisenbahn- als auch Autobahnnetz angeschlossen, wodurch Industrie und Tourismus unterstützt werden.

Geschichte der Silla-Dynastie

Geschichte vor 668

Der überlieferten Geschichtsschreibung zufolge gründete Hyeokgeose 57 v. Chr. Silla. Für das 2. Jahrhundert ist eine Art Bündnis im Südosten Koreas gesichert, das anfangs aus sechs Dörfern bestanden haben soll. In seiner Frühzeit hatte Silla möglicherweise eine ähnliche Staatsform wie sein westlicher Nachbar an der Südküste Gaya. Durch die Einführung der erblichen Monarchie während der Regierung des Königs Naemul (356–402) und die Eroberung Gayas im 6. Jahrhundert wurde Silla zu einem Reich im eigentlichen Sinne.
Der berühmte Mönch Weon Gwang fasste buddhistische und konfuzianistische Tugenden zu einem Leitfaden für die Erziehung der Jugend zusammen.
Seit Goguryeos Eroberung eines chinesischen Pufferstaats 313 stand es im Gegensatz zu den Südkoreanern, also auch dem im Südosten liegenden Silla.
Aus Freiwilligen wurde das Elitekorps der Hwarang gebildet, die sowohl militärisch als auch kulturell und ethisch geschult wurden. Sie waren die Speerspitze Sillas bei der Einigung Koreas. Unter König Jinheung (540–576) war eine schlagkräftige Armee aufgebaut worden, und Silla wartete auf die Gelegenheit, seine Rivalen zu unterwerfen.

Mittagspause neben der Frauensauna

Die koreanischen Drei Reiche Ende des 5. Jahrhunderts


Goguryeo hatte jahrelang Krieg gegen die Chinesen geführt, die unter der Sui und Tang-Dynastie zu Gegenschlägen ausholten. Nach drei erfolglosen Invasionen 644, 645 und 655 verbündete sich der Tang-Kaiser Taizong mit Silla. Sein Nachfolger Gaozong führte die Allianz fort. 660 war Baekje, 668 Goguryeo besiegt; der Süden des heutigen Korea war zum erstenmal vereinigt (für die Folgezeit wurde Mitte des 20. Jahrhunderts in Südkorea der Name Vereinigtes Silla etabliert), während es Silla nicht gelang, sich das ganze Territorium des untergegangenen Goguryeo einzuverleiben, wo bald darauf der Staat Balhae entstand. Ab 671 bekämpfte Silla die chinesischen Truppen, die auf koreanischem Gebiet standen, und warf sie Stück für Stück zurück, bis 735 die letzten vertrieben waren.
Silla war das letzte der Drei Reiche, das den Buddhismus 528 zur Staatsreligion machte, und das einzige, das seine Geschichte in einer amtlichen Chronik dokumentierte. Dort erlebte die neue Religion ihre größte Blüte und erstreckte ihren Einfluss auf alle Lebensbereiche. Ihren architektonischen und künstlerischen Ausdruck fand sie in großartigen Tempelbauten wie Hwangyongsa, Bulguksa und der Tempelgrotte von Sokkuram. Im Jahr 645 war die 70 m hohe Pagode des Hwangyongsa fertig, sie erhob sich bis zum Mongolensturm im 13. Jahrhundert. Die ersten Pagoden wurden als Holzkonstruktionen ausgeführt, später wurden sie dann als Steinbauten errichtet.


Die Hauptstadt von Silla war Gyeongju, das im 10. Jahrhundert als Millionenstadt eine der großen Metropolen Asiens war. Die Grabhügel der Silla-Dynastie sind noch heute im Stadtzentrum anzutreffen. Die Gräber bestanden aus einer steinernen Kammer, welche dann unter einem Erdhügel vergraben wurde. Die Grabhügel sind unterschiedlich groß, die größten erheben sich noch heute auf eine Höhe von 12 Metern und weisen einen Durchmesser von 47 Metern auf. Nur ein Teil der Gräber konnte exakt bestimmten Herrschern zugeordnet werden. Einige wurden geöffnet und sie enthielten erstaunliche Schätze, wobei die Goldkronen, der Goldschmuck und die prachtvollen Pferdegeschirre hervorragen; sie zählen zu den den besten Goldschmiedearbeiten die je geschaffen wurden. Die meisten Stücke sind im Nationalmuseum in Seoul zu bewundern. Eines der Gräber ist zugänglich. Rund um Gyeongju sind zahlreiche Kulturzeugnisse aus der Silla-Zeit zu finden.
Von der kulturellen Blüte des Buddhismus legen überall Gravuren Zeugnis ab, die von Mönchen in den Fels gearbeitet wurden. Besonders zahlreich sind sie auf dem Namsan vorhanden und künden noch nach Jahrhunderten von der Frömmigkeit ihrer Schöpfer. Daneben wurden prachtvolle Bronzen gegossen und Korea war für seine Meisterschaft im Gießen großer Stücke berühmt. Fast alle Zeugnisse dieser Handwerkskunst sind während der Hideyoshi-Invasion von 1592 zerstört worden. Eines der wenigen Überbleibsel, die Bronzeglocke von König Seongdeak dem Großen ist heute ein Anziehungspunkt für Touristen. Die Glocke produziert einen einzigartigen Klang, zu welchem es eine Legende gibt. Die Cheomseongdae Sternwarte nahe Gyeongju ist die älteste in Ostasien. Sie war möglicherweise aus 365 Steinblöcken konstruiert, symbolisch für die 365 Tage des Jahres.

am Eingang zum Tempel
mein Rad und im Hintergrund ein Grabhügel


der größte Grabhügel ist 9 Meter hoch

eins der besten Museen von ganz Korea

fritierte Würste am Wegesrand
ich hatte die Wahl der Qual
aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit hängen die Wolken sehr schwer aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit hängen die Wolken sehr schwer
mein Rad und der HInweis auf einen Tempel
während meines Abendessen


Der Tempel war sehr sehenswert. 14:15 Uhr beendete ich meinen Rundgang und fuhr wieder zurück in die Stadt. Auf dem Rückweg hielt ich noch bei dem neun Meter hohen Grabhügel eines bedeutenden Herrschers. Anschließend besuchte ich das Nationalmuseum, was sogar das beste im ganzen Land seien soll. Viele Schulkinder waren auch da und grüßten mich mit „hello mister“, „my name is ...“ oder „i love you“. Im Museum unterhielt ich mich mit zwei Engländerinnen, die mit dem Bus umher reisen. Eine von ihnen hat einen Bruder, der als Englischlehrer in Seoul arbeitet. Man benötigt nur einen Uniabschluss (er hatte Geschichte studiert) und los geht’s ... Ich bekam nach meinen Besichtigungen Hunger und ging für 3000 Won (2,70 Euro) essen. Meine Köchin war begeistert, redete die ganze Zeit und zeigte ihren Freunden auf der Straße ihren speziellen Gast. Bis auf einen kleinen Schauer während meines Museumsbesuch, war es trocken geblieben. Ich schaffte mein Rad zum Hotel und lief dann zu einem Internetcafé. Dort blieb ich zwei Stunden und checkte für 2,20 Euro meine mails. Gegen 21 Uhr war ich wieder im Hotel. Ich aß noch Sushi (für 1,80 Euro) und legte mich 21:45 Uhr ins Bett.

hmm ... lecker !



Statistik zum 13ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
32,01 km
Gesamtkilometer
1310,27 km
Höhenmeter (Gesamt)
150 m (8656 m)
maximale Höhe
150 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
17,2 km/h
reine Fahrzeit
2:05:00 h
Start
11:10 Uhr
Ziel
17:00 Uhr
TopSpeed
39,0 km/h
Temperatur
~ 20°C
Übernachtung
Hotel in Gyeongsan
Übernachtungshöhe
13 m über NN
Trinken

1,0 Liter Wasser
0,5 Liter Cider
Ausgaben



22 Euro für das Hotel
7 Euro Einkauf
5 Euro Essen
1 Euro Internet

Tag 12 / Tag 14


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