Tag 13 : 16.08.2004 (100 km): Mäfjus Abschied und technische Probleme
Als ich heute 7:20 Uhr aus dem Zelt kroch, saß Mäfju schon draußen. Er hatte bereits gepackt und schrieb sich noch seinen weiteren Tourverlauf auf. Ich fand die Situation ziemlich traurig und leistete ihm deswegen noch Gesellschaft. Robert und Marie kamen gegen 8 Uhr auch aus ihren Zelten und zusammen frühstückten wir. Mäfju packte sein Rad und verließ uns gegen 8:20 Uhr. Ich begleitete ihn noch zur Straße, während Marie und Robert weiter frühstückten.
Wir starteten dann 10:30 Uhr. Vorne liegend verlor ich mein Brillenetui samt Brille. Ich drehte schnell zurück, um meine Brille aufzuheben. Zwei Auto kamen mir entgegen und das eine war nur einen halben Meter neben der Hülle lang gefahren. Ich hob sie wieder auf, verstaute sie diesmal in meiner Lenkertasche, und dann konnten wir weiter fahren. Heute konnte ich mit Windstopper-Jacke, Radtrikot und kurzer Hose fahren. Das Profil war zumindest sehr angenehm zu fahren, denn es ging zum Großteil bergab. Die hügelige Landschaft und die Seen erinnerten mich an eine alpine Vorgebirgslandschaft. Auch die Häuser sahen wieder etwas gepflegter aus. In den letzten Tagen konnten wir nämlich viele baufällige Häuser am Wegesrand sehen. In Örnsköldvik wollten wir einen Radladen suchen. Heute Morgen war mir eine zweite Speiche gebrochen und das Rad eierte nun immer stärker. Im Ort angekommen mussten wir nicht lange suchen und fanden einen Laden. Dieser lag an einem Berg, und 500 Meter vor dem Ziel bekam ich noch einen Platten. Genervt musste ich mein Rad schieben. Ich bin dann gleich in die Werkstatt und fragte in die Mittagsessen-Runde, wer mir helfen könnte. Etwas überrascht sagten sie mir, daß sie keine Zeit hätten. Ich könnte aber zwei Speichen im Laden kaufen. Gesagt getan kam ich mit den zwei Speichen wieder zurück. Mittlerweile hatten sie ihre Pause beendet, und der Chef des Ladens nahm sich mein Hinterrad an. Während er mir die Speichen austauschte, untersuchte ich meinen Schlauch und beschloss gleich einen neuen zu kaufen. Mein Hinterrad wurde noch zentriert und zusammen setzten wir den Schlauch ein. Als ich fragte wie viel es kosten würde, sagte er „it`s free“. Wahnsinn, dachte ich mir. Ich war sehr günstig weg gekommen, denn die Speichen hatten nur 2 Euro und der Schlauch 4,50 Euro gekostet. Während meiner Abwesenheit hatte mir Marie eine Schnitte geschmiert.

Mäfju schreibt sich seinen Streckenverlauf raus
godd bye Mäfju
Platten und gebrochene Speichen: Conrad am Radladen
kurzes break

Wieder gestärkt rollten wir zum Supermarkt. Dort wartete ich draußen. Nach einer halben Stunde kamen die beiden wieder raus, und ich konnte rein, mir mein Zeug zu holen. Als ich wieder raus kam, hatten sie mir bereits ein paar Schnitten geschmiert, denn ich hatte immer noch sehr schmierige Hände vom Radwechsel. Nach dem Essen wollten wir noch Postkarten kaufen, fanden aber keine vernünftigen und verließen den Ort gegen 15:30 Uhr. Überraschend schnell fanden wir den richtigen Weg. Wir mussten sogar ein kleines Stück E4 fahren, was ziemlich ätzend war. Bei Ärnäs bogen wir ab und fuhren in hügeligeres Gebiet auf eine Höhe von 200 Meter. Das waren natürlich keine Steigungen, wenn ich an meinen Teneriffa-Urlaub denke. Aber das bisherige Terrain war derart eben gewesen, dass wir uns noch nicht an Anstiege von 100 Höhenmetern gewöhnt hatten und etwas in schwitzen kamen. Es war auch angenehm warm, und so konnte ich mit kurzer Hose fahren. So rollten wir bis Gidea, von wo aus sich der Weg in eine Schotterpiste verwandelte. Irgendwann gab es einen Knall, und wieder war eine Speiche gebrochen. Es war nun die dritte! Am Nachmittag hatte sich noch meine Saftpackung durch die Bodenwellen gelockert und war auf die Straße geklatscht. Robert wollte darauf hin eine neue Packordnung bei mir einführen. Ich dankte und verwies auf meine bisherigen Tourerfahrungen. Später fiel uns noch unsere gemeinschaftlich gekaufte Milchpackung auf die Straße und lief aus. Mit Mühe konnten wir einen Teil noch abfüllen und kauften uns dann in Flärke eine neue Packung. Dann führte uns die Straße nach Byviken, wo uns ein kurzer aber heftiger Regenschauer zum Unterstellen zwang. Ein Regenbogen war zu sehen, und die Temperatur war merklich abgefallen. Hinter Byviken hatten wir eine Badestelle ausgemacht und steuerten diese zielsicher an. Es war ganz nett dort, und der See besaß sogar einen kurzen Sandabschnitt.

kalt aber gut: eine lang ersehnte Wäsche
schöner Sonnenuntergang am Byviken - See

unsere Räder und das Abendrot

Um die 100 Kilometer voll zu machen, holte ich noch Wasser. Dabei traf ich einen netten Einwohner, der mir nicht nur Wasser gab, sondern auch noch seine Sommerhütte zeigte. Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten. Er war aus der Gegend und hatte lange Zeit in einer Fabrik in der Nähe gearbeitet. Nachdem diese geschlossen worden war, hatte er sich in Byviken niedergelassen und vermietete nun einige Häuser im Sommer und Winter. Er hatte deswegen gleich drei Schneemobile. Er wünschte uns noch viel Spaß und fuhr mit seinem Motorrad wieder zurück zu seinem Haus. Es war kühl, aber trotzdem wuschen wir uns. Der See war total klar. Als ich mich in der Hütte wieder anzog, rief mich Mäfju an. Er wollte wieder mit uns fahren. Nach seinem Solotag hatte er entschieden, doch nicht zum Kap zu fahren. Er hätte jeden Tag 150 Kilometer alleine fahren müssen. Ich war froh, dass er wieder mit dabei war. Wir lagen fünf Fahrstunden hinter ihm. Am nächsten Tag wollte er einen Ruhetag einlegen, damit wir dann vereint weiter fahren können. Wir verabredeten uns an der Brücke von Vännäs. Zum Abendbrot gab es Reis mit Pilzsoße. Nach dem Abwaschen sind wir dann 22 Uhr in die Zelte!

Statistik zum 13ten Tag

leicht bewölkt war es

leicht bewölkt war es


Tageskilometer
100,29 km
Gesamtkilometer
1502,37 km
Durchschnittsgeschwindigkeit
21,84 km/h
reine Fahrzeit
4:35:28 h
Start
10:45 Uhr
Ziel
17:45 Uhr
TopSpeed
51,3 km/h
Übernachtung
am See von Byviken

Tag 12 / Tag 14


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