Ich hatte in dieser Nacht mit zwei Flies, dem langen Radtrikot, Windjacke, Flieshose, Regenhose und dicken Socken geschlafen. Diese Nacht war mit +8°C die bisher kälteste gewesen, aber dank meine Sachen hatte ich nicht gefroren. Heute Morgen schien die Sonne. Natürlich hatte sie hier oben auf dem 61. Breitengrad nicht mehr so viel Kraft, aber trotzdem war es sehr angenehm. Gleich zu Beginn ging es bergauf, und Mäfju drückte mit mir einige Kilometer am Stück, so dass wir uns innerhalb von 51 Minuten fünf Minuten absetzen konnten. Während unserer Wartezeit machten wir ein paar Bilder, und wieder vereint überraschte uns ein zehnminütiger Platzregen. Bevor wir unsere Sachen rausgesucht hatten, waren der Schauer vorbei und wir zum ersten mal nass. Mein Hinterrad eierte nun unübersehbar. Heute morgen hatte ich eine gebrochene Speiche entdeckt. Hier in der freien Natur gab es keinen Radladen, und so musste ich auf den nächst größeren Ort hoffen.
Nach einigen Metern musste Mäfju anhalten, denn sein Gepäck hatte sich gelockert. Robert und Marie fuhren weiter, und zusammen mit Mäfju gaben wir dann ordentlich Gas, um die beiden wieder einzuholen. In Bollstabrück gab es zwar keinen Radladen, dafür einen ICA, bei dem wir unseren Mittagseinkauf erledigten. Mäfju hatte bereits angedeutet, dass er nicht glaubt es mit uns in diesem Tempo bis zum Kap zu schaffen. Er äußerte seine Bedenken ein weiteres mal beim Mittagessen. Mir gefiel das Ganze überhaupt nicht. Marie und Robert zeigten sich kooperativ, Mäfju alleine weiter fahren zu lassen. Mir fiel die Entscheidung sehr schwer, denn mit Mäfju hätten wir dann auf jeden Fall versucht, bis zum Kap zu kommen notfalls hätte das Unternehmen auch eine Woche länger gedauert. Dies war der Punkt, an dem ich mich entscheiden musste, denn nach unserer geplanten Ankunft um den 23.August hatte ich nur zwei Wochen Zeit, bevor ich weiter nach China fliegen wollte. Ich konnte also nicht das Risiko eingehen, mit Mäfju in ein Schlechtwettergebiet zu kommen und dann im Zelt die Zeit verstreichen zu lasen. 15 Uhr hatte ich mich dann entschieden, mit Robert und Marie weiter zu fahren. Wir suchten uns auch ein neues Ziel. Dies sollte der Polarkreis sein. Kurz hinter der finnischen Stadt Rovaniemi lag er, und von dort hätte man problemlos mit dem Zug nach Helsinki fahren können.
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Mäfju muss umsatteln
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Windschäden entlichteten den Wald
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Schotterwege bestimmen die Straßen im Norden
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kurzer Stop fürs Foto
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nach dem zweiten Regenschauer
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idyllische Zeltstelle am See
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Nachdem diese Entscheidung getroffen war, fuhren wir weiter. Es kam erneut ein kleiner Schauer, bei dem aber Mäfju und ich unsere Sachen erst gar nicht raus suchten, denn nach vier Minuten war er auch schon wieder vorbei. Robert und Marie hatten sich ihre Ponchos angezogen, und nach zehn Minuten packten sie diese wieder ein, denn es schien erneut die Sonne. Bei dem Anstieg auf einen 300 Meter hohen Berg zerfiel unsere Gruppe. Hier war die Landschaft sehr schön. Sie war zwar nicht mehr so wild wie noch am Mittag, wo wir durch ein Gebiet mit vielen Holzfällerhütten und dicken Wald gefahren waren. Dafür war hier eine tolle Aussicht. Nach 115 Kilometern entschieden wir uns, an einem der vielen Seen zu zelten. Wir folgten einem kleinen Pfad, der von der Straße zu einem See führte. Hier entdeckten wir eine kleine Wiesenfläche, auf der unsere Zeltplatz hatten. Zum Abendbrot gab es Nudeln. Dann gingen wir in Maries Zelt und spielten ein weiteres mal Bonnanza. 22: 30 Uhr legten wir uns dann schlafen.
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