Tag 14 : 17.08.2004 (100 km): viel Regen und ein Wiedersehen in Vännäs

Es hatte schon die ganze Nacht geregnet und heute früh war es kein bisschen besser. So blieb ich im Zelt liegen und schrieb meine Postkarten. Zum Frühstück wechselten wir in die Umkleidekabine. Dort hatten wir gestern Abend unsere Sachen aufgehangen, die aber nur leicht getrocknet waren. Nach dem Essen holte Robert sein Kartenspiel heraus. Keiner von uns kannte das Spiel es war „Spiel des Jahres 1999“ und hieß Verräter. Es machte richtigen Spaß! So vertrieben wir uns die Zeit und starteten nachdem der Regen aufgehört hatte, erst kurz vor 14 Uhr.

dieser tag startete mit Regen
Plastiktüten: damit wir im Gras nicht nass werden
Robert am Frühstückstüch

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Zuerst mussten wir fast 40 Kilometer auf Schotterpiste fahren. Zudem waren die Straßen recht nass und die Fahrt machte mir nicht besonders viel Spaß. Am Himmel hingen noch immer dicke Wolken, aus denen es jeden Moment hätte regnen können. Da die Straßen nur sehr gering befahren waren, konnten wir aber zumindest nebeneinander fahren und uns unterhalten. Jeder suchte seine beste Spur, was insofern problematisch war, denn wir kamen nur sehr langsam voran (20 km/h im Durchschnitt). Unser Tagesziel war es, Mäfju zu erreichen. Er wartete in dem Ort Vännäs auf uns. Bis dorthin hatte er es gestern geschafft. Er hatte heute seinen Ruhetag, während er gestern bis auf Anschlag gefahren war und mehr als 160 Kilometer zurück gelegt hatte. Wir zuckelten bis nach Nyaker, wo wir 16 Uhr Mittag machen wollten. Am Ortseingang roch es bereits nach Keksen. Es stellte sich heraus, dass dieser Ort eine Keksfabrik besaß und wir steuerten direkt auf den Werksverkaufsladen zu. Wir holten uns eine große Schachtel Schokokekse und die Verkäuferin des kleinen Ladens konnte sogar etwas deutsch. Die Kekse machten dann auch den Hauptanteil unseres Mittagessens aus. In Milch gedippt schmeckten die Kekse sogar noch besser.


Schotterpiste und schlechtes Wetter
farblich perfekt abgestimmt

vor dem Keks-Werksverkauf

Mir wurde bei den 13°C Außentemperatur bereits nach wenigen Minuten richtig kalt. Ich hatte auch heute meine kurze Hose an. Diese war nicht das Problem, sondern mein nass geschwitztes T-Shirt unter dem Radtrikot. Ich sehnte mich nach Wärme und fragte mich, wie man hier oben freiwillig wohnen kann (gleich im Anschluss fragte ich mich, warum man freiwillig eine solche Fahrradtour macht :) Ich versuchte mich mit kleinen gymnastischen Sprüngen wieder zu erwärmen, was mir nur teilweise gelang. Nach dem Essen rollten wir dann auf einer asphaltierten Straße die 19 Kilometer nach Bjurhölm immer weiter Richtung Norden. Die „92“ fuhren wir dann in Richtung Vännäs. Obwohl keine Berge auf der Karte verzeichnet waren, wurde es noch ausgesprochen hügelig. Ich musste immer wieder die Regenjacke an und wieder ausziehen. Nicht wegen des Regens, sondern wegen der Wärme, die wegen des Anstieges entstand und der Abkühlung bergab. Trotz der Anstiege kamen wir aber gut voran und erreichten die Brücke von Vännäs kurz vor 19:30 Uhr. Eigentlich sollte Mäfju hier auf uns warten. Dem war aber leider nicht so und Robert rief ihn an um einen neuen Treffpunkt bei der Kirche auszumachen, den wir dann auch beide finden können. Es sei denn, es gibt mehrere Kirchen im Ort ... Wir standen lediglich wenige Minuten und schon war es wieder sehr frisch. Unser Atem war bereits zu sehen. Schnell schwangen wir uns wieder auf die Räder und fuhren in die Stadt rein. Wir konnten Mäfju gleich ausfindig machen. Er sah erholt und glücklich aus, uns wieder zu sehen. Nun wollten wir etwas Essen. Mit etwas Mühe konnten wir den hungrigen Robert für das ICA begeistern. Er hätte viel lieber einen Burger gegessen, der mir aber mit fünf Euro etwas zu teuer war.

Mäfju hat uns wieder
kurz nachdem die Zelte standen wurde es unkel

Der ICA befand sich gleich um die Ecke und das beste an dem Supermarkt war seine Heizung. Draußen war es mir derart kalt, dass ich nur froh war, mich beim einkaufen aufzuwärmen. Als ich rauskam, zeigte das Thermometer nur noch zwölf Grad. Die Leute liefen hier teilweise noch mit kurzen Hosen rum. Ansonsten schienen mir die Einwohner etwas prollig. Fast jeder hatte sein Auto getunt und musste sich irgendwie darstellen. Mäfju führte uns dann zu einer Zeltstelle, die er während seines Ruhetages gefunden hatte. Ich holte mit ihm noch etwas Wasser und dann wurde es schon dunkel. Heute aßen wir sehr spät Abendbrot und sind dann gegen 23 Uhr in die Zelte gegangen. Mittlerweile waren nur noch sieben Grad und ich zog mir vorsorglich dicke Sachen an, denn mein Schlafsack war bereits bei 10 Grad an seine Grenzen gestoßen.


Statistik zum 14ten Tag



leicht bewölkt war es


Tageskilometer
100,10 km
Gesamtkilometer
1602,47 km
Durchschnittsgeschwindigkeit
22,25 km/h
reine Fahrzeit
4:29:56 h
Start
13:56 Uhr
Ziel
20:00 Uhr
TopSpeed
52,7 km/h
Übernachtung
bei Vännäs im Wald


Tag 13 / Tag 15

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