Tag 09 : 12.08.2004 (144 km): die Landschaft wird wilder

Ich wachte heute 7 Uhr auf. Marie hatte in der Nacht sieben Sternschnuppen gesehen. Ich hatte zu fest geschlafen und war nicht aufgewacht. Mäfju hatte nicht ganz so tief geschlafen und gehört, daß ein paar Jugendliche mit ihrem Pickup direkt neben unseren Zelt geparkt hatten und dann um unsere Fahrräder gelaufen waren. Zum Glück ist nichts weg gekommen, nur Mäfju war etwas verwundert wie leicht man uns Schlafmützen die Räder hätte klauen können.
In dieser Nacht hatte ich erneut etwas gefroren. Na mal sehen, was das in den nächsten Tagen wird, wenn wir weiter in den Norden kommen. Heute Morgen ist es wolkig und etwas kühler als in den letzten Tagen. Wir beeilten uns mit dem Abbau der Zelte und kamen schon vor 10 Uhr los. Bereits zum zweiten Mal war mein Trikot nicht über Nacht getrocknet und ich musste das Teil halb nass anziehen. Nach 1000 Metern übernahm ich die Führungsarbeit und so ging’s von Sandkiken nach Medskog. Dabei führte die Straße auf einen Hügel mit 131 Meter Höhe. Ich fühlte mich gut und für die ganze Zeit vorne. Unser Team blieb zusammen und so kamen wir gut voran. Bei Medskog machten wir einen kurzen Stopp, denn es stand der Anstieg auf 274 Meter auf dem Programm. Selten waren wir bisher auf eine solche Höhe gefahren. Doch weil sich die Straße lang zog, war der Anstieg nur auf den letzten Metern schwierig. Wir befanden uns nun auf einer Straße, die asphaltiert und kaum befahren war. Kiefern und Birken säumten den Weg.

Robert auf der Straße
während des Mittagessens
Robert mit der Cola und Mäfju mit Haribo
Robert, Conrad und Marie

Sie Sonne schien, sie war jedoch nicht mehr so intensiv, wie noch während der ersten Tage. Über Ockelbo radelten wir nach Skog. Meistens lag ich vorne. Das Terrain kam mir entgegen: wellig aber nicht zu steil. Als wir den Supermarkt von Skog 13 Uhr erreichten, waren bereits 85 km gefahren. Unser Schnitt lag bei 27 km/h. Mäfju meinte, das ist schon fast Rennrad – Trainings – Geschwindigkeit. Davon hatte ich drei Stunden Führungsarbeit geleistet. Ohne schlechtes Gewissen kaufte ich mir Chips und Schokolade im Supermarkt. Und noch ein Meilenstein war heute gefallen: 12:50 Uhr hatten wir 1000 km zurück gelegt. Die Leute im Supermarkt sahen bereits etwas anders aus als jene Schweden im Süden. Hier trug man Latzhose, hatte Vollbart und alles erinnerte mich irgendwie an eine Reportage aus Kanada. Robert meinte, die Leute und die Landschaft erinnerten ihn an seinen USA-Aufenthalt. Nach dem Einkauf fanden wir einen Rastplatz auf einer Wiese kurz vor dem Ortsausgang. Hier ruhten wir uns von 13:45 bis 14:30 aus. Gleich nach dem Mittag kam schon der erste Berg. Es trat sich erst einmal schwer, trotzdem schafften wir es alle und wurden dann mit einer rasanten Abfahrt belohnt. Wir passierten kurz eine „orangene Straße“, um dann einen Schotterweg mit vielen Schlaglöchern zu folgen. Laut Karte war es eine gering befahrene Straße. Jedoch verriet dies nicht ihren baulichen Zustand. Da hieß es nun ,die Lenkergriffe festhalten und durch. Zum Glück hatte es bereits seit einiger Zeit nicht geregnet. Denn wäre die Straße zudem noch ausgewaschen gewesen, hätte es deutlich weniger Spaß gemacht.
16:45 ereichten wir wieder Asphalt und ich führte das Feld noch einmal einige Kilometer an. Von den bisher 140 zurückgelegten Kilometern lag ich 120 vorne. 17:30 Uhr schauten wir uns nach einer Zeltstelle um. Ein See lag gleich in unserer Nähe und so war das Etappenziel klar. Doch bevor wir den See ereichten, verfuhren wir uns noch einmal in einer kleinen Ortschaft. Den einzigen Passanten auf der Straße fragten wir nach dem Weg. Er kannte den See und beschrieb uns die Richtung. Ich holte noch schnell Wasser bei einer älteren Dame, die sich freute, wieder einmal neue Gesichter zu sehen. Dann fuhren wir zum See. Leider schien es keine Freifläche am Wasser zu geben. Wir fragten eine Frau am Wegesrand die gerade einen Golfschläger in der Hand. Sie sagte, daß es auf der anderen Seite möglich ist zu zelten. Doch sollen wir wegen des Schießstandes aufpassen!

Mäfju ruht sich nach der Etappe aus
unsere Zeltstelle für diese Nacht

18:30 Uhr erreichten wir dann eine kleine aber feine Zeltstelle am See. Eine große Rutsche führte auch in den See und der Schießstand war auch keine 100 Meter entfernt. Dort standen ein paar Typen am Wegesrand, die auf Zielscheiben in zwei Aufschlüssen schossen. Bei dem Geballer wurde es mir ein bisschen mulmig, denn ich fühlte mich etwas unterlegen ohne Waffe. Als aber noch eine Familie zum See kam und badete, verschwanden meine Bedenken. Ich entschied, mich heute nicht zu waschen. Alle anderen ließen sich nicht lumpen und erfrischten sich im sehr kalten Nass. Zum Abendbrot machten Robert und Marie Nudeln mit Tomatensoße und Pilzen. Mäfju und ich schrieben Tagebuch. Zum Abendbrot war Abendrot. Mäfju meinte, daß es schlechtes Wetter bringen wird. Und wer kennt nicht das Sprichwort: Abendrot bringt den frühen Tod (...). Nach dem Essen wurden Marie und ich zuerst müde, so dass wir uns bereits 22 Uhr schlafen legten. Mäfju und Robert kamen dann etwas später. Heute hatte mir weder Knie, Rücken oder die Hand weh getan, sodass ich diese Etappe äußerst zufrieden ausklingen lassen konnte.

Statistik zum 9ten Tag

leicht bewölkt war es

leicht bewölkt war es


Tageskilometer
143,83 km
Gesamtkilometer
1079, 80 km
Durchschnitsgeschwindigkeit
24,49 km/h
reine Fahrzeit
5:52:19 h
Start
9:52 Uhr
Ziel
18:25 Uhr
TopSpeed
49,6 km/h
Übernachtung
?

Tag 8 / Tag 10


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